Was Euch gerade nervt...

[Irrlicht]

oh mann

Meine Schwägerin meinte auch etwas ähnliches, als ich erzählte ich wäre nicht in der Kirche. Wenn ich sterbe, dann würde für mich doch gar kein richtiges Begräbnis stattfinden, keine schöne Zeremonie etc. (als ob ich davon dann noch was mitbekommen würde). Bei einem verstorbenen Kollegen von ihr wäre das so gewesen. Da wäre irgendwas anonymes veranstaltet worden. Aber das haben doch die Angehörigen in der Hand? Ein ehemaliger Kollege von mir war auch nicht in der Kirche soweit ich weiß und seine Begräbniszermonie war sehr schön (wenn man das überhaupt so sagen kann..klingt irgendwie blöd), also nix von "anonym einfach verscharrt", wie sich meine Schwägerin ausdrückte...

Und man kommt in die Hölle wenn man nicht getauft ist und stirbt.. also echt.... Hilfe, finsterstes Mittelalter (da kann ich ja froh sein, dass ich getauft bin und sogar bei der Firmung war.. komm ich dann nicht in die Hölle, auch wenn ich nicht mehr in der Kirche bin? Hilfe... )

[Exuser64]

Bleibt nur zu hoffen, dass sie sowas dann nicht irgendwann zu Eurer Tochter sagt, insbesondere, wenn ihr nicht dabei seid.
Meine Oma hat mir, als ich noch ganz klein war, mal gesagt, dass ich ein Scheidungskind wäre, das wäre ganz schlimm (sie hat meine Mutter gehasst) und ich würde deswegen sicher mal kaum Freunde finden oder einen Mann abkriegen. Bis heute hab ich das nicht vergessen, obwohl ich schon damals wußte, dass das Quatsch ist. Kinder merken sich sowas.

[Mad Hatter]

Meine Mutter hat geheult als ich angefangen habe mich zu weigern an Weihnachten mit in die Kirche zu gehen und als ich dann sagte, dass ich aus der Kirche austrete, kamen auch so Argumente und mein Vater hat die "was sollen denn die Nachbarn denken" Seite vertreten
Man muss dazu sagen, die gehen auch nur an Weihnachten in die Kirche und haben mit Religion in ihrem ganzen Leben absolut nix am Hut.

Meine beste Freundin ist wirklich streng religiös, von ihr kommen niemals so Sachen. DA würde ich es verstehen. Aber nein, sie tut es nicht, sich kennt und akzeptiert mich.

Bei so älteren Leuten ist es halt immer das "weil man das halt so macht" Argument und ich hasse dieses Argument.

Oh Green Tea, das tut mir leid!

[Steffi70]

Ich würde mich darüber gar nicht aufregen sondern zeigen (oder zumindest so tun), als ob ich das positiv finden würde, also quasi Pflege des Heidentums

Wenn man selbstbewusst dazu steht und das auch selbst thematisiert, dann haben die Kritiker ganz schnell keine Lust mehr auf solche Spitzen. Wir haben beispielsweise mit einem heidnischen Brauch geheiratet (Handfasting) und sind stolz darauf - und erzählen das auch jedem. Niemand hat je gewagt, das zu kritisieren, obwohl wir auch mal katholisch waren - weil es ganz klar ist, dass wir das toll finden. Und ich wurde früher zum Kirchenbesuch gezwungen und musste auch Messdiener sein.

[Maja]

Ich hoffe, dass wir unserer Tochter genug mit geben, dass sie über diesen Dingen stehen wird. Wie gesagt, mein Mann ist Atheist, ich vermische irgendwie eh mehrere Religionen und durch unseren Freundeskreis und dem Yoga hat sie Kontakt mit Menschen der unterschiedlichsten Religionen. Ich sehe das ja auch gar nicht beleidigend, sie ist halt nur nicht getauft, in dem Sinne also völlig frei.
Aber dieses ständige drin rum stochern nervt, als wäre es ein Makel welcher behoben werden müsse. Dabei fände ich es viel wertvoller, meinem Kind die Möglichkeit zu geben Einblick in alle Religionen zu geben oder sich eben komplett dagegen entscheiden zu können.

Außerdem kennt sie doch ihren Sohn, den hat sie nur noch bis zur Kommunion bekommen, danach hat er gestreikt. Und hätte sie sich mit mir etwas mehr beschäftigt, würde sie das alles nicht wundern.

[Fluttershy]

So krass wie bei dir, Maja, war es bei uns nicht. Meine Schwiegereltern haben aber auch gemeckert, als wir unsere Tochter nicht getauft haben. Hier auf dem Land "macht man das so".
Dafür hat meine Schwiegermutter unser Kind mehrfach als Glatzkopf bezeichnet weil sie lange gar keine Haare hatte...

[Babs]

Unsere Kinder sind auch nicht getauft. Ich lege da keinen Wert drauf und finde auch, dass sie das selbst entscheiden können, wenn sie älter sind.
Ursprünglich gab es doch eh die Erwachsenentaufe.
Gäbe es eine ökomenische Taufe, würde ich es mir vielleicht (!) anders überlegen.

Auch wenn die Kirchen das nicht gerne hören, darf übrigens jeder taufen, der selbst getauft ist. Kann man dann ganz praktisch selbst erledigen

[daughty]

"Heidenkind", oh Mann! Ich kenne genügend Leute, die ständig betonen, mit der Kirche nix am Hut zu haben, und es sind ja alles Kinderf****r und so weiter und so fort, aber dann lassen sie die Kinder taufen, weil alle anderen Kinder im Dorf ja getauft sind. So was finde ich echt verlogen. Ich meine, wenn jemand gläubig ist und die Kirche als Institution gutheißt, warum dann nicht taufen lassen - aber, wenn es andersrum ist, warum dann taufen lassen?

[vivian]

Und das 2015 der Begriff "Heidenkind" überhaupt verwendet wird finde ich absolut schräg.

Das ist wirklich mitteralterlich.

[juttali]

Unglaublich!
Egal ob ein Kind getauft ist oder nicht, man ist als Eltern in der Pflicht, es auf das Leben vorzubreiten, zu schützen, aber auch zu stärken, wo nötig und ihm als Vorbild zu dienen, an dem es reifen und sich auch reiben kann/muss - egal ob mit oder ohne Glaube. Und obwohl ich aus der Kirche ausgetreten bin; ich könnte kein Kind ohne die mir vermittelten Werte mit sicherlich christlichen Anwandlungen erziehen - wie auch. Ich bin ja auch ab sofort nicht ungläubig oder unchristlich (auch wenn ich aus einem Fußballverein austrete - kickern kann ich immer noch ); meine Eltern hatten übrigens vollstes Verständnis dafür, das ich diese Entscheidung getroffen habe - nicht von heute auf morgen und ganz offen, so wie ich eben auch erzogen wurde.

Aber das mit dem Begräbnis hat mir sogar meine katholische Gemeinde geschrieben als ich letztes Jahr aus der Kirche ausgetreten bin. Ich bin getauft, war Vollblut-Ministrant und sehr mit der Kirchengemeinde verbunden, aber das ist alles 20 Jahre her.
Und ich huste was auf irgendein Begräbnis; nachdem alle brauchbaren Ersatzteile raus sind, will ich eingeäschert werden. Dann dürfen sie mich wegen mir ins Meer werfen oder bei Glatteis vor eine Kita streuen - hab ich wenigstens noch ein gutes Werk getan.