Zitat von
Thea
Eine Möglichkeit wäre doch, dass man bestimmte U-Bahn-Abschnitte freigibt zum Übernachten. Das ist zwar nicht ideal, aber auf jeden Fall mal frostsicher. Ich habe auch gesehen, dass die Polizei überpräsent war auf der Zeil und umliegende Straßen. Alle 50 - 100 m ein Streifenwagen. Wenn man von denen jeweils ein oder zwei Polizisten in einen geschützten Bereich der U-Bahn schickt in dem die Obdachlosen schlafen, wäre denen vielleicht schon viel geholfen. Es ist ja nicht nur die Kälte, sondern auch die Angst, dass irgendein Idiot sie belästigt, schlägt oder anzündet (die bekannten Fälle kennen wir ja alle).
Ich war schon seit Jahren nicht mehr in Frankfurts Innenstadt und das ist mir extrem aufgefallen. Klar, auch früher gab es Obdachlose, Penner oder Süchtige die über die Straße torkelten. Großstadt - war schon immer so. Aber diese Menge fällt auf. Und ja, Alkohol ist billig und wärmt vermeintlich. Ich kann es den Menschen nicht verdenken, dass sie sich in irgendeinen Rausch begeben um ihr Leben irgendwie erträglicher zu machen. Der Alkoholkonsum unter Jugendlichen ist natürlich eine andere Sache - die wissen in ihrem Leichtsinn gar nicht wie sie mit ihrem Leben spielen.
Frühmorgens sah man auch die ersten Touristen mit ihren Rollkoffern die Straße entlanglaufen - ich sah aber auch Obdachlose die ihr Hab und Gut hinter sich herzogen. Es ist zwar makaber, aber ich sagte zu meinem Mann "wenn man nicht so genau hinschaut, kann man keinen Unterschied zwischen einem Obdachlosen und einem Touri sehen".
Vor Jahren, in einem Jahr mit extremen Minustemperaturen hatte die Gemeinde dazu aufgerufen Obdachlosen zumindest einen Platz in der Garage zu gewähren oder anderweitig einen warmen Platz zu geben um sie vor dem Erfrieren zu bewahren. Das fand ich gut. In der heutigen Zeit ist man ganz schnell in einer Situation in der man keine Wohnung hat - da muss gar nicht das berühmte "verpfuschte Leben" dahinterstecken sondern einfach nur extremes Pech und ein unglücklicher Zufall.
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"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern