Mein Nachbar ist heute gestorben.
Er war Ende 60, schwer krank und ist vor ein paar Wochen zum Sterben nach Hause gekommen. Zeitweilig konnte ich in meiner Wohnung hören, wie das restliche Leben ihn quälte und die Wohnungen sind eigentlich nicht hellhörig.
Am 23. Dezember habe ich ihn noch gesehen, aber da war eigentlich schon alles klar.
Schade, ich mochte ihn.
Unser betagter Nachbar ist ja auch vor zwei Wochen gestorben, er hat ein wirklich schönes Alter erreicht, aber es tut mir leid, dass er sich zum Schluß so quälen musste.
Er ist im Kreis seiner Familie daheim gestorben und ich hatte ihn und seine Frau so ins Herz geschlossen, auch meine Kleine hat gemerkt, dass er nicht mehr da ist und wir sind mehrmals in der Woche drüben, um seine Frau zu trösten oder wir laden sie zu uns ein.
Es gibt mir jedesmal einen Stich ins Herz, wenn ich zum Haus rüber sehe...
Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
(nach Johann Wolfgang von Goethe)
Mich lässt die Geschichte mit dem Bruder von der lieben Freundin meiner Mutter nicht los. Er ist halt "einfach so" gestorben, ohne Vorerkrankung. Sein Sohn hat ihn gefunden. Er kann wohl bei seinem besten Freund wohnen, obwohl die Freundin (seine Tante) das Sorgerecht wohl bekommt. Sie arbeitet aber im Einzelhandel und ist fast nie vor 21 Uhr zu Hause und der Junge ist erst 13. Als er 7 war, hat seine Mutter sich das Leben genommen, jetzt ist er ganz allein. Mir geht sowas immer sehr nah.
"Es gibt Windhunde und es gibt Möpse. Und ich werde nunmal in diesem Leben kein Windhund mehr."
Da bin ich wieder. Mein Jahr fängt bescheiden an. Beschimpft, mit dem Tod bedroht und angegriffen worden. Alles Gute mir und meinem Kind, dass hier bald Ruhe einkehrt.