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Thema: Beruf oder Berufung?

  1. #51
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    Natürlich verkläre ich das ein bisschen und es ist ganz gut, dass ihr hier mal aus der Praxis schreibt. Es ist doch wie mit vielem im Leben: das was man nicht bekommen kann, ist am Wertvollsten, am Interessantesten, es ist das, was man sich in den schönsten Farben ausmalt im Gegensatz zur Tristesse des Alltags. Etwas, was den eigenen Wurzeln entsprungen wäre und nicht aufgedrückt von anderer Seite.

    Selbst wenn ich Studienrätin geworden wäre, wer sagt mir, dass ich nicht schon längst psychisch angeknackst da sitzen würde? Der Schulalltag heutzutage ist auch kein Zuckerschlecken, wie wohl jeder weiß.

    Es lag bei mir eben vieles an der doch recht tyrannischen, manchmal sogar cholerischen Art meines Vaters. Und nach allen Ausbildungen bin ich ja quasi von zu Hause geflohen und war froh, mal endlich Geld in der Tasche zu haben. Als ich dann mit 26 studieren wollte meinte mein damaliger Freund: Wie bitte? Da unterstütze ich dich aber nicht, dafür bist du doch viel zu alt.



    ich hätte kämpfen sollen, damals. Aber es war nicht mein Naturell in diesen Zeiten, ich habe immer gelernt zu gehorchen. Heute könnte ich mich ohrfeigen dafür.

    @ Deichgräfin

    Da finde ich deine Kollegin aber auch bewundernswert. Ich wüsste nicht, wo ich die Zeit hernehmen sollte, noch eine weitere Ausbildung oder ein Studium neben meinem Vollzeitjob zu machen. Chapeau.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  2. #52
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    Zur Situation an der Uni kann ich meinen beiden Vorgängerinnen Puckprinzessin und Garbo nur zustimmen. Ich sehe täglich, wie mein Mann unter Dauerstress ist mit Anträge schreiben, weil die Gelder für die Forschung rar sind (und er hat einen Bereich, wo es sich lohnen würde zu forschen angesichts unserer Umweltprobleme...), das Abstrampeln mit Studenten, die keine Lust haben und andere wenig schöne Dinge an der Uni und in der Bildungspolitik. Ich weiss nicht, ob ich das so könnte und bewundere ihn dafür.

    Zum Thema: ich kann sagen, dass mein Beruf auch meine Berufung ist. Ich habe die Schule damals auch nicht sehr ernst genommen, was mir "nur" einen Realschulabschluss eingebracht hat. Dann habe ich meine Ausbildung zur Erzieherin gemacht und auch in diesem Bereich gearbeitet. Allerdings hatte ich nach vier Jahren genug und bin dann noch einmal an die Uni gegangen um Lehrerin zu werden (deshalb konnte ich auch nur studieren, weil ich auf Grund meines vorherigen Berufslebens elternunabhängiges Bafög bekam. Meine Eltern hätten bei drei weiteren Geschwistern mir nicht noch ein Studium finanzieren können.) Das Studium und das Ref habe ich beendet und nachdem unsere Tochter nun im September ein Jahr alt geworden ist, bin ich halbtags arbeiten gegangen (14 Stunden). Darüber bin ich sehr froh, die Schule ist 500m Luftlinie von unserer Wohnung weg, ich mache dort noch eine pädagogische Ausbildung (berufsbegleitend) und ich habe eine sehr nette Schulleitung sowie ganz tolle Kollegen.
    Auch wenn es stressige Phasen gibt (und die gibt es in jedem Beruf einmal) würde ich sagen, dass es meine Berufung ist!

    @Spatzeline: gibt es für dich denn so gar keine Möglichkeit, etwas Neues zu machen? Bzw. auf das, was du kannst, aufzubauen?
    Heutzutage kennt man von allem den Preis, aber von nichts den Wert!
    (Oscar Wilde)


    "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" (M.Gandhi)

  3. #53
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    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen
    Als ich dann mit 26 studieren wollte meinte mein damaliger Freund: Wie bitte? Da unterstütze ich dich aber nicht, dafür bist du doch viel zu alt.


    Das war genau das Alter, in dem ich auch mit dem Studium angefangen habe und niemand hat mir gesagt, ich wäre zu alt dafür
    Heutzutage kennt man von allem den Preis, aber von nichts den Wert!
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  4. #54
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    Meinen Beruf sehe ich eigentlich schon als meine Berufung. Aber die Umstände machen es teilweise etwas schwierig. Manchmal frage ich mich schon, ob es mir wert ist, mich in gefährliche Situationen für manche Leute zu begeben, obwohl diese es gar nicht zu schätzen wissen. Oft ist man der Buhmann.
    Ich habe vorher etwas anderes studiert, aber das ganze war mir zu wenig praktisch. Die Umstellung war schon recht hart, denn an der Uni ist man quasi frei und kann machen, was man will. Jetzt ist alles streng hierarchisch und man bekommt fast alles vorgeschrieben. Das verursacht schon gemischte Gefühle.

  5. #55
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    @Mayan:
    Wenn ich das kürzlich richtig mitbekommen habe, gibt es zumindest 2 hier am BB die Historikerin sind. Aber ich habe auch mitbekommen, dass beide heute in einem ganz anderen Bereich arbeiten.

    Das ist das selbe wie Restaurator, Goldschmied, ..... ob studiert oder nicht.
    LG aus LB, M.


    --------------------------------------------------------
    Proben von mir findet ihr hier: http://www.beautyboard.de/showthread.php?t=210425
    Meine Abfüllungen: http://www.beautyboard.de/showthread.php?t=222920

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  6. #56
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    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen

    Natürlich immer noch Historikerin. Für mich könnte es kaum was schöneres geben, als irgendwo an einer Uni zu arbeiten oder vielleicht sogar zu lehren...

    .
    Mayan, gräme Dich nicht.
    Mein Bruder ist Historiker und an der Humboldt Üniversität , sogar festangestellt.
    Es stimmt allerdings, dass Lehrtätigkeit (auch in anderen Bereichen, quasi aus Mangel an anderen Dozenten ) und administratives kaum noch an das herankommen, was einmal seine Wunschvorstellung war.
    Er kann das wahrscheinlich auch nur aushalten, weil er komplett verpeilt ist.
    Schon als Kind hiess er bei uns Professorchen
    Ich selbst habe mit Kind und auch studierendem Mann studiert, und es war zwar sehr knapp finanziell, aber es ging.
    Inzwischen arbeite ich als Quereinsteiger in einem ganz anderen Job, kann aber vieles übertragen, z.B. in der Personalführung.
    Meistens macht es mir Spass, allerdings habe ich auch einen Vorgesetzten, der seine jetztige Stellung nach dem Peter Prinzip erlangt hat.
    Ziemlich anstrengend das ganze, aber auch auszuhalten.
    Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben – nicht wegen der Menschen, die Böses tun, sondern wegen der Menschen, die daneben stehen und sie gewähren lassen. Albert Einstein

  7. #57
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    klar, aber das macht doch nichts.
    bin auch historikerin und als ich damals fertig mit der diss war, hat es schon möglichkeiten gegeben richtung forschung zu gehen und dort auch stellen zu kriegen von denen man leben kann. das mag aktuell anders sein. aber ich hab im studium soviel für meinen jetzigen job in einem großen konzern gelernt. das wissen wie der erste weltkrieg entstanden ist hab ich nicht gebraucht. aber das wissen, wie man sich mit solchen themen auseinandersetzt, wie man in einer internationalen forschungsgruppe klar kommt etc. etc. das hat mir alles eine gute basis gegeben. meine kollegen sind oft ingenieure und viele volks- oder betriebswirte. aber wir haben auch biologen, theologen und ich weiß nicht was. und karrieretechnisch geschadet hat mit der geisteswissenschaftler stempel auch nicht. ich glaub, das wirkt manchmal sogar ganz interessant. aber ohne studium wäre ich nie in ein gescheites trainee programm gekommen und hätte keinen auch nur annähernd so guten und leichten einstieg gehabt.

  8. #58
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    Zitat Zitat von Carrie Ann Beitrag anzeigen
    Meiner Mutter wurde damals auch verboten Frisörin zu werden, weil das nichts anständiges sei Sie hats bereut, hat sie mal gesagt, und schließlich "nur" Bürokauffrau gelernt.
    Mir hätte man nur unter Widerstand erlaubt in die Gastro zu gehen, weil mein Vater aus dem Bereich kommt und weiß wie es dort läuft. Aber das hätt ich eh nie gewollt.
    Ha, heute ist es anders herum, ich würde meinem Kind verbieten, Frisör zu werden, wenn es jemals essen, wohnen, ein Auto besitzen möchte
    Ich finde, Gastronomie kann man damit vergleichen:
    Blöde Arbeitszeiten, wenig Geld, insgesamt keine tollen Bedingungen.
    “These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
    — Mace, Strange Days


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  9. #59
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    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen
    @ Deichgräfin
    Da finde ich deine Kollegin aber auch bewundernswert. Ich wüsste nicht, wo ich die Zeit hernehmen sollte, noch eine weitere Ausbildung oder ein Studium neben meinem Vollzeitjob zu machen. Chapeau.
    Ich habe damals 2 Jahre lang eine zweite Berufsausbildung gemacht und "nebenbei" Vollzeit gearbeitet - und als ob das nicht genug wäre, hatte ich DAZU ein kleines Baby und einen Haushalt zu schmeißen, weil mein Mann beruflich ständig unterwegs war - sprich also bis nachts 23 / 24 Uhr gelernt - früh um 4 Uhr aufgestanden, weil das Kind um 6 Uhr in der Krippe sein musste - von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr gearbeitet - Kind geholt - einkaufen gegangen, Haushalt + Kind, danach gelernt usw. Es geht Alles!
    In die Arme schließen kannst Du alles, was Du liebst -

    wonach Du Dich sehnst, kannst Du nur mit dem Flügel streifen...




  10. #60
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    Zitat Zitat von sunny69 Beitrag anzeigen
    Ich habe damals 2 Jahre lang eine zweite Berufsausbildung gemacht und "nebenbei" Vollzeit gearbeitet - und als ob das nicht genug wäre, hatte ich DAZU ein kleines Baby und einen Haushalt zu schmeißen, weil mein Mann beruflich ständig unterwegs war - sprich also bis nachts 23 / 24 Uhr gelernt - früh um 4 Uhr aufgestanden, weil das Kind um 6 Uhr in der Krippe sein musste - von 6.30 Uhr bis 17.30 Uhr gearbeitet - Kind geholt - einkaufen gegangen, Haushalt + Kind, danach gelernt usw. Es geht Alles!
    Respekt - das ist bewundernswert.

    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen
    Ich wüsste nicht, wo ich die Zeit hernehmen sollte, noch eine weitere Ausbildung oder ein Studium neben meinem Vollzeitjob zu machen. Chapeau.
    Doch das geht, wenn man konsequent und bereit ist, auf ein paar Dinge zu verzichten. Ich habe auch ein berufsbegleitendes Studium gemacht. Obwohl ich mir nach meinen beiden Staat***amen vor knap 20 Jahren geschworen hatte, mir nie wieder so etwas mit einem derartigen Prüfungsstress anzutun.
    Das war eine harte Zeit und hat an mir gezehrt - aber ich wollte es unbedingt und ich habe im Nachhinein keine Sekunde bereut, denn es hat mich beruflich und auch menschlich weitergebracht. Menschlich insoweit, dass ich mir die notwendige Sicherheit für mein Aufgabengebiet durch das berufsbegleitende Studium verschafft habe, das nicht meiner ursprünglichen Ausbildung entspricht.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

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