zu 1.) völlig korrekt - depressionen werden häufiger als solche erkannt...
allerdings glaube ich, daß depressionen tatsächlich so etwas wie eine zeitgeistkrankheit sind - neutral gemeint.
... ich denke, daß der heutigen gesellschaft in - sagen wir: hochtechnologisch entwickelten gesellschaften der 1.welt innerhalb der letzten 30, 50 jahre einige grundlegende stützen abhanden gekommen sind:
1.) familie - "DIE" familie bzw. diese strukturen gibt es in der klassisch althergebrachten form SO nicht mehr...
... diese konstrukte wackeln, auch aufgrund von emanzipation, anderen bildungsmöglichkeiten, individualisierung etc. ...
2.) job - keine sicherheit mehr. wer bleibt heute schon sein ganzes leben lang in EINEM bzw. DEMSELBEN job?
und wer hat heute noch sicherheit(en), mit einer (guten) ausbildung etwas zu bekommen?
darüberhinaus: prinzipg der werksvollendung: wieviele menschen üben noch tätigkeiten aus, die sie "von vorne bis hinten selbst bewerkstelligen"? wenige. wieviele tun etwas, dessen sinn bzw. rolle sie in den prozeßen nicht begreifen... dies wirkt sich natürlich auch auf verantwortlichkeiten etc. aus... siehe ethik, fehlentscheidungen etc. ...
3.) metaphysische konstrukte ziehen nicht mehr - kirchen, religion verlieren an einfluß etc. ...
damit sind - meines erachtens nach - drei wichtige stützen der gesellschaft mehr oder weniger gefallen - familie, job, kirche aka welterklärungskonstrukt inkl. werten.
nun - und dann noch die "üble" individualisierungsgeschichte: du kannst alles, du darfst alles (beides vermeintlich) - entwickel dich gefälligst, individualisiere dich!
bloß wohin? und dann noch verantwortung übernehmen, erwartungen, die sich nicht als solche repräsentieren, gerecht werden - ich denke, das überfordert viele...
für mich alles in allem grundlage für die meisten unserer heutigen probleme...
lg, die susi.
Auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein. (F. Nietzsche)