Ich hatte Anfang der 90er in der Grundschule Englisch und ich würde behaupten, ich profitiere da bis heute von. Ab Klasse 5 wurden wir aufgeteilt in Kinder mit Vorkenntnissen (Englisch in der Grundschule) und ohne. Da gab es dann zwei Englischkurse. Das Niveau hatte sich bis Klasse 7 angeglichen. Aber das intuitive Sprachverständnis kam eher in der Grundschule. Wir haben noch kaum Grammatik gemacht, sondern Lieder gesunden, Barny the Dinosaur gesehen/gehört, ein Theaterstück eingeübt, Häuser aus Katalogen (Tisch, Decke, Stuhl etc.) gebastelt und die englischen Begriffe drangeschrieben, sowas. Mir fallen Sprachen aber auch allgemein leicht, im Gegensatz zum genannten Beispiel mit Mathe.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Ich muss Juttali ein bisschen widersprechen, auch eine Fremdsprache aktiv zu nutzen, die man mal gelernt hat, ist schon ein bisschen wie Fahrrad fahren. Die ersten Meter hat man noch Sorge umzukippen, dann sieht man, dass man tatsächlich vorankommt, dann biegt man einmal ab und benutzt die Gangschaltung, und dann wird es langsam Routine. Und genauso ist es auch beim Sprechen. Englisch sprechen gehört momentan (nicht mehr) zu meinen täglichen Gewohnheiten, es ist erst ungewohnt, aber ich finde mich innerhalb von Minuten ein. Und auch die Aussprache wandelt sich, ich spreche sicherlich auch mit hörbar deutschem Akzent, passe mich aber im Gesprächsverlauf meist der Einfärbung meines Gesprächspartners an.
Ich verstehe gar nicht, wie man heutzutage ohne aktive Nutzung von Englisch lebt. Die meisten reisen doch international. Hier im Forum nutzen doch fast alle schon seit Ewigkeiten Social Media, da werden Youtube-Kanäle und Instagramaccounts abonniert, konsumieren denn nur alle passiv, ohne mal Kommentare zu schreiben? Seit den Anfängen des WWW schreibe ich zu diversen Themen auch und gerade in englischsprachigen Foren. Und als Gamerin bin ich es gewohnt, in Multiplayerspielen den Sprachchat zu benutzen und treffe natürlich nicht nur auf deutschsprachige Spieler. In Clubs und bei Konzerten lernt man oft Touristen kennen. Wenn ich durch die Stadt gehe, werde ich des öfteren von Touristen auf Englisch angesprochen. In Berlin ist auch der Anteil von Menschen hoch, die hier leben und arbeiten, aber (noch) kein Deutsch sprechen, mit über der Hälfte meiner Nachbarn im Haus muss ich englisch sprechen, wenn ich in manchen Teilen Berlins unterwegs bin, höre ich auf der Straße mehr englisch als deutsch und das Personal in Kneipen und Restaurants spricht auch oft eher englisch als deutsch. Ich nehme oft an Marktforschungsstudien teil und gehe zu Befragungen vor Ort, bei denen ich des öfteren auch englisch kommuziere, weil meine Gegenüber weniger deutsch sprechen als ich englisch. Mein vorletzter Friseur war Italiener, der lange in London gelebt hatte, deutsch spricht er so gut wie gar nicht, also haben wir Smalltalk auf Italienisch gemacht (was bei mir seit 20 Jahren sehr eingerostet ist) und die Frisurdetails auf englisch besprochen - das Ergebnis war ganz vorzeigbar
In meinen jungen Jahren habe ich im Buchhandel Großkunden betreut und musste zum Teil international mit Verlagen und Kunden kommunizieren. Das war auch ganz was anderes, als was ich im Englischunterricht gelernt hatte, aber dafür habe ich mir Langenscheidts Englisch und Französisch für Kaufleute zugelegt und mir ein paar Textbausteine in meiner elektrischen Schreibmaschine angelegt (hihi, das waren noch Zeiten). Und der Rest war Kollegen befragen, sich was abhören und aus der Korrespondenz lernen.
Die Erfahrung lehrt, solange man nicht gerade im Management hochrangiger internationaler Konzerne tätig ist , dass Perfektion nicht notwendig ist, sondern dass man mit gutem Willen schon ziemlich erfolgreich kommunizieren kann. Die meisten Gesprächspartner sind froh und dankbar, dass sie überhaupt mit einem sprechen können.
Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".
Ich lebe auf dem Dorf - und vorher im Pott. Da brauchts kein Englisch. Wenn ein Friseur dort Italiener ist, kann er Italienisch und ein bißchen deutsch.
Ansonsten sind meine Kontakte langweilig deutsch - ÄrztInnen, FriseurInnen, KosmetikerInnen, TouristInnen, alle deutschsprachig. Und im Internet bin ich auch langweilig in deutschen Portalen (so wie hier) unterwegs. Bin in keiner Gaming-Szene und auch sonst nicht auf Englisch angewiesen. Aber auf Mathe. Täglich. Und das kann ich.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Ich kann auch nur Schulenglisch und komme im Urlaub zurecht. Mehr benütze ich es kaum, ok ich schaue überwiegend englischsprachige YouTube Videos, schreibe mal ein paar kurze Sätze auf englisch, muss aber immer wieder nachschauen, ob es korrekt ist.
Beruflich bräuchte ich eher italienisch, portugiesisch, spanisch, albanisch, mazedonisch.... Google Translater hilft manchmal weiter, aber eben nicht immer. Aber das Ganze ist eh ein anderes Problem...
In Berlin war ich auch sehr verwundert, dass ich mit Englisch in Kneipen/Restaurant eher weiterkam als mit Deutsch, vor allem im Prenzlauer Berg.
Ich brauche beruflich zwar (fast) keine Fremdsprachen, aber sie zu lernen bzw. zu vervollkommnen war schon immer ein Hobby von mir. Mir fällt das allerdings auch leicht. In Vor-Internet-Zeiten habe ich mit Kassetten gelernt oder VH-Kurse besucht, um die Schulkenntnisse immer zu erweitern, und hatte in den 80ern Brieffreund:innen in der ganzen Welt. Jetzt verfolge ich oft Tutorials für Diys oder Kochen. Im Urlaub habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Spanier, Engländer, Italiener usw. immer erfreut waren, wenn ich in der jeweiligen Sprache parlieren konnte (na ja, die Spanier hielten das meist für selbstverständlich.)
Frieden schafft Reichtum. Reichtum schafft Übermut. Übermut bringt Krieg. Krieg bringt Armut. Armut macht Demut. Demut macht Frieden. - J. G. v. Kaysersberg
Sorry, aber Berlin als Maßstab für den Rest des Landes zu nehmen, finde ich völlig absurd.
Geändert von Gästin (08.02.22 um 20:36:46 Uhr)
Also in meinem gesamten Umfeld ist es so, dass man eher damit kokettiert, kein Englisch zu können. Wenn man Mathe dagegen nicht kann, ist man schnell das Dummchen Ich kann tatsächlich nicht gut rechnen, was aber eher daran liegt, dass ich es nicht richtig gelernt habe. Daher freue ich mich jetzt auf die Gelegenheit, das nachzuholen, wenn meine Kleine in die Schule kommt.
Englisch brauche ich im Job tatsächlich nicht soooo häufig. Hilfreicher wären hier Türkisch, Polnisch und Rumänisch. Würde ich echt gerne lernen, aber wann soll ich das alles noch machen. Auch im Alltag kann man hier Türkisch gut gebrauchen. Ich behaupte mal, das wird in Offenbach mehr gesprochen als Deutsch. Heute war ich im Supermarkt und die Frau hinter der Bäckertheke konnte nur Türkisch. Aber mit Händen und Füßen und einem Lächeln kommt man gut klar
Wenn man in den Urlaub irgendwo hin fährt, dann finde ich es schon höflich, wenn man sich zumindest ein paar Sätze in der Landessprache aneignet, anstatt auf Deutsch loszupoltern (da kenne ich einige). Die Leute freuen sich meistens sehr darüber, egal wie falsch die Grammatik oder wie stark der Akzent ist.
Dito
Ich brauche seit vielen Jahren kein Englisch mehr, weder privat hier in der Gegend, so grob zwischen Mannheim und Heidelberg (auch in diesen Städten nicht), noch beruflich.
Auch im Urlaub schon ewig nicht mehr, da wir zu meinem großen Glück allermeistens in die Berge nach Österreich fahren
Für Fuerte übe ich gerade ein paar spanische Vokabeln, da stand aber auch schon auf der Homepage des Hotels, dass der Großteil des Personals deutsch spricht - und drumherum gehen wir nur für uns in die Natur, dem Vulkangestein wird's eh wurscht sein
Ich bin gerade genervt.
Hab auf Insta einen Drogerie Müller Einkauf gesehen, mit coolem Haushaltskram. Heute war ich in einer Filiale und die hatten nichts davon.
Jetzt hab ich mal online geschaut welcher Laden hier in der Nähe das Sortiment Haushalt führt. Nur der in der Mainzer Innenstadt. Mehr als doof irgendwie.