gutes alter- älter werden

[SiGuenther]

Ich kriege inzwischen manchmal ein wenig Angst. Da geht es mir wie in der Zeit vor meinen Operationen.
Erst waren sie noch ein halbes Jahr weit weg, da musste man gar nicht dran denken. Dann noch 3 Monate, das war auch noch okay, da lag noch viel Zeit dazwischen. Dann 4 Wochen, ja, gut, da waren noch vier schöne Wochenenden dazwischen. Zwei Wochen, okay, da kann ich vorher noch zweimal "LOST" gucken. Eine Woche, da musste man der Sache dann ins Auge blicken und jeder Tag war ein Tag weniger.

Früher tröstete mich der Gedanke, dass ich ja noch nicht mal die Hälfte meines Lebens hinter mir habe. Mit 39 kann ich darauf schon nicht mehr bauen. In absehbarer Zeit werden meine Eltern sterben. Keine Ahnung, wie ich damit fertig werde.
Und dann bin ich dran, und es ist unwiderruflich Schluss. Und dieses Nichts, was da kommt, nagt manchmal ein wenig an mir.

Sorry, ich weiß, die Stimmung ist jetzt im Eimer.
Das kommt nur MANCHMAL vor.

Ansonsten fühle ich mich nämlich auch sehr wohl! Ich erwarte nicht von mir, dass ich noch aussehe und "kann" wie mit 20. Ich finde es sehr interessant vor allem wie sich mein Gesicht verändert. Sehe ich meiner Oma, meiner Mutter oder meine Tante ähnlich? Oder eine Mischung aus allem? Konnte man früher nicht sehen, aber jetzt kriegt's Charakter

[apia]

fühlst du dich nicht freier, als früher? mir geht das ganz stark so.

mir auch.

[apia]

Und für mich persönlich ist es sehr beruhigend, dass mein Leben nie statisch war, sondern immer in Phasen verlief.

hah, schön geschrieben. habe schon festgestellt, dass so manche entwicklung dem alter zugeschrieben wird, dabei handelt es sich um eine lebensphase, die auch mal zuende ist.
eine freundin von mir z.b. hat ihre drei kinder früh bekommen, als sie 40 wurde waren diese zwischen 15 und 20. ihr leben war etwas eingefahren.
sie hatte dann nochmal einen anderen beruf ergriffen und befindet sich jetzt wieder mitten im arbeitsleben, es gefällt ihr und sie verdient gutes geld.
geistig ist sie jetzt "jünger" als vor 10 jahen, weil sie so viel neu lernen musste.
dabei hat man auch denken können als sie 40 wurde, das wars jetzt, es geht so weiter bis zum tod.

[apia]

ich selber habe mit dem Älterwerden schon einige Probleme, richtig toll finde ich es nicht (akzeptieren, dass einiges nicht mehr so straff ist und bald hängt , ich eher aufpassen muss nicht zuzunehmen...), aber am meisten nerven mich Sprüche von anderen "was du bist schon soo alt ???"

hm, gerade körperlich kann man ja sehr viel machen. ich bin mit 32 superstraff, dank viel sport.
vielleicht kommt es mir jetzt ENDLICH zugute, dass ich schon immer sehr leicht zugenommen habe und damit irgendwie umgehen musste.

die sprüche sind mir egal.
meine gegenspruch lautet dann:

" wer nicht älter werden will, muss jung sterben. ist das eher dein weg?"

[Chryseis]

hah, schön geschrieben. habe schon festgestellt, dass so manche entwicklung dem alter zugeschrieben wird, dabei handelt es sich um eine lebensphase, die auch mal zuende ist.
eine freundin von mir z.b. hat ihre drei kinder früh bekommen, als sie 40 wurde waren diese zwischen 15 und 20. ihr leben war etwas eingefahren.
sie hatte dann nochmal einen anderen beruf ergriffen und befindet sich jetzt wieder mitten im arbeitsleben, es gefällt ihr und sie verdient gutes geld.
geistig ist sie jetzt "jünger" als vor 10 jahen, weil sie so viel neu lernen musste.
dabei hat man auch denken können als sie 40 wurde, das wars jetzt, es geht so weiter bis zum tod.

Ja, gerade Kinder stellen einem so einige Lektionen... wenn man sie kriegt und auch wenn sie wieder aus dem Haus sind. Ich finde diese Phasen immer wieder spannend und schmeiße mich förmlich hinein :-).

Irgend jemand hat hier eine ganz tolle Signatur zum Thema, das Leben als wilden Ritt zu sehen.

[deelite]

32 finde ich jetzt auch nicht so die "Grenze" da hab ich mich auch noch bombig gefühlt und auch so ausgesehen

Ich finde, wie bei allem gibt es Vor- und Nachteile. Ich fühle mich heute auch gut, bin viel ausgeglichener und glücklicher,ich weiß mehr, hab viel Erfahrung in allem Möglichem mir geht es finanziell gut.
Ich habe viel Spaß an neuen Dingen bekommen, die mich früher weniger interessiert haben und mich glücklich machen.

Aber manchmal krieg ich auch die Krise.
Eine Nacht durchgemacht und viel getrunken - zwei Tage krank.

Trotz ordentlich Sport schwindet auch die schönste Straffheit irgendwann, schön ist anders. Meine Figur ist momentan schon okay, aber da muss ich auch arbeiten für.

Auch ich hab große Angst davor, dass irgendwann mein Vater stirbt, dann hab ich niemanden mehr von der Familie. Grässliche Vorstellung. Irgendwann fangen an die Freunde wegzusterben - auch das macht mir Angst.
Auf dem Arbeitsmarkt ist man ab 40 auch schon "alt" - finde ich völlig daneben, ist aber meistens leider so.

Es passiert weniger aufregendes als früher - das hat zur Folge, dass die Wochen so schnell rumgehen, dass es mir manchmal Angst macht, klar ist es schön, wenn wieder WE ist, aber das ist mein Leben, das da im Affentempo an mir vorbeirauscht
Dazu hab ich mal eine interessante Theorie gelesen, die mich überzeugt hat, früher passierte viel mehr, das man noch nicht erlebt hat, die Ereignisse machten die Zeit irgendwie "länger".
Wenn man älter wird, hat man viele Situationen schon mal erlebt, es fehlen die neuen "Highlights", deshalb geht die Zeit so schnell rum (versteht mich jemand )
Ich achte deshalb darauf, ganz bewusst öfters mal neue Sachen/Unternehmungen auszuprobieren oder Mini-Schlenker in die Routine einzubauen.

[all about eve]

Jetzt komm, erzähl mir was da besser wird

Nee, nee, das überzeugt mich alles nicht

Mir wird die Leichtigkeit fehlen, das Spontane, hinzu noch geht das noch oder nicht mehr

Von Zipperlein rede ich lieber nicht

Meine Güte, was für Vorurteile ... Ich kann dir mindestens hundert Gründe aufzählen, warum ich mich z.B. heute um ein Vielfaches besser fühle als noch vor 20 Jahren - würde aber den Rahmen sprengen, aber ich probier's trotzdem mal.

- Ich bin viel fitter als z.B. noch vor 10 Jahren, schlanker, straffer, bessere Haut, besseres Gesamtbild - warum? Weil ich besser auf meine Körper höre und vernünftiger geworden bin, sowohl was Sport und Ernährung betrifft. So viel zum Älter- und Vernünftigerwerden.

- Zipperlein? Was ist das??? Ich bin so gesund wie noch nie zuvor. Und so fühle ich mich auch. Ich habe z.B. alle meine Allergien erfolgreich bekämpft. Und dass ich eine kleine Alterweitsichtigkeit habe - na und? Dafür hatte ich früher Pickel, die lassen sich heute kaum noch blicken
Irgendwie muss man gewisse Dinge auch akzeptieren - genauso wie man in der Jugend gewisse Dinge akzeptieren muss. Es gibt bei allem Vor- und Nachteile.

- Etwas schlaffere Haut - na und? Mit ein bißchen Sport und Pflege kann man ziemlich lange sehr gut aussehen - auch im "Alter". Und wäre es nicht lächerlich, mit 40 wie mit zwanzig auszusehen?

- Ich tue das, was mit Spaß macht und was mir gefällt, weil ich genau weiß, was ich will - und ich kann es mir leisten, denn ich verdiene bei weitem besser als früher (auch ein Vorteil des Älterwerdens). Ich habe mir meine Träume erfüllt (z.B. eigenes Motorrad, Zweitstudium etc.) und werde mir noch weitere erfüllen - darauf freue ich mich.

- Ich habe einen schönen Beruf, der mich erfüllt und ich gehe gerne in die Arbeit - auch das war vor 10 Jahren noch nicht so, weil ich noch "auf der Suche" war

- Ich habe meine Geschmacksverirrungen sowohl modisch als auch bei Männern hinter mir und meinen eigenen, guten Stil gefunden. Der gehört zu mir, der passt zu mir. Wem's nicht gefällt - so what? Ich kümmere mich nicht darum. Das zum Thema Selbstbewusstsein. Ich lasse mir nicht mehr reinreden, ich weiß, was ich will.

- Ich habe ein tolles soziales Umfeld und keine "falschen" Freunde mehr, weil ich zu selektieren weiß - Qualität statt Quantität, auch ein Vorteil des Alters.

- Ich brauche keine sinnlosen Aktivitäten mehr, um einfach "dabei" zu sein (schnöde Parties, durchtanzte Nächte, Kneipentouren, Rucksackurlaube). Wenn mir danach ist, tue ich es - wenn nicht, bleibe ich zuhause - gerne auch einmal alleine - und entspanne lieber. Und ich habe keine Angst, etwas zu verpassen, von wegen "Verlust der Spontanität", ich tue, was ich will und was mir gut tut. Was "die anderen" meinen und ob sie mich ggf. als langweilig empfinden, ist mir sch ...egal.

- Aber das Wichtigste ist: Das Älterwerden akzeptieren. Meine Güte - wer will schon ewig jung bleiben? Das Älterwerden gehört nun mal dazu. Und wer das nicht annehmen kann und sich deswegen nicht wohlfühlt, wirkt schnell mal peinlich. Genauso wie diejenigen, die davor fürchterliche Angst haben. Das Leben ist so wie es ist - ob jung, ob alt. Es ist die Gesellschaft, die Jugend diktiert. Wer das akzeptiert, fühlt sich mit zunehmenden Jahren schlecht. Wer das nicht tut, kommt "auch im Alter" gut zurecht.

Mit sich im Reinen sein - auch ein Zustand, den man eher "im Alter" erreicht.

Soviel zum Thema. Und zur Info: Ich werde nächstes Jahr 45 - und werde dann wohl wieder mal für Freunde eine kleine Party schmeißen. Genauso, wie ich dieses Jahr an meinem Geburtstag mal einen Egotag gemacht und diesen mit Dingen verbracht habe, die nur mir gefallen habe - ohne Zwang, nur wegen meines Geburtstages ein paar Leute ins Haus holen oder etwas für oder mit anderen organisieren zu müssen.

H.G. eve

[blubber]

deelite,
deinen Beitrag finde ich toll und unterschreibe ich so 100%.

Gerade das mit dem Ausprobieren stimmt für mich auch so.
Und ich mache auch grundsätzlich viel Sport (im Moment gerade nicht so ...), aber eben, die Haut ist eben einfach nicht mehr sooo straff.

Trotz allem möchte ich definitiv nicht mehr 15 oder 25 sein. Es ist schon schön, dass man ab einem gewissen Alter "über einigen Dingen steht" (wenn ich überlege, wieviele Jahre lang ich mir die Nase operieren lassen wollte - das Geld hab ich jetzt gespart )

[blubber]

@eve,

nach deinem Beitrag muss man sich ja gut fühlen . nein, ernsthaft, toll geschrieben und du hast in allem so recht

bei mir sind es halt auch eher die optischen Dinge, die das Alter so mit sich bringt, ansonsten möchte ich wie gesagt nicht jünger sein

[apia]

Dazu hab ich mal eine interessante Theorie gelesen, die mich überzeugt hat, früher passierte viel mehr, das man noch nicht erlebt hat, die Ereignisse machten die Zeit irgendwie "länger".
Wenn man älter wird, hat man viele Situationen schon mal erlebt, es fehlen die neuen "Highlights", deshalb geht die Zeit so schnell rum (versteht mich jemand )
Ich achte deshalb darauf, ganz bewusst öfters mal neue Sachen/Unternehmungen auszuprobieren oder Mini-Schlenker in die Routine einzubauen.

natürlich verstehe ich dich. deine wahrnehmung entspricht auch den neuersten wissenschaftlichen erkentnissen auf diesem feld.
wenn wenig passiert zieht sich die zeit in dem moment wie kaugummi, rückblickend ist sie vorbei gerauscht.
wenn viel passiert, vergeht die zeit schneller, rückblickend wirkt sie viel länger.
so kann man mit vielen neuen impulsen subjektiv sein leben verändern.
habe vor kurzem dazu ein buch gelesen, das kann ich wärmstens empfehlen:
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