Das sind wohl die vielen Weichmacher, die da stinken.
Ich finde es auch fürchterlich, dass so viel Plastik eingesetzt wird. Den schlimmsten Billigschuh-Laden habe ich aber letztens in Stuttgart gesehen. Da hat die Verkäuferin die Tür offenstehen lassen, weil der Gestank sonst gar nicht zu ertragen war. War aber auch so echt krass.
Angefangen hat das mit den Chinesenimporten, die im Übrigen sogar gleich mehr Billigschuhe einführten als die EU erlaubte.
Und so sehen wir nun schon seit vielen Jahren den Niedergang der europäischen Schuhindustrie.
Das Verfahren der Chromgerbung wird schon 1858 beschrieben, ist also nicht gerade neu. Gegenüber pflanzlicher Gerbung soll sie die Reißfestigkeit des Leders verdoppeln, was die Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit erhöht.
Moderne Lederschuhe haben übrigens nur noch einen Gerbstoffgehalt von 1,5%. Insofern wurde das Verfahren schon optimiert, denn der war früher mehr als doppelt so hoch.
Wie sieht das jetzt mit der Umwelt und der Gesundheit aus? Interessiert mich schon lange, habe aber noch nie recherchiert.
Ökotest hat 2004 mal einen Kindergummistiefeltest gemacht:
Um den Quellen der starken Gerüche auf die Spur zu kommen, haben wir die Produkte auf knapp 200 Stoffe hin untersuchen lassen. Bei den Aromaten, einer Gruppe von geruchsintensiven Stoffen, wurde das Labor fündig. Gut zwei Drittel aller Stiefel enthalten Naphthalin, das etwa in der Weichmacherproduktion eingesetzt wird und im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Aufgenommen werden kann es über die Haut und die Atemwege. Aber auch Phenol, das einen starken Geruch verströmt, ist in einigen Stiefeln enthalten, allerdings nicht in abwertungsrelevanten Mengen. Unser ursprünglicher Verdacht, dass aus den Schuhen größere Mengen stark riechende flüchtige organische Verbindungen (VOC) wie Cyclohexanon oder Toluol ausgasen, hat sich nicht bestätigt. Diese Stoffe waren nur in Spuren enthalten. Ebenfalls stinkend, aber unproblematisch, sind Mineralölbestandteile, die in einigen Kunststofftretern stecken.
Zudem fand das Labor in allen Stiefeln bedenkliche Phthalate, in fünf davon nur in Spuren. Sie werden oft in Kunststoffprodukten nachgewiesen, sollen PVC, ein an sich starres Material, biegsam machen, können aber in niedrigen Mengen auch als Verunreinigung im Material stecken. Immer wieder versuchen Hersteller die Problematik, die mit der Verwendung dieser Stoffe verbunden ist, herunterzuspielen, obwohl aktuelle wissenschaftliche Studien das Gegenteil belegen. In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wird besonders DEHP, ein Vertreter dieser Stoffgruppe, als bedenklich eingestuft. Der Stoff ist in Gebrauchsgegenständen aus Kunststoff weit verbreitet, gilt als hormonell wirksam und erwies sich im Tierversuch als Krebs erregend. Schon mehrfach hatte das BfR für Kinder risikominimierende Maßnahmen gefordert und erklärt nun, dass nach den neuesten Studien die Aufnahme von DEHP auch bei Erwachsenen vermutlich über der täglichen, tolerierbaren Dosis liegt. Deshalb soll das Europäische Chemikalienbüro eine neue Risikoeinschätzung vornehmen. DEHP hat an der Gesamtmenge der Phthalate in den Gummistiefeln den höchsten Anteil. Bei den Neckermann Regenstiefeln 0322/913 sind es sogar 69600 von insgesamt 112420 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg).
Unverantwortlich: Giftiges Tributylzinn (TBT) und Dibutylzinn (DBT) waren wieder in vier Produkten enthalten. Drei Stiefel sind mit DBT, ein Paar mit TBT belastet.
Ebenso erschreckend: Die hohen Mengen an Schwermetallen im Material. Negativer Spitzenreiter: die Gummistiefel rot Motiv "Strichmännchen" von Reno. In ihnen stecken 1400 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) Blei und außerdem 350 mg/kg Chrom. Selbst wenn sich davon nur ein Teil davon löst, während die Stiefel getragen werden, stellt die anschließende Entsorgung der Regentreter eine Belastung für die Umwelt dar.
In zwei Produkten, nämlich in den Gummistiefeln Motiv "Janosch" rot/gelb und den Viking Rubber Boots, hat das von uns beauftragte Labor Nitrosamine nachgewiesen. Diese stammen vermutlich aus Vulkanisierungsbeschleunigern, die bei der Gummiherstellung eingesetzt werden. Sie können über die Haut aufgenommen werden und Krebs erzeugen.
Vom bayrischen Staatsministerium:
Chromgegerbte Lederschutzhandschuhe werden heute zu etwa 90% aus Drittländern, insbesondere Pakistan, China und Indien, bezogen. Sie lösen immer wieder Diskussionen aus, dass sie Allergien und Hautschäden auslösen bzw. begünstigen.
Chromsalze zeigen abhängig von ihrer Wertigkeitsstufe unterschiedliche Toxizitäten:
Die bei der Chromgerbung verwendeten Chrom(III)-Salze sind für den Menschen unschädlich und können nicht durch die Haut in den Körper gelangen.
Schädlich für den Körper können jedoch die unter gewissen Umständen aus den harmlosen Chrom-III-Salzen entstehenden Chrom-VI-Salze (sechswertiges Chrom, Chromate) sein, die je nach Konzentration Hauterkrankungen hervorrufen können.
Chromate können schon bei der Herstellung oder erst während der Benutzung entstehen. Dabei kann nicht-ledergebundenes überflüssiges Chrom-III, welches sich dauerhaft in Kontakt mit alkalischen Medien oder dem Luftsauerstoff befindet, in Chromat überführt werden. Die Chromgerbung kann daher ein Problem darstellen wenn der Gerbprozess unkontrolliert und unter Nichtbeachtung notwendiger Qualitätskriterien erfolgt, wie dies oft bei Billigprodukten der Fall ist.
Die Seite eco-world schreibt:
Die Chromgerbung mit dreiwertigem Chrom ist die heute am weitesten verbreitete Gerbart. Ihre Vorteile liegen in der Vielseitigkeit der erzeugten Lederwaren, den Koste vorteilen bei der Lederherstellung sowie in der schnellen Verarbeitbarkeit des Leders. Betrachtet man jedoch ihre Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt, so fällt die Bilanz weniger günstig aus. Vor allem die hochgiftigen so genannten Chromate (Chrom VI) können immer wieder als Verunreinigungen in Lederprodukten nachgewiesen werden.
Chemiker der Universität Paderborn, Abteilung Höxter, warnen aufgrund ihrer Forschungsergebnisse, dass die Krebsgefahr durch chromgegerbtes Leder weit höher ist als vermutet. Die Wissenschaftler wiesen erstmals nach, dass Chromat-Rückstände über den Körperschweiß aufgenommen werden. Bei einer Untersuchung von 29 Möbellederproben stellte sich heraus, dass alle chromgegerbten Leder Rückstände von drei bis fünf Prozent Chrom enthielten. Nur die pflanzlich gegerbten Leder erwiesen sich als nahezu chromfrei. Die Wissenschaftler raten Verbrauchern daher, beim Kauf von Schuhen und Möbeln immer pflanzlich gegerbtes Leder zu verlangen.
Die Chromgerbung stellt aber nicht nur ein persönliches Krankheitsrisiko dar, sondern belastet die Umwelt auch durch große Abfallmengen - allein in Deutschland sind es pro Jahr über 17.000 Tonnen an Lederfalzspänen, die mit Chrom III belastet sind. Die Abwasser aus Gerbereien sind zwar dank entsprechender Umwelttechnik meist unter dem Grenzwert von 2 mg pro Liter, dafür stellt die Entsorgung des mit Chrom angereicherten Klärschlamms ein neues Problem dar. Eine Deponierung der Lederabfälle und Klärschlämme führt zu einer übermäßige Anreicherung, eine Verbrennung ist wegen der möglichen Entstehung giftiger Umwandlungsprodukte ökologisch nicht ratsam und Recycling nur unter hohem Aufwand machbar. Auch die Entsorgung der Lederprodukte am Ende ihrer Gebrauchszeit ist problematisch. Bei der Beseitigung alter Lederschuhe, Lederjacken und Lederpolstermöbel entstehen allein in Deutschland rund 140.000 Tonnen Sondermüll pro Jahr.
Und was findet man zu Plastikschuhen?
-Ökotest hat nun Schuhe verschiedener Hersteller untersucht und festgestellt, dass die meisten mit relativ bedenklichen Inhaltsstoffen belastet sind. Zwar enthalten sie fast nie Weichmacher oder zinnorganische Verbindungen. Dafür aber sind meist erhöhte oder stark erhöhte Werte von Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen zu finden. Diese können zu Entzündungen führen und die Hornhaut schädigen. Einige dieser PAK stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Wenn Sie nicht auf die knallbunten Schuhe verzichten wollen, sollten Sie daher Füßlinge tragen, um Ihre Haut zu schützen. Zudem sollten Sie keine Schuhe kaufen, die extrem nach Plastik riechen.
-Das Magazin “Öko-Test” hat 22 Paar Crocs unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Jedes vierte Produkt fällt aufgrund der hohen Schadstoffbelastung komplett durch. Von den 22 getesteten Schuhen erhielt nur ein Produkt die Note “Sehr gut”! Die knapp 40 € teuren “Chung Shi Dux (rot)” von Chung Shi wiesen als einzige Schuhe im Test praktisch keine Schadstoffe auf. Alle anderen Crocs hatten erhöhte Werte an so genannten Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).
Einige Arten dieser Schadstoffgruppe wirken erbgutverändernd und krebserregend.
Vereinzelt wurden auch giftiges Blei und Cadmium gefunden.
Eine Meldung am Rande: Hamburg/Wien (dpa/tmn) - Die zuletzt in Mode gekommenen bunten Kunststoffschuhe eignen sich nicht als Arbeitsschuhe in der Pflege. Aufgrund ihres starren Materials bieten die auch bei Schwestern und Pflegern zunehmend beliebten «Treter» wenig Halt.
Dieser sei aber in vielen Situationen nötig, erklärt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Hamburg. Zudem fehlten eine Fersenkappe und ausreichende Dämpfung. Der Schuh könne sich daher dem Fuß nicht richtig anpassen. Auch eine Stütze für das Fußgelenk gebe es nicht.
In einem Krankenhaus in Wien sind die bunten Kunststoffschuhe in OP-Räumen sowie Herzkatheter-, Röntgen- oder EDV-Räumen inzwischen sogar verboten. Die Verantwortlichen hätten damit auf ein aktuelles Gutachten des TÜV Austria reagiert, sagt Paul Vécsei vom Wiener Krankenanstaltenverbund. Dem Gutachten zufolge kann das nicht ableitfähige Material der Schuhe zum Beispiel medizinische Geräte in ihrer Funktion beeinträchtigen, Röntgenfilme unbrauchbar machen oder sogar elektrische Schocks in den Organen von Herzkatheter-Patienten auslösen.
Die europäischen PVC-Hersteller haben im Oktober 2001 ihren Verzicht auf bleihaltige Stabilisatoren bis 2015 erklärt. Es ist daher vorgesehen, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt auch auf bleihaltige Pigmente verzichtet wird.
Die vielfältigen Umweltbelastungen bei der Herstellung und Entsorgung von Kunststoffen werden jedenfalls gehütet wie ein Geheimnis. Ich habe dazu nicht viel gefunden, gleichwohl ich weiß, dass diese sehr hoch ist. Aber schließlich hängt ein großer Industriezweig dran.
Es gibt viele verschiedene Kunststoffe und die Industrie hält sich mehr als bedeckt. In den zentralen EU-Staaten sind die Umweltauflagen vergleichbar hoch, doch gefunden hab ich nichts. [FONT=Times][FONT=Times]
Bei der Herstellung von PVC kommt es jedenfalls zu Emissionen von Chlor, Ethylen, Ethylendichlorid (EDC), HCl, VCM und chlorierten Nebenprodukten einschließlich Dioxinen in die Arbeitsumgebung und in die Umwelt (Luft und Wasser), falls dies nicht durch entsprechende Maßnahmen verhindert wird. Dazu-Inwieweit die reduziert werden, habe ich nichts gefunden.
Mehrere dieser Chemikalien sind als toxische Substanzen wohl bekannt [/FONT][/FONT][FONT=Times][FONT=Times]und erfordern strenge Emissionskontrollen.
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Anders sieht es jedenfalls in China aus, für die Umweltauflagen ein Fremdwort ist.
Pro Jahr fallen in Deutschland rund 250.000 Tonnen PVC-Abfall an, die bis auf einen Anteil von 4000 Tonnen auf dem Müll landen oder verbrannt werden.
Die Welterzeugung von PVC liegt heute (das war 2000) bei mehr als 20 Mio. t pro Jahr – gegenüber 3 Mio. t im Jahre 1965 – entsprechend etwa einem Fünftel der gesamten Kunststoffproduktion. Damit ist PVC einer der wichtigsten synthetischen Werkstoffe.
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Zur Umweltproblematik von PVC http://ec.europa.eu/environment/waste/pvc/de.pdf
Also Barfußlaufen ist das gesündeste.
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