Ich kenne die Situation genau ... Mann mit 2 Kindern (inzwischen 10 und 11, anfangs 4 und 5) und er ist eigentlich das 3. Kind ... in den ersten Jahren war ich extrem harmoniebedürftig und wollte mich bei den Kindern auch nicht unbeliebt machen, daher habe ich viel ertragen. Das Wohnzimmer war am Wochenende ein Schlachtfeld, alle inklusive Papa vor der Playstation, ein Höllenlärm. Und ich habe mich in meinem (!) eigenen Haus nicht mehr wohlgefühlt. Die Kinder fanden das natürlich toll und ich war auch schwer angesagt, habe ja immer hinterhergeräumt und leckeres Essen gemacht. Dann wurde mein Job sehr stressig und ich habe nach mindestens 40 Stunden Wochenarbeitszeit diesen Stress nicht mehr durchgehalten. Das endete leicht depressiv und im Dauerselbstmitleid ... ich habe aber weiter auf Harmonie gemacht und bin ab und an explodiert. Damit kam dann niemand klar ... das liegt aber daran, dass die Kinder als Scheidungkinder ganz empfindlich auf Streit reagieren und Angst davor haben. Als dann zunehmend bei jedem kleinsten Signal meinerseits (nicht fröhlich gucken hat schon gereicht) die Frage seitens der Kinder kam "Steffi, bist Du gestresst?", wusste ich, das konnte nicht so weitergehen.
Ich habe dann alles geändert. Meinen Mann habe ich in den Haushalt stark eingebunden, er muss zwischendurch aufräumen und wir haben den Kindern ein Zimmer komplett neu eingerichtet, mit Schreibtisch für die Hausaufgaben, Playstation etc. - das Wohnzimmer ist jetzt wieder ein Wohnzimmer und alle helfen mit. Und ja, sie mögen mich genau wie vorher - eigentlich sogar lieber, habe ich das Gefühl. Wenn man fröhlich und entspannt ist und sich nicht mehr ausgenutzt fühlt, strahlt man das auch aus.
Für meinen Mann war es schwierig, da er Arbeit nicht sieht und nicht geräuschempfindlich ist. Er hatte aber volles Verständnis und mich gebeten, ihn darauf aufmerksam zu machen, wenn ich Hilfe brauche und er das nicht merkt. Das war für mich besonders schwierig, denn ich habe zu Hause gelernt, dass man niemandem sagen muss, was er zu tun hat. Aber es funktioniert so sehr gut.
Ich kann nur empfehlen, die eigenen Bedürfnisse nicht unter den Tisch zu kehren und die Situation so zu regeln, dass alle profitieren.
Mit dummen Menschen zu streiten ist wie gegen eine Taube Schach zu spielen: Egal wie gut Du spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.