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Thema: Selbstbestimmtes Sterben

  1. #31
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    Sehr komplexes Thema. Ich beschäftige mich in letzter Zeit recht häufig damit - Kunststück. Sobald man auf die 50 zugeht wird einem das Ende doch irgendwie bewusst.
    Mein Cousin hat ein paar Jahre sterbende/todkranke Kinder begleitet und auch ein Buch darüber geschrieben. Das hat mich selber auch veranlasst mich dem Thema aus mehreren Richtungen zu nähern.

    Ich empfehle jedem erst mal die Bücher von Kübler-Ross.

    Der zweite Aspekt ist, dass jeder eine sehr große Angst hat, nicht nur vor dem Tod, sondern auch vor dem Schmerz, vor dem Ausgeliefertsein und das ist, denke ich mal, auch der Grund, warum wir glauben, dass wenn wir unsere Todesminute selber bestimmen können, auch hier wenigstens noch die Macht des freien Willen haben.
    Ich denke das ist ein frommer Wunsch und entspringt dem Bild, dass wenn ich bestimme, ich die Fäden in der Hand habe, die Angst vor dem Tode weniger wird.
    Ich weiß nicht was ich mehr fürchte: Den Tod oder das Ausgeliefertsein davor.

    Leider haben wir (leider) keine Sterbenskultur mehr. Ich meine, es ist üblich geworden sich abzuwenden, alte kranke Menschen zwar zu bemitleiden, aber ihnen nicht mehr nahe treten zu wollen. Ich finde es schade, dass wir auch bei unseren Kindern diesen Aspekt des Lebens so total ausklammern und dieser erst dann ins Gedächtnis kommt wenn es doch eigentlich schon zu spät ist. Wir verdrängen den Tod und wunden uns wenn wir Angst vor ihm haben und sogar bereit sind freiwillig aus dem Leben zu scheiden um ihm nicht ausgeliefert zu sein. Töricht.


    Wer krank ist kommt ins Krankenhaus - dort gibt es "Angestellte" und keine Familie. Was dort geschieht macht den Leuten Angst (das ist ja auch niemandem zu verdenken).

    In Deutschland gibt es allerdings zum Glück immer mehr Hospize und immer mehr Freiwilllige die bereit sind DA zu sein; auch wenn niemand mehr von der Familie da ist. Keiner sollte alleine sterben oder Angst vor Schmerzen haben. In diesen Hospizen geben die Ärzte die Medikation so, dass keine Schmerzen mehr empfunden werden. Ich denke man kann friedlich gehen, wenn man weiß, dass man nicht vergessen in irgend einem Zimmer liegt oder Schmerzen hat.

    Ich habe vor kurzem ein wunderbares Buch gelesen. Es war ein Bildband, in dem Menschen im Hospiz in den letzten Tagen fotografiert wurden und auch direkt nach ihrem Tode. Junge Menschen, ältere, krebskranke. Dazu die Gespräche über das Leben, den Tod, die Hoffnung, Glaube und alles was noch wichtig ist in den letzten Tagen.
    ****** under construction ******

  2. #32
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    eigentlich egal
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    Zitat Zitat von Tommasina Beitrag anzeigen
    Du meinst aber mit deiner Äusserung nicht Palliative Care?
    Palliative Care beinhaltet eben die Care (Sorge) um den ganzen Menschen, ich war schon an verschiedenen Vorträgen, habe im Bekanntenkreis erlebt, mit welcher Umsicht und Vorsicht die Patienten betreut und eben - umsorgt werden, ich finde diese Entwicklung super.

    Und gerade bei der Palliative Care werden die Wünsche des Patienten an erste Stelle gesetzt und auch nicht infrage gestellt.

    Auch wenn es der Wunsch nach möglichst wenig Medikamenten sein sollte.

    http://www.palliative.ch/index.php?id=70

    Nein, einfach als Angehöriger (übersetzt) gesagt zu bekommen:" deine Mutter ist sowieso totkrank, jetzt ist eh "alles egal" - jetzt nehmen wir ihr wenigstens die Schmerzen - und (aus meinen Erfahrungen) den Verstand. Das fand ich (auch wenn es stimmen mochte) einfach nur schlimm. Da gab es nichts mit "Umsicht" oder gar "Vorsicht". Wir sind in Deutschland und dann noch im Altenheim da gibt's kein Pardon...

    Das Lebensende ist eh eine sch... Situation. Mir fällt da immer nur das Lied von Reinhard Mey ein "wir sind allein"....

    Ach ja, die Realität des Sterbens im Altenheim ist eine Andere als die Vorstellung der romatischen Version "im Hospiz" In der Realität und im selbst erleben ist eh "Alles anders"........

  3. #33
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    Zitat Zitat von Der Pendler Beitrag anzeigen
    Nein, einfach als Angehöriger (übersetzt) gesagt zu bekommen:" deine Mutter ist sowieso totkrank, jetzt ist eh "alles egal" - jetzt nehmen wir ihr wenigstens die Schmerzen - und (aus meinen Erfahrungen) den Verstand. Das fand ich (auch wenn es stimmen mochte) einfach nur schlimm. Da gab es nichts mit "Umsicht" oder gar "Vorsicht". Wir sind in Deutschland und dann noch im Altenheim da gibt's kein Pardon...

    Das Lebensende ist eh eine sch... Situation. Mir fällt da immer nur das Lied von Reinhard Mey ein "wir sind allein"....

    Ach ja, die Realität des Sterbens im Altenheim ist eine Andere als die Vorstellung der romatischen Version "im Hospiz" In der Realität und im selbst erleben ist eh "Alles anders"........
    Da hast du recht, wenn man selbst in der Situation ist, auch als Angehöriger, sieht alles nochmals anders aus.

    Deshalb auch mein Rat, sich mal zusammenzusetzen und eine Patientenverfügung in Angriff zu nehmen.
    Oft wird einem erst dann so richtig bewusst, worauf man achten muss und was für Eventualitäten es gibt und wie schwierig es überhaupt ist, im Vornherein solche Entscheidungen zu treffen.


    Vergiss die Liebe nicht!


  4. #34
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    Zitat Zitat von hibernating Beitrag anzeigen
    ich stimme voll zu

    allerding weiss ich auch nicht, warum man nicht Cannabis etc pp für viele Schmerzfälle oder überhaupt einsetzen kann
    Das frag ich mich auch

    Zitat Zitat von nyx Beitrag anzeigen
    Deutschland ist da leider mehr als weit von entfernt.

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  5. #35
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    Na wo schon...
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    Nur kurz zum Thema Hospize: ich bin heute sehr froh darüber, daß mein Vater in einem sehr guten Hospiz sterben durfte - das waren sehr freundliche, empathische Mitarbeiter dort, die ihn wunderbar gepflegt und umsorgt haben. Wir konnten immer bei ihm sein, so oft und lange wir wollten.
    Nachdem er gestorben war, lag er noch in seinem Zimmer, mit einer Kerze neben ihm - und im Flur vor seinem Zimmer brannte ebenfalls eine, zum Zeichen, daß hier ein toter Mensch ruht.
    Es war eine wunderbare Stille, und wir hatten genügend Zeit, um uns zu verabschieden.
    Würde ich für mich auch so wollen.

  6. #36
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    Zitat Zitat von Mäusken Beitrag anzeigen
    Gerade gestern abend habe ich im Freundeskreis von einem Fall gehört, wo jemand mit einer sehr schmerzhaften Krebserkrankung im Krankenhaus liegt. Er bekommt ein Schmerzmittel nur jeweils vom Pflegepersonal einzeln verabreicht, aber die Intervalle sind so, dass der Schmerz lange schon wieder heftig eingesetzt hat, bevor die nächste Gabe verarbreicht wird. Da gibt es durchaus Alternativen, die aber nicht zur Anwendung kommen bzw. noch nicht mal mit dem Patienten und seinen Angehörigen diskutiert werden.
    So war es bei meiner Oma auch. Sie musste um die Morphiumtropfen betteln. Das hat einem echt das Herz rausgerissen.

    Mit Tabu hatte das nichts zu tun. Sie hat einfach nicht das bekommen, was sie benötigt hätte, um wirklich schmerzfrei zu sein. Seitdem mache ich mir da auch so meine Gedanken und sehe die Möglichkeiten, die es in der Schweiz gibt, als sinnvoll an.

    @ Caroline
    Ich habe über Exit schon einige Dokus gesehen. Ist es aber nicht so, dass man da finanziell schon einigermaßen gut gestellt sein muss, um sich einen solchen Freitod überhaupt "leisten" zu können
    It's easy to be morose and hard to be happy.

  7. #37
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    Zitat Zitat von shirl69 Beitrag anzeigen

    @ Caroline
    Ich habe über Exit schon einige Dokus gesehen. Ist es aber nicht so, dass man da finanziell schon einigermaßen gut gestellt sein muss, um sich einen solchen Freitod überhaupt "leisten" zu können
    Ich bin mir nicht sicher. Aber ich denke dass jeder Normalverdienende sich das leisten kann.
    http://www.exit.ch/wDeutsch/2110001/...anchor=2110026
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  8. #38
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    Zitat Zitat von Beautybuendel Beitrag anzeigen
    Das frag ich mich auch

    Deutschland ist da leider mehr als weit von entfernt.
    Stimmt nicht ganz:

    http://www.dmsg.de/multiple-sklerose...ragen&anr=2386

    Die Mutter meines Freundes hat MS. Sie hat jetzt solch ein Medikament verschrieben bekommen.

  9. #39
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    Zitat Zitat von Chiquitita Beitrag anzeigen
    Stimmt nicht ganz:

    http://www.dmsg.de/multiple-sklerose...ragen&anr=2386

    Die Mutter meines Freundes hat MS. Sie hat jetzt solch ein Medikament verschrieben bekommen.
    Ja, es gibt vereinzelte Anwendungen - von einem normalen Umgang als Medikament sind wir aber noch sehr weit entfernt...

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  10. #40
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    mein vater hatte bauchspeicheldrüsenkrebs und ich habe ihn 2 jahre auf diesem weg begleitet. es war eine qual für mich zusehen zu müssen wie aus meinem starken vater ein schatten wird -er hatte am schluss noch knappe 30 kilo.
    ich wusste von anfang an das es hart wird -aber wie schlimm es dann tatsächlich am ende war kann man sich nicht vorstellen.
    ich würde mir wünschen das menschen die unheilbar krank sind die möglichkeit haben sich für einen anderen weg zu entscheiden.
    Ich bin Leben,das leben will,inmitten von Leben,das leben will.


    Albert Schweizer

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