Sagt sie das tatsächlich so? Also, dass sie 42 ist?
Ja, wir sind jetzt bei einem neuen Hausarzt, nächste Woche haben wir einen Termin beim Neurologen wg. Wiederholung des Gedächtnistests.
Für mich ist es eine Frage der Zeit, wie lange sie noch in der Seniorenanlage verbleiben kann, weil diese ein gewisses Maß an Selbständigkeit voraussetzt. Sie schafft ohne meine Begleitung kaum noch Arztbesuche; auch wenn ich mit ihr mehrfach die Wege abgehe, verläuft sie sich am Ende dann doch. Wie paulinka richtig schreibt, ist kein Lerneffekt mehr vorhanden. Man redet sich den Mund fusselig, aber es kommt in in ihrem Kopf nicht mehr an. Sie selbst sieht das aber nicht ein und hält sich für klug und unfehlbar. Sie ist ja auch nicht alt (hält sich für 42, halb so alt, wie sie wirklich ist), ist aber nur von Alten umgeben .
"Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)
Sagt sie das tatsächlich so? Also, dass sie 42 ist?
Vielleicht kannst Du ja mal eine Beurteilung vom medizinischen Dienst über den Hausarzt oder Neuro organisieren.
liebe Grüße
selvie
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"Liaba gscheid greislig wia sche bled"
"Moralische Entrüstung isr der Heiligenschein der Scheinheiligen"
Helmut Qualtinger
Ja, ist so. Sie denkt auch, sie würde bestohlen, Fremde wollen an ihr Geld, sucht und verlegt permanent Dinge, versteht einfachste Sachverhalte nicht mehr usw. usf. Das gesamte Programm. Dazu leider halsstarrig, stur und bösartig. Ich komme nicht an sie heran.
Das mit dem medizinischen Dienst muß ich irgendwie einstielen. Aber bei dem Wort "Pflegegrad" würde sie einen riesen Terz veranstalten und alles abstreiten. Beim Arzt macht sie ja immer "Bella figura" und sagt, ihr gehe es gut, aber kurz danach lädt wieder sie ihren ganzen Frust auf mir ab.
Geändert von astama (11.01.19 um 15:54:18 Uhr)
"Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)
also die Mutter meines Mannes ist ja als dement diagnostiziert. Sie hatte kürzlich Geburtstag und behauptete vehement sie würde 39 werden. Als man sie auf den Irrtum hinwies (ich hab eh nicht verstanden, warum manche sich da noch die Mühe machten) war Riesentheater mit allem Drum und Dran (Tränen, Geschrei usw.). Der Geburtstag war für alle gelaufen.
Astama, wenn der Arzt sie nach ihrem Alter fragt, sagt sie dann auch 42? Ich meine, es gibt Dinge, da kann man einen Mediziner nicht täuschen. Schafft sie es, sich zu waschen? Isst sie regelmässig? Erkennt sie? Das sind alles Fragen, die der Arzt euch unabhängig voneinander stellen sollte. Ich kann gut verstehen, dass sie nicht ins Pflegeheim möchte. Das möchte kein alter Mensch. Aber gehe es jetzt an, wenn die Demenz fortschreitet, gibt es nicht an jeder Ecke einen freien Platz.
Ja, ich habe sie (ohne ihr Wissen) prophylaktisch in einem Seniorenheim in unserer Nähe angemeldet. Wenn ich das Thema einmal ganz vorsichtig anspreche, kommt von ihr, daß sie sich vorher umbringen würde.
Sie achtet auf ihre körperliche Hygiene, hat sich aber - nach ihren Worten - auch schon einmal mit Lenor gewaschen, weil sie das Duschgel nicht fand, das aber direkt neben ihr stand. Ihre Wohnung ist extrem ordentlich; sie sieht um sich herum immer Chaos (für mich das Chaos in ihrem Kopf) und wirft manchmal mehr weg als nötig, eine Art Anti-Messie sozusagen. Sie kocht schon lange nicht mehr, aber in ihrem Haus ist ein Restaurant, und wenn ich nicht bei ihr bin, animiere ich sie, dort essen zu gehen.
Mir fällt es auch schwer, falsche Tatsachen einfach so stehen zu lassen. Kommunikationsratgeber bei Demenz sagen ja, man soll nicht widersprechen, aber das ist so gegen meine Natur. Um immer alles so hinnehmen zu können, muß man wohl eine Mutter Teresa sein.
"Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)