Bei Müttern und Töchtern liegen in der Kommunikation Fluch und Segen generell nah beieinander.
Ein aktuelles Beispiel: Unsere Tochter ist für zwei Semester im Ausland und hat sich über Weihnachten bei mir beklagt, dass ich noch keinen Besuch bei ihr angefragt oder geplant habe. Sie hat meine Zurückhaltung als Desinteresse ausgelegt, was absolut nicht der Fall ist. Ich wollte nur nicht aufdringlich sein und deshalb warten, bis sie es von sich aus anspricht, weil ich weiß, dass sie immer viel um die Ohren hat, zwischendurch auch mal ein Wochenende nach D fliegt zu ihrem Freund und auch Besuch aus Deutschland bekommt. Im Januar hat sie vier Prüfungen. Da sollte sie nicht noch das Gefühl haben, ach Gott, Mutti muss ich auch noch einplanen.
Wenn sie jetzt Boardmitglied wäre, hätte sie hier schreiben können: Seit September studiere ich nur drei Autostunden von meinen Eltern entfernt in einer neuen Stadt, und obwohl sie genug Zeit hat, kam meine lieblose Mutter bisher noch nicht auf die Idee, mich zu besuchen.
Es gibt immer zwei Seiten. Auch in Babs' Fall hat die Mutter nur gemacht, was die Ansage war: Sie hat akzeptiert, dass es Babs zu viel war an dem Tag und sie in Ruhe gelassen. War aber auch nicht recht. Woher soll man das wieder wissen?
Theoretisch (!) hätte es auch heißen können: Ich habe wegen meinem kranken Kind meinen Gästen abgesagt und jetzt nervt mich meine Mutter mit ständigen Whatsapp-Nachrichten. Kann sie mich nicht mal einen Tag in Ruhe lassen?
Choose your battles wisely