Zitat von
SiGuenther
Doch das kennen "die". Aber auf welcher Basis soll man sich a la "Ich habe Schiss, dass mein Hirntumor mich eines Tages umbringt" unterhalten? Das kann doch kaum jemand nachvollziehen.
Solche Dinge hat man nicht in der Hand - wenn man sich darüber beschwert, könnte ich das (persönlich) jederzeit nachvollziehen.
Mich erinnert das Ganze aktuell an meine Mutter, die sich mit Parkinson herumschagen musste. Zugegebenermaßen ein hartes Los. Dazu gehörte auch, dass sie sehr unbeweglich wurde und nachts nicht mehr aus dem Bett kam, wenn sie mal auf die Toilette musste. Darüber hat sie monatelang gejammert.
Sämtliche Vorschläge von meiner Schwester und mir, sie möge uns doch erlauben, ihr ein Pflegebett mit verstellbarer Matratze, die sie quasi per Knopfdruck alein aus dem Bett gehievt hätte oder vilelleicht nur einen Aufrichter (die "Triangel" über dem Kopfende) zu besorgen, wurden stets vehement, mit hanebüchenen Begründungen und kategorisch abgelehnt.
Irgendwann lagen - neben den anderen Belastungen, die eine solche Krankheit nicht nur für den Patienten, sondern auch für die Angehörigen bringt - dann auch unsere Nerven blank, insbesondere weil sie regelmäßig beim Aufstehen, wenn sie es doch mal geschafft hatte, aus dem Bett gefallen ist. Die Folge war, dass sie immer wieder ins Krankenhaus kam und wir für sie alles organisieren und sie natürlich auch besuchen mussten - bei 220 km Entfernung nicht gerade einfach für zwei Berufstätige (und nein, das Angebot, doch in unsere Nähe zu ziehen, war selbstverständlich keine Option).
Meine Schwester hat dann eines Tages kurzerhand ein Pflegebett mit elektronisch verstellbarer Matratze für sie organisiert. Meine Mutter hat sie lediglich darüber informiert, die deswegen tödlich beleidigt war. Als dann das Bett da war, waren sämtliche Probleme mit dem Aufstehen wie von Zauberhand gelöst. Und die Krankenkasse hat sogar zugezahlt - mal davon abgesehen, dass wirklich genug Geld da war, ein Pflegebett auch alleine zu finanzieren.
By the way: Das zählte offenbar nicht viel - und es wurde eben danach über andere Widrigkeiten gejammert.
Ich kann aufgrund meiner Mentalität nur unglaublich schwer nachvollziehen, wie man sich selbst das Leben so schwer machen kann, wenn es doch leichter geht. Daher frage ich mich eben, wieso man als Hitzehasser im Sommer in südliche Länder fährt, sich nicht langfristig eine kühle Erdgeschosswohnung sucht, wenn man denn in einer warmen Wohnung so unglaublich tage- und monatelang leidet (vermutlich wegen der dann anfallenden Mehrkosten für die Heizung ) oder sich eine Klimaanlage einbauen lässt. Man kann ja gerne jammern, aber irgendwann einmal muss doch der Leidensdruck so groß sein, dass man eine Lösung sucht oder bestimmte Dinge einfach unterlässt, die einem nicht guttun. Da ich regelmäßig von meinem Pragmatismus ausgehe, reißt mir irgendwann einfach der Geduldsfaden.
Ausblenden wäre richtig, insbesondere da es mich ja persönlich nicht betrifft, aber es ist trotzdem irgendwie nervig, immer die gleiche Litanei zu lesen.
Dazu kommt bei einigen, dass selbstverständlich die eigene Situation unvergleichlich viel schlimmer ist als bei anderen, die ggf. mit der umgekehrten Situation Probleme haben. Diese Kombi ist manchmal schon sehr ... gewöhnungsbedürftig.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?