Beruf oder Berufung?

[Exuser31]

Deichgräfin,

du bringst es gerade für mich sehr auf den Punkt. Sicherheit heißt das Zauberwort. Genau die vermisse ich in meinem jetzigen Job.... ... ich weiß nie, wo ich dran bin.

Nie wissen, woran man ist, ist natürlich Orientierungslosigkeit und die macht unsicher.

Vielleicht machst du mal ein Coaching, entweder ein rein berufliches oder eines, das auch den privaten Bereich mit einbezieht, damit du überhaupt mal weißt, was du tatsächlich willst und welche Alternativen du für dich hast.

[Mayanmar]

Ja, diese Unsicherheit macht mit fertig und orientierungslos. Auch nie wertgeschätzt zu werden, alles wischiwaschi. Ich kenne sowas gar nicht.

Ich habe schon mal ein einstündiges Gespräch mit einem Coach gehabt, erst ein paar Monate her. Leider war er schweineteuer und die Zeit einfach zu knapp. Ich muss mich mal nach was anderem umsehen, dahingehend.

[juttali]

Das "gerne arbeiten", ja das würde ich sofort unterstreichen, aber eben auch die Konstante und den Halt in schweren Zeiten.

Ich bin sehr dankbar, dass ich in den letzten Jahren meine Arbeit hatte. Mich hat die oft strukturiert und diszipliniert und mir viel Sicherheit, nicht nur in finanzieller Hinsicht geboten.

DAS meinte ich auch damit : wenn ich nix hatte, hatte ich wenigstens das! Arbeit beruhigt mich enorm und gibt mir auch Halt und Kraft UND ein Ziel.

[Exuser31]

Genauso hatte ich dich auch verstanden.

Mir war es aber wichtig, genau das deutlich zu machen, weil es ja eher selten geworden ist, dass so empfunden wird.

Mayan, steh dir selbst wertschätzend gegenüber, dann pfeifst du drauf, ob andere dich wertschätzen. Das brauchst du dann gar nicht mehr.

[Mayanmar]

Deichgräfin,

das Thema Selbstwertschätzung hatte ich mit dem Coach auch. Ich hatte hier mal einen Thread über Lob aufgemacht, da hieß es auch desöfteren, dass man kein Lob bräuchte, weil genug Selbstwertschätzung und Motivation da wäre.

Der Coach sah das nicht ganz so. Er meinte, es sei schon essentiell, dass der Mensch und Mitarbeiter eine gewisse Wichtigkeit empfindet. Wichtigkeit auch in Verbindung mit Lob und Anerkennung für die Arbeit, die man tut. Der Schauspieler lebt vom Applaus. Man möchte doch auch mal ein gutes Feedback hören, wissen, ob man gute Arbeit tut, was vielleicht zu verbessern wäre. So im Nichts zu schwimmen, ja, man ist orientierungslos. Gibt man einem Mitarbeiter eine gewisse Wichtigkeit, ist dies auch verbunden mit Sicherheit. Ja, mein Chef braucht mich, er schätzt meine Arbeit, ich bin ein wichtiges Rad im Getriebe.

Ich weiß, dass ich gute Arbeit abliefere. Aber ich weiß nicht, ob meine Vorgesetzten das auch wissen. Das macht auf die Dauer mürbe.

[Exuser31]

Dann frag deine Vorgesetzten.

Bitte um ein Gespräch und frag nach. Wenn ich etwas wissen will, mache ich meinen Mund auf.

[sunny69]

sunny69, ich schliesse mich all about eve an, mein Respekt für Deine damalige Leistung.

Ich danke euch Beiden - und natürlich auch @Curly für eure Worte - tut echt gut!

P.S. Das war echt die härteste Zeit, an die ich mich erinnere - zumal ich den Vollzeit-Job als Verkäuferin in einer Fleischerei hatte (den musste ich erst mal nehmen, weil Ausreiseantrag und woanders kein Unterkommen - und dann das Baby - es musste ja Geld rein kommen) - und so stand ich da - früh um 6.30 Uhr und hab das Hackebeil über dem Kasslerspeer geschwungen - oh Gott, es war echt schlimm - deswegen ja auch die zweite Berufsausbildung, denn diesen Job hätte ich auf Dauer nicht durchgehalten!

[Mayanmar]

Dann frag deine Vorgesetzten.

Bitte um ein Gespräch und frag nach. Wenn ich etwas wissen will, mache ich meinen Mund auf.

Hab ich schon mehr als ein Mal gemacht....

[Cara]

Ich denke, Mitarbeitermotivation sollte groß geschrieben werden. Natürlich weiß man selbst, dass man eine Arbeit gut und fehlerlos erledigt hat. Aber oft geht es darum nicht. Es geht darum, dass der Vorgesetzte es merkt und es auch mal sagt, dass er zufrieden mit den Leistungen ist. Viele Vorgesetzte können dies leider nicht mehr. Mitarbeiterführung ist wichtig und die meisten Chefs beschränken sich darauf, nur auf Fehler hinzuweisen. Das ist in meinen Augen grundfalsch, denn die Mitarbeiter würden mit mehr Motivation arbeiten, auch bessere Leistungen bringen, wenn sie diese Wertschätzung erfahren würden.

Das bedeutet aber nicht, dass man es in dem "Traumberuf", den man immer ergreifen wollte, aber aus irgendwelchen Gründen nicht konnte, nicht genau so hätte antreffen können.

[Exuser31]

Natürlich ist das grundfalsch, Cara, aber hiflt das Wissen jemandem, dem dieses Lob verweigert wird?

M. E. passiert Lob auch selten direkt, sondern eher versteckt. Vielleicht muss man dafür auch ein wenig Gespür entwickeln, dass z. B. die Übertragung einer Sonderaufgabe auch ein Lob ist.

Und wenn es dann sogar nicht weitergeht, muss man eben tatsächlich mit den Vorgesetzten sprechen. Was ist denn bei deinen Gesprächen rausgekommen, Mayan? Die werden dich ja nicht schweigend stehen lassen haben. Vielleicht sind deine Erwartungen mittlerweile so hoch, dass du das Positive gar nicht mehr hörst. So ein Gespräch gehört aber auch vorbereitet. Hast du eine klare Zielsetzung, kannst du Beispiele für positive Leistungen nennen, die über das übliche hinausgehen usw..

Wenn du auf der Suche bist, dir ein Coach zu teuer, dann versuch doch mal Kurse über die Erwachsenenbildung zu buchen. Auch kleine Schritte führen zum Ziel. Du magst zwar ländlich wohnen, aber doch immerhin in erreichbarer Nähe einer sehr großen Stadt. Da wirst du Möglichkeiten haben.