Ich habe vor Jahren den Tatort noch sehr gerne geschaut, dann irgendwann als die Themen sich fast nur noch um Drogenhändler/ukrainische Nutten/vernachlässigte Kinder handelten kaum noch zugeguckt. Das ist in meinen Augen verbrämtes Erziehungsfernsehen vom Feinsten und kein Krimi mehr. Ein Krimi ist etwas spannendes bei dem man den ganzen Plot als spannend empfindet wenn man nicht zu früh weiß wer der Täter ist und warum.
Bei den derzeitigen Tatort-Folgen geht es immer um eine Minderheit der Schlechtes widerfährt (ja,a ich schau in die Fernsehzeitschrift) und die nachträglich rehabilitiert wird (ach nee, der Schwarze war es doch nicht! Immer diese Vorurteile!) - oder um das Zurschaustellen sozialer Brennpunkte mit all den Widrigkeiten.
Wenn ich mich über Tatsachen informieren will schaue ich zwei, drei Dokumentationen und nicht einen Fernsehkrimi um mich gleichzeitig mainstreamgerecht belehren zu lassen wer der Böse ist.
Wo sind denn die ganz profanen Krimis a la Metzgersohn tötet Bäckersfrau/Lehrer meuchelt Hausmeister? Die würden nur gedreht wenn der Metzgersohn Franz Meier heißt und die Bäckersfrau aus Ghana stammt und eventuell Geld veruntreut hätte um es ihren bildungshungringen Kindern in Ghana zu schicken. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass der umgekehrte Fall (Ghanaerin ermordet aus Habgier einen biodeutschen Metzger) im öffentlich-rechtlichen gezeigt werden würde.
Ich will damit sagen, dass ich nichts gegen zwei oder drei sozialkritische Tatorte im Jahr wäre - aber dieses ständige Aufarbeiten von ebendiesen Themen ist einfach zu häufig als dass man es nicht schon als Erziehungsfernsehen bemerken würde.