Wie sieht das denn bei euch mit der Nachbarschaft aus?

[LieseLotte]

Das weiß ich nicht. Ich habe ein Buch gelesen über die Geschichte des Ortes in dem meine Großeltern gelebt haben. Heute ist das eine mittelgroße Stadt.
Es ging u.a. um die Einrichtung der Bauernhäuser und den Arbeitsalltag der Bauern, wer wen Sonntags besuchte und wer was zu tun hatte, wenn ein Schwein geschlachtet wurde und überhaupt um den Alltag in der Umgebung.
Zeitlich sind wir da sicher vor dem 2. Weltkrieg, aber die Pflichten der Nachbarschaft kenne ich noch aus meiner Kindheit und auch jetzt wird es noch ähnlich sein, Tradition wird ja großgeschrieben auf dem Land.

[skylla]

O.k., Lieselotte, Dank Dir für die Antwort.

So richtig wichtig ist die Einwohnerzahl ja nun auch nicht, merke allerdings, dass es da wohl um kleinere Käffer geht als um meinen Herkunftsort.

Falls es nicht zu dogmatisch abgeht, hat diese traditionelle Nummer ja vielleicht auch was heimeliges *schönred*

[Franzi W.]

Franzi, ich rede von der ländlichen Nachbarschaft, so wie Lieselotte es beschrieben hat. Und auch wenn es dich wundert, doch hier ist es so. Wer nicht explizit fragt, ob der andere mit ihm Nachbar sein möchte, ist es nicht. Ich erinnere mich noch, wie der jüngste Nachbar meiner Eltern damals vor 10 Jahren mit seiner jetzigen Ehefrau vor der Tür stand, die Einladungskarte für die Hochzeit in der Hand hatte, und nach einigem Geplauder kam dann die Frage, ob meine Eltern mit den beiden Nachbarn sein wollten.

Ok, ich beginne zu verstehen, wir haben verschiedene Definitionen von "Nachbar". Für mich ist das jemand der neben, unter oder über mir wohnt, ganz gleich ob ich ihn kenne, mag oder mit ihm rede. Für dich ist "Nachbar" eine Funktion, die die Personen der Umgebung ausüben, aus angefragten der Nachbarschaft ergeben sich Aufgaben etc, richtig?

[LieseLotte]

In meinem Verständnis reicht es, nebenan bzw drei Höfe weiter zu wohnen, um für bestimmte Aufgaben verantwortlich zu sein. Das man gefragt wird kenne ich nicht.

[cepha]

Hier bei uns auf dem Land ist es ähnlich wie von Frau Lotte beschrieben hängt aber auch von den Nachbarn ab, welche Generationen so um einen herum wohnen.

Als ich noch alleine wohnte, auch sehr ländlich, aber Neubaugebiet, da kennt niemand den anderen. Komplett anders als hier jetzt.

[jerry]

Padme, ich wohne nun auch ein paar Jahre auf einem Dorf, mittlerweile müssten es 700 Einwohner haben.

Irgendwie finde ich es manchmal gut oben auf dem Berg zu wohnen, es gibt da aus unseren Haus nur noch drei weitere.

Das Kennenlernen ging von den Nachbarn aus, da wir Fremde sind u. Himmel Hilf das Haus nur gemietet haben, geht in so einem Dorf gar nicht, wir hätten ja Mietnomaden oder sonst was sein können, die Leutchen haben sich quasi von selbst vorgestellt, nur um zu sehen was wir für welche sind

Unser Verhältnis zu ihnen ist sehr gut, mal zusammen grillen oder Kaffee trinken, aber immer nur mit einer Partei von den Dreien, weil die sich untereinander kennen u. so manche Streiterei oder nur Klatsch untereinander ausfechten.
Das Einzigste was mich wirklich nervt, das Genötige an diversen Dorffesten doch mit teil zu nehmen

[Sapho]

ich kenne das auch nicht mit dem fragen. Nachbar ist die Bezeichnung für die Person/en, die nebenan (drüber/drunter) wohnen. Wusste daher auch nicht, was man da groß fragen sollte.
Sowas gibt es hier zum Glück nicht. Man kennt sich und Schweine gibt es bereits vorgeschlachtet beim Metzger.

[Exuser58]

(...) Und auch wenn es dich wundert, doch hier ist es so. Wer nicht explizit fragt, ob der andere mit ihm Nachbar sein möchte, ist es nicht.

Wie merkwürdig ist das denn Ich habe auch mal sehr ländlich gewohnt, aber so was gabs da nicht. Das erinnert mich irgendwie an Streit von Kindern und dem ogligatorischen "Du bist nicht mehr meine Schwester" oder ersetze Schwester mit Mutter, also ein Ding, was einfach nicht geht und irgendwie gaga.

[LieseLotte]

...Man kennt sich und Schweine gibt es bereits vorgeschlachtet beim Metzger.

Das ist ja nun auch schon eine Weile her...
Ich fand es aber sehr interessant, wie unsere Vorfahren (meine Groß- und Urgroßeltern) gelebt haben.
Ich finde grundsätzlich Geschichte interessanter wenn es um Alltag, Kleidung, Nahrung und soziales Leben geht und nicht um Kriege, Kaiser und Könige.

[Sapho]

Täte mich einfach nur mal interessieren, ob das nur in unserem Dorf so läuft oder ob andere da auch so´n Zirkus veranstalten.

also etwas südlicher von Dir (BaWü) ist diese Praxis auch eher nicht bekannt, hier im Rheinland sowieso nicht.