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Thema: Sterben als Kunstaktion

  1. #51
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    Original geschrieben von Annii
    Das sterben war nichts schönes und erhebendes. Kein sanft lächelndes "entschlafen" nach ein paar lieben letzten Worten. Es war ein Kampf um jeden Atemzug, ein Ringen um Leben.
    LG!
    Ich würde es nach dem Tod der SchwiMu eher als Ringen um den Tod bezeichnen.

    Aber Tod ist ja nichts Statisches, was jeder gleich erlebt.

    Meine Oma z.B. ist Sonntags mittags beim Kaffee gestorben. Mitten in der Bewegung als sie den Kuchen zum Mund führte.
    Meine Uroma ist genau so plötzlich, beim Aufschließen der Tür entschlafen.
    Beide waren gesund und über 90.

    Meine Mutter ist auf der Intensiv verstorben. Sie lag im Koma, wurde beatmet, bekam 4 verschieden Medis intravenös und wurde künstlich ernährt.
    Mein Vater starb im Notarztwagen, nachdem er einige Stunden zuvor noch überzeugt war, dass er keinen Arzt braucht.

    Ich denke der Tod eines Menschen ist genau so individuell wie sein Leben und seine Geburt.

    @Yaelle
    Yepp. Das empfinde ich als Doppelmoral.

  2. #52
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    Gunther von Hagens ist indiskutabel und hat nicht einmal ansatzweise etwas mit Kunst zu tun - er produziert schlicht und einfach etwas morbide angehauchten Kitsch. Plastinierte Leichen, die erstarrt Fahrrad fahren oder in anderen 'Alltags'- oder Klischeeszenerien dargestellt werden und das auch noch in der Masse. Er bedient da ganz banal das Bedürfnis nach Groteskerie und ein wenig Schauer - ein Jahrmarktschreier wie im 18. Jahrhundert - eine billige Platitüde! Selbst sein Erscheinungsbild ist platt bei Beuys abgekupfert
    Kunst darf alles - gerade das Schockierende und das angeblich Abstoßende - Kunst soll provozieren, wenn auch nicht allzu vordergründig - aber Hagens macht keine Kunst. Alles Individuelle wird ausgetrieben und der Mensch erschöpft sich bei ihm in einer Plastikmuskelpseudoskulptur, die irgendwie eingebunden wird in etwas, in dem sie aber auch gar nichts mehr bewegen kann.
    Die Schneider-Aktion kann man tatsächlich nicht ohne eine Kenntnis des Kontextes beurteilen (Susi Simpel). Wenn er nur wieder einen auf letztes Tabu machen will - da waren schon andere vor ihm da.
    Die so genannte Abtreibungskunst war ein Fake und etwas anderes war auch kaum zu erwarten: http://www.spiegel.de/unispiegel/wun...548255,00.html
    Was ich von Kunst erwarte ist, dass sie mir einen 'anderen' Blick/ den Blick durch die Augen eines anderen, so weit wie es geht, ermöglicht und dazu gehört nicht, nur mit möglichst großem Knall auf ein soziales Problem zu verweisen - das kann das Fernsehen besser und dabei gleich seine Funktionsweise selbst dekonstruieren!

  3. #53
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    Original geschrieben von Cara
    D Beuys war aber auch einer der ersten, der mit Humor sagte: "Wenn ich für eine Fettwanne 50.000 DM bekomme, wäre ich blöd, nicht 80.000 DM zu verlangen."
    Er hat damit wunderbar auf den Punkt gebracht, worum es zum Großteil in Sachen Kunst heute geht.

    Wenn Kunst nur noch aus der Formel 1/3 Überschreiten einer weiteren Grenze, 1/3 Geldmachen und 1/3 ***********n an der eigenen Eitelkeit des Künstlers ist, verzichte ich ohne jeden Dank.

    Und ich gestehe: für mich hat Kunst ästhetisch zu sein (was ja schon ein dehnbarer Begriff ist).


  4. #54
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    Original geschrieben von Katalepsie
    Kunst darf alles.
    Ihr zerreißt euch euer Maul darüber. So muss es sein!!!
    ...mir wird übel von solchen Sprüchen.

    Was immer man an Auswurf fabriziere, deklariere man es schlicht als Kunst.


  5. #55
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    Original geschrieben von Nisifeh


    ...mir wird übel von solchen Sprüchen.

    Was immer man an Auswurf fabriziere, deklariere man es schlicht als Kunst.
    Dann hast du es nicht verstanden.
    \"Die Menschen sollten sich anstrengen, weniger dumm zu sein - das kleidet sie am besten!\"(Vivienne Westwood)

  6. #56
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    So wird es sein.


  7. #57
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    Ohne Grenzüberschreitung gibt es keinen künstlerischen Fortschritt und ohne Fortschritt ist Kunst nur noch Dekorationsobjekt.
    Siehe z.B. Michelangelos Jüngstes Gericht, das ist an Grausamkeit und radikalen Grenzüberschreitungen ästhetischer, technischer und inhaltlicher Natur nahezu unübertroffen. Oder Goyas Desastres de la Guerra, Picassos Guernica, George Grozs, die unästhetisch zugerichteten Körper von Egon Schiele oder Alberto Giacometti, Kasimir Malewitschs Auflösungen ...
    Und von da ist es nicht weit zu Marina Abramovichs Performances und einigen Elementen der Wiener Aktionisten (ich nehme mal Nitsch aus, der ist ein Idiot ).
    Auf der anderen Seite ist da der 'malerische' (filmische) Drang, auch das Grausamste zu ästhetisieren wie in den Todeskultbildern des selbst ernannten 'Dritten Reiches', die ähnlich wie Hagens' Produkte reinster Kitsch sind.
    Es gilt, denke ich, vorsichtig mit dem Thema umzugehen.

  8. #58
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    Und wenn dann (in absehbarer Zeit) alle Grenzen überschritten sind... sagen wir nach dem ersten Mord vor Publikum mit anschließendem gemeinsamen Verzehr der Leiche...

    Was dann? Wird es dann keine Kunst mehr geben?
    Und wird die Welt daran zugrunde gehen?


  9. #59
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    Original geschrieben von Nisifeh
    Und wenn dann (in absehbarer Zeit) alle Grenzen überschritten sind... sagen wir nach dem ersten Mord vor Publikum mit anschließendem gemeinsamen Verzehr der Leiche...
    ich denke, so etwas wurde schon oft gemacht. Ich sage nur mal Hinrichtungen usw. (ok, hat nichts mit Kunst zu tun, aber damit wie man früher mit dem Tod umging)


    Original geschrieben von Nisifeh

    Und wird die Welt daran zugrunde gehen?
    Nun, das Cern in Genf bastelt an einem schwarzen Loch (Teilchenbeschleuniger) und die Menschheit hat nun Angst davor dass die Welt untergehen wird, also im Loch verschluckt.
    So gesehen geht von der Kunst weniger Gefahr aus

    Und es gibt auch heute noch ganz viele Künstler die sich nicht diesen Mitteln bedienen (und auch keinen Kitsch fabrizieren) Aber von denen liest man in den Medien halt kaum was. Also die Kunst würde deswegen nicht zugrunde gehen.
    Aber Grenzen anknacken muss einfach manchmal sein. Wo, wie, was richtig ist oder nicht mehr geht.... nun, ich weiss es auch nicht.
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  10. #60
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    Eben das ist es, Caro, was mich von bestimmten "Formen von Kunst" so abstößt: Man will immer noch eins und noch eins draufsetzen, um damit Aufmerksamkeit zu erregen. Alles ausser den bereits oben genannten Intensionen ist nebensächlich, so scheint es mir.

    Und dann werden eben auch Sachen/Handlungen als Kunst deklariert, wo als einziger Maßstab gilt: je schockierender je besser.

    Das ist im Grunde das Selbe, was Bohlen mit seinen DsdS-Sprüchen da treibt. Es geht um Quote und Nabelschau.

    Ich frage mich im übrigen, wer sich für das Projekt als Kunst"objekt" hergeben mag.
    Sicher nur ein Künstler


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