Für mich klingen da zwei Dinge raus:

Mütterlichkeit und (mütterliche) Fürsorge.

Für mich sind das zwei Paar Schuhe.

Mütterlichkeit ist meiner Meinung nach viel grundständiger; etwas was grundlegend über Körperkontakt, Mimik, alles nonverbale ausgedrückt wird. So etwas wie Herzlichkeit, Wärme.

Mütterliche Fürsorge kann meiner Meinung nach auch bestehen, wenn jemand an sich kein Typ ist, der Mütterlichkeit ausstrahlt.

Ich versuche es mal an einem Beispiel zu verdeutlichen:
Gute Freundinnen von mir haben eine Mutter, von der ich nicht sagen würde, dass sie Mütterlichkeit ausstrahlt. Sie wirkt wie eine sehr kalte Person; ist zu allen und jedem immer sehr höflich und dabei distanziert (das macht für mich auch den Unterschied zwischen höflich und freundlich sein).
Ich weiß von den beiden auch, dass es so etwas wie schmusen, in den Arm nehmen oder sonstige Körperkontakte nicht gibt.
Fürsorglich ist sie aber dennoch. Sie macht viel für ihre Töchter; sei es, was Hilfestellung und Unterstützung angeht oder aber was auch gemeinsame Unternehmungen angeht.

Bei meiner Mutter ist es fast umgekehrt.
Für mich ist meine Mutter der Inbegriff von Mütterlichkeit schlechthin.
Ich weiß, dass auch wenn ich selbst schon einen Stall voll Kinder haben werde, sie mich immer noch in den Arm nimmt als wäre ich selbst ein kleines Kind. Wenn ich zu Hause bin, liege ich manchmal bei ihr auf dem Schoss und werde wie eine dreijährige gekrault obwohl ich eine fast dreißigjährige bin Sie versorgt und macht und tut, fühlt immer noch bei allem mit als wenn ihr kleines Baby schlimmste Schmerzen erleiden müsste.
Sie erledigt aber ganz klar nichts mehr für mich, weil sie sagt, dass ich alt genug bin Dinge selbst zu regeln. Gemeinsame Unternehmungen im klassischen Sinn sind auch selten, weil sie mit ihren fast siebzig Jahren wirklich nur noch 100%ig machen will, wozu sie jetzt gerade Lust hat. Und da ist sie auch sehr egositisch und nimmt wenig Rücksicht auf uns Kinder, aber das finde ich völlig in Ordnung.

Ich muss sagen, wenn ich meine Eltern und die meiner Freundinnen im Vergleich sehe, bin ich sehr glücklich, wie es ist.
Auch wenn das jetzt sehr auf den Vergleich körperliche Zuwendung-Unternehmungen reduziert scheint, habe ich bei meinem Leben immer das Gefühl, dass meinen Eltern mit dieser "Strategie" eines gelungen ist, was sich sehr pathetisch anhört: Gib Deinen Kindern Wurzeln und Flügel oder so ähnlich
Dieses Erleben von Mütterlichkeit ist das, was mich erdet und mich gleichzeitig beflügelt. Da brauche ich dann keine Fürsorge im klassischen Sinn mehr.
Und ich sehe bei meinen Freundinnen, dass sie es toll finden soviel mit ihrer Mutter zu unternehmen, dass es ihnen aber gleichzeitig immer wieder sehr deutlich vor Augen führt, wie gefühlskalt ihre Mutter ihnen dabei gegenübersteht.

Was ich bei dem ganzen Gelaber dabei für Dich als Quintessenz ziehen wollen würde, wäre: Was vermisst Du tatsächlich mehr? Mütterlichkeit oder Fürsorge? Und meinst Du, dass Du so etwas wie Fürsorge wirklich einfordern kannst?
Etwas einfordern, was jemand anderes nicht geben will oder kann, ist ja eh schwierig. Aber vielelicht solltest Du Dir erstmal genau klar machen, worum es Dir dabei geht