Als normal würde ich das nicht bezeichnen
liebe Grüße
selvie
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"Liaba gscheid greislig wia sche bled"
"Moralische Entrüstung isr der Heiligenschein der Scheinheiligen"
Helmut Qualtinger
Da wolltet ihr jetzt falsch lesen, oder?
Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass alles was um einen herum passiert, normal ist oder gar, dass ein Terroranschlag normal ist. Aber darüber zu lesen oder davon zu hören, ist doch mittlerweile ein Teil unserer Normalität. Sie selbst zu erleben wird es hoffentlich nie werden.
Hm, vielleicht berichten eure konsumierten Medien aber auch anderes. Dann würde es mich aber sehr wundern, warum so viele Menschen nicht mehr gerne Nachrichten gucken wollen, wenn denn Gewalt, Terror und Mord dort nicht ständig stattfinden.
Als normal empfinde ich es trotz der Häufigkeit der Meldungen bisher nicht. Nach wie vor erschüttert mich jeder neue Anschlag zutiefst.
Ich kann mir nur vorstellen, dass die nächste Generation, die von Anfang an ständig mit solchen Nachrichten konfrontiert ist, es irgendwann als "normal" empfindet dass sowas einfach in schöner Regelmäßigkeit passiert.
Ah, da reagiere ich tatsächlich anders. Je "normaler", also häufiger die Anschläge werden, desto mehr entsetzen sie mich. Sich immer weniger irgendwo sicher fühlen zu können, auf Veranstaltungen bewacht werden zu müssen, immer mehr Sicherheitskriterien erfüllen zu müssen, empfinde ich schon jetzt als tiefen Einschnitt in meinen üblichen, also normalen Alltag. Meine Freizeit- und Urlaubsgestaltung ist deutlich eingeschränkter geworden. Die Folgen des Terrors sind zumindest bei mir schon längst angekommen.
Ich möchte jedes Mal wieder von neuem erschüttert und tief getroffen sein, wenn ich höre das irgendwo, aus welchem Grund auch immer, Unschuldige durch Fremde in den Tod gerissen werden.
Ich will das niemals als normal ansehen können, müssen; ich will jedes Mal diesen kurzen Schockmoment haben und mir bewusst sein, das das nicht sein darf, nicht sein muss und nicht sein soll.
So etwas gehört niemals zu meinem Alltag; ich kann es nicht akzeptieren und auch nicht tolerieren.
Never judge a book by its cover...
Ich glaube, juttali, du hast mich nicht im Ansatz verstanden.
So geht es mir auch juttali, weil wir es zum Glück noch anders kennen.
Nein, das kann nicht sein. Mindestens seit den 70ern wird doch munter durch die Welt gebombt: Volksfront zur Befreiung Palastinas, Hamas, RAF, Nordirland, Als Quiada, PKK, Boko Haram, NSU, ETA. Das sind nur die, die mir auf die Stelle einfallen. Viele Einzeltäter, wie der Breivik in Schweden und viele, die mir gar nicht mehr einfallen. Solingen - wer war das? Das weiß ich schon gar nicht mehr. Der Anschlag selbst ist in Erinnerung. Ich weiß immer noch den Namen der Familie und sehe immer noch das Haus vor mir.
Wenn man alle Anschläge der letzten Jahre incl. der Toten zusammenrechnet, die allein auf das Konto der ISIS gehen (und das nicht nur in Europa!!!), kommt ordentlich was zusammen. Dagegen sind ETA, NSU etc. leider Waisenknaben. Und ich möchte überhaupt nicht wissen, was uns in Zukunft noch von denen blüht. Und deren Anschläge scheinen leider wirklich zur Normalität zu werden.