Wir mussten vor zwei Jahren mit unserer Schule umziehen. Da wurde uns nach fast 20 Jahren gekündigt, weil der Vermieter alle Etagen wieder als Wohnräume haben wollte. In den sechs Monaten Suchzeit haben wir nur wesentlich kleinere Räume in einer nicht so tollen Gegend gefunden. Abgesehen davon, dass der Umzug dann das Schlimmste war, was ich je mitgemacht habe (bei 34 Grad und mindestens dreimal Wertstoffhof nebenbei), fühlten wir uns echt degradiert und rausgeworfen. Wir mussten unglaublich viel Zeug wegschmeißen, die Katzen trennen und ausquartieren - es war furchtbar!
Mittlerweile ist uns auch klar, dass uns da das Glück auf die Schulter getippt hat Klar, wir sind jetzt nicht mehr in einem Altbau mit Stuckdecken und Fenstern zum Garten, sondern in einem Bungalow-Anbau mit Blick in den Innenhof. Dafür haben wir niemanden mehr über uns wohnen, der trampelt und Türen knallt, es ist sehr ruhig, obwohl wir da praktisch an einer Hauptverkehrsstraße sind. Die Hausgemeinschaft ist auch viel besser, es wohnen hier viele junge Leute, die uns sehr dafür lieben, dass wir alle ihre Pakete nehmen, während sie arbeiten sind.
Ja, ein paar Kunden haben wir verloren, die ihr Kind nicht zur Nachhilfe in diese Gegend schicken wollen. Da reichen offenbar schon die zwei Läden für Motorradbedarf und das Tattoostudio, aber vielleicht liegt es auch daran, dass in das ehemalige Krankenhaus am Ende der Parallelstraße Flüchtlinge einquartiert wurden. Dafür haben wir neue Schüler dazugewonnen, die es praktisch finden, dass wir nur eine Haltestelle vom Hauptbahnhof entfernt sind und neben uns ein riesiges Einkaufszentrum haben
Die Gegend wird sich in den nächsten paar Jahren ohnehin noch drastisch ändern. Wir haben nicht nur die Mall in direkter Nachbarschaft, sondern auch das zukünftige teuerste Wohngebäude überhaupt, die Cloud No 7 (super hässlich, das Ding), außerdem leben wir mit zwei weiteren riesigen Baustellen, auf denen ganz neue schöne Wohngebiete entstehen.
Auf einer Achse mit uns liegt eine Hochschule, die unter anderem den TOEFL-Test abnimmt, und letztes Jahr ist ein paar Meter weiter von uns die AKAD eingezogen, das passt super!
Am Ende werden wir hier unten am Berg in der absoluten In-Gegend arbeiten