Danke daughty.
"Sie ist ihr Leben lang viel schlimmer bestraft als ein kaltblütiger Mörder, der zB einen Tankstellenkassierer aus Habgier erschossen hat"
Das ist sehr wahr.
Summse, es tut mir leid für meine harten Worte gestern, ich möchte mich für meine Wortwahl entschuldigen. Ich kann Deinen Standpunkt immer noch nur so halb nachvollziehen, aber das ist ja auch nebensächlich, ob ich es kann. Mir tun die Kinder unglaublich leid in ihren letzten Momenten, aber die Frau tut mir auch leid. Sie hat meiner Meinung nach keinen kaltblütigen Mord begangen, sondern eine unbegreifliche Tat (Totschlag, nicht Mord!), die vermutlich nicht in einem Zustand erfolgte, in dem sie noch Herr ihrer Sinne war.
Sie ist ihr Leben lang viel schlimmer bestraft als ein kaltblütiger Mörder, der zB einen Tankstellenkassierer aus Habgier erschossen hat. Der kommt nach 12 Jahren (schätzungsweise) aus dem Bau. Sie wird ihr Leben lang in einem Schreckensgefängnis sitzen.
Danke daughty.
"Sie ist ihr Leben lang viel schlimmer bestraft als ein kaltblütiger Mörder, der zB einen Tankstellenkassierer aus Habgier erschossen hat"
Das ist sehr wahr.
Hmmh- auch ich bin manchmal bis zur Schmerzgrenze empathisch und auch hier, allerdings mache ich keinen Unterschied in meiner Empathie und fühle mich auch in die Frau hinein. Wie schrecklich muss es ihr gegangen sein? Was hat sie gedacht, wie war der Moment für sie (dasselbe denke ich auch bzgl. der Kinder)- ich denke seit Wochen an/ über einen vergleichbaren Fall, der mich persönlich betrifft und kürzlich hier passiert ist und fühle mich in alle Beteiligten. Ich verstehe nicht, warum man da unterscheidet. Aber ich möchte das jetzt nicht werten, allerdings verstehe ich es nicht und kann es nicht nachvollziehen.
Bezüglich Hass auf Täter haben mich sehr die Reaktion, die Worte und Ansichten der Familie des in Berlin von einem U-Bahn Schläger totgejagten jungen Mann berührt und mir sehr imponiert und sie gelten mir auch als Vorbild.
http://giuseppemarcone.de/blog/
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Man kann auch nicht alles nachvollziehen. Ich kann z.B. nicht nachvollziehen, warum man das nicht nachvollziehen kann
Bündel, was meinst du mit "Ich verstehe nicht, warum man da unterscheidet."?
Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)
Warum ich mit den Kindern fühle, aber mich nicht mit der Mutter - schätze ich. Ich fühle halt mit den Opfern, nicht mit der Täterin. Inwiefern sie auch ein Opfer ist, ist in dem speziellen Fall und für meine Emotionen halt zweitrangig.
Sich in die Kinder hineinversetzt und sich vorstellt, wie sie die schrecklichen Dinge erlebt haben und dies bei einem sehr kranken Menschen (dwas die Frau wohl war) völlig auslässt.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
@ Gela
Nein, ich meinte nicht speziell Dich oder Dein Posting.
Ich wollte zum Ausdruck bringen, wie hilflos Angehörige, sprich das soziale Umfeld letztlich sind. Auch wenn sie Augen und Ohren offen halten und nicht "nur" mit sich selbst beschäftigt sind.
Nach wie vor kann ich für mich nicht nachvollziehen, wie man die Krankheit der Frau ausblenden kann. Aber jeder hat natürlich das Recht auf seine eigenen Gefühle.
Ich habe gerade in meinem Umfeld mit Menschen zu tun, die nicht bereit sind zu akzeptieren, dass es psychisch labile Menschen gibt die aufgrund ihrer Erkrankung irrational handeln. Und dabei handelt es sich bei weitem nicht um so schlimme Ereignisse wie die hier diskutierten. Aber vielleicht geht es darum Schlimmeres abzuwenden (ich will da natürlich nichts beschreien) und wenn ich dann von hochbezahlten und vermeintlich sehr intelligenten Personen (die in meinem Umfeld meine ich) zu hören bekomme "der soll sich mal zusammenreissen, wir haben alle unser Päckchen zu tragen" oder "ich verstehe nicht wie man sich so gehenlassen kann" usw. dann fühle ich mich völlig hilflos und total überfordert, weil es mir nicht gelingt auch nur einen Funken von Verständnis und Hilfe statt Vorwürfe zu erreichen.
Ich empfinde dabei Wut und Trauer und Unbegreiflichkeit und meine Achtung vor diesen Menschen sinkt.
Purzel, Du sprichst mir gerade sehr aus dem Herzen. Auch ich habe im Umfeld solche Menschen und ich verspüre dann immer eine Mischung aus Hilflosigkeit, Verzweiflung und ein bißchen Wut und dann wundert mich mal wieder nicht, warum manches so schwer ist auf der Welt.
Ich möchte damit niemanden angreifen hier und das ist einfach ein Gefühl, welches ich habe. Sorry
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Niemand blendet hier die Mutter und ihr Leid aus, am allerwenigsten Summse. Und ich fände ein wenig Zurückhaltung mit so anmaßend klingenden Sätzen wie "Aber natürlich hat jeder ein Recht auf seine eigenen Gefühle" überaus angebracht. Mit Blick auf die Opfer solcher Vorfälle. Ich weigere mich, den Tod unschuldiger Kinder nur in Relation zum Leid, zur Motivation und zur eigenen Geschichte des Täters betrauern und auch mit Wut wahrnehmen zu dürfen. Solange ich über die Mutter und ihren angenommenen Krankheitsverlauf nichts weiter weiß, nehme ich für mich in Anspruch, Leid, Todesangst und geraubte Zeit der Kinder über das behandelbare Leid der Mutter zu stellen.
Ich habe beruflich mit beiden Seiten zu tun. Und erlebe viele hochtraumatisierte Überlebende solcher Ereignisse, aber kaum die immer wieder zitierte fehlende Hilfe für Mütter. Subjektiver "anecdotal evidence", wenngleich in großer Zahl. Aber man hat mir hier ja das Recht auf meine Gefühle zugestanden.
Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)