Hier hat der Prozess um die von dem afghanischen Flüchtling getötete Medizinstudentin begonnen. Ich hatte eigentlich vor, die Berichterstattung zu ignorieren, aber es will mir nicht gelingen. Ist halt eine relativ kleine Stadt und die Tat hat das Gemeinwesen hier ordentlich durchgeschüttelt.
Ich frage mich auch, was "normale" Bürger dazu treibt, ab dem Morgengrauen Schlange zu stehen, um im Gerichtssaal einen Platz zu kriegen.
Ich habe mit Erleichterung gelesen, dass die Eltern der Ermordeten nicht hier sind, sie lassen sich anwaltlich als Nebenkläger vertreten. Hab heute Morgen richtig mitgelitten bei dem Gedanken, ich müsste in einem Raum mit dem Mörder meines Kindes und den Tatumständen konfrontiert werden.
Choose your battles wisely
Du setzt Menschen, die den im Strafrecht verankerten Öffentlichkeitsgrundsatz wahrnehmen, eine grundlegende Einrichtung des Rechtsstaates, gleich mit Unfallgaffern? Interessante These.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?
@Gästin,
hat doch mit Sensationsgier überhaupt garnichts zu tun.
Die Menschen die den Prozess im Gerichtssaal verfolgen nehmen Anteil an der grausigen Tat.
Wenn in meinem Umfeld eine Straftat passieren würde,möchte ich auch dem Täter in die Augen sehen.
Geändert von Phoenix (06.09.17 um 09:34:11 Uhr)
Liebe Grüße
Phoenix
Du meinst, dies sind Menschen, die ein faires Verfahren für den Täter gewährleisten? Du glaubst, genau das ist deren Motivation, mal einen Gerichtssaal aufzusuchen? Gerade auch in diesem Fall?
@Phoenix
Erstaunlicherweise ist solche "Anteilnahme" immer nur bei spektakulären Fällen in diesem Schlange steh-Ausmaß vorhanden. Ansonsten sind Gerichtssäle gerne auch mal ziemlich leer.
Grundsätzlich finde ich es gut, dass Strafrechtsprozesse öffentlich sind. Aber in diesem Falle ist es sicher überwiegend Sensationslust, das Böse scheint zu faszinieren. Muss man nur das TV-Programm angucken. Ich war vorhin beim Friseur, es scheint kein anderes Thema zu geben.
Man wird durch die Presse im Detail informiert, dazu gibt es schon von gestern zig Fotos des Angeklagten.
In die Augen schauen wollte ich ihm nicht, ich wüsste nicht, was es mir bringen sollte. Natürlich ist es für den Angeklagten zusätzlich psychischer Stress, wenn er vor einem randvollen Saal aussagen muss. Wenn man diesen Druck mit aufbauen mag, kann man hingehen. Andererseits, manche Angeklagte genießen die Öffentlichkeit vielleicht noch und man tut ihnen einen Gefallen?
Gestern wurde bereits die Öffentlichkeit phasenweise ausgeschlossen, als es um seine Erlebnisse im Irak ging. Diese Rücksichtnahme ist angesichts der Tat schwer zu verdauen, auch dass man ihm die Fortsetzung des Prozesses am Nachmittag wegen "Müdigkeit" erspart hat.
Aber Recht ist Recht und die Richterin hat das so verfügt. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass er vor der Jugendkammer angeklagt ist.
Choose your battles wisely
.... im Iran ....
Stimmt, da war bei seinem Bruder.
ich lese das nicht so detailiert, ich überfliege die Berichterstattung nur, kann es aber, wie oben gesagt, auch nicht lassen.
Choose your battles wisely