Das freut mich
+
Die Kommentare sind zum großen Teil sehr lesenswert, finde ich.
Außerdem bin ich immer noch dagegen, dass man "schlechte Laune" hat, wenn man depressiv ist.
Es müsste natürlich viel besser aufgeklärt werden, zB dass man nicht ins "Irrenhaus" kommt und mit Elektroschocks behandelt wird und (meistens) nicht mehr stigmatisiert wird.
Meinetwegen soll man in der Schule damit anfangen.
Ob nun der Werther Effekt immer eintritt? oder ob sich die Menschen wiedererkennen und behandeln lassen, wenn es denn so viele sind?
“These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
— Mace, Strange Days
rosa-hellblau-falle.de
Ja. Aber ich behaupte weiterhin, wer wirklich krank ist, merkt verdammt lange nicht, dass er krank ist und meistens muss was passieren, bevor er handelt. Wenn er überhaupt noch (eigenmächtig) handeln kann. Ich bleibe dabei, dass WEGEN der Stigmatisierung viele WIRKLICH Kranke eben genau nicht reagieren können, und den Schweregrad ihrer Krankheit abtun oder gar nicht erst erkennen.
Ich habe zahlreiche Fälle diverser psychischer Krankheiten in der Familie und im Freundeskreis (wirklich, es häuft sich in meinem Umfeld) und keiner war fähig, sich wirklich frühzeitig in Behandlung zu begeben, nicht aus eigener Kraft. Die Krankheiten waren meistens extrem fortgeschritten. Wir reden da von teilweise 15, 20, 25 Jahren Depressionen. Oder auch 15 Jahren Bulimie. Und spezifisch bei Burnout hab ich das berufsbedingt auch schon mehr als einmal gesehen - der gestandene Mittfünfziger im doch eher hohen und verantwortungsvollen Job, der nicht mehr weiter weiss und heulend vor einem sitzt, aber trotzdem niemals zum Vorgesetzten würde, in der Hoffnung, es ginge von selbst vorbei. Stattdessen geht irgendwann gar nichts mehr. Klar, das sind jetzt meine persönlichen Erfahrungen und meine persönliche Einschätzung, es gibt immer auch andere Fälle, aber ich halte das so rum eher für die Regel als für die Ausnahme.
Und ich kenne es ebenfalls so, dass Traurigkeit ein Symptom von Depression sein kann und eine Depression nicht mit dem Verlust von Gefühlen einher geht. Die Trauer ist nur häufig anders gelagert als bei jemandem, der bspw. im "normalen" (mir fällt kein besseres Wort ein) Masse um einen Verlust trauert o.ä.
Ich finde es nicht egal, wie etwas genannt wird. Natürlich soll man sich bei jedem Leiden Hilfe suchen, wenn man das kann und glaubt, es helfe. Aber ein Depressiver wird nicht in zwei Monaten geheilt, wahrscheinlich wird er es gar nie. Ein Bipolarer auch nicht. Einer nach echtem Burnout wahrscheinlich auch nicht. Mindestens nicht dauerhaft.
Geändert von Dawn13 (25.05.12 um 00:20:29 Uhr)
“Ein Leben ohne Krisen und seelische Schmerzen ist eine Illusion. Wir haben nur einfach verlernt, damit umzugehen”
und:
Die Realität sieht anders aus. Das Problem, einen Termin zu bekommen, besonders in der Provinz, ist ja nur das eine. Selbst wenn ein Patient einen Termin beim Therapeuten hat, heißt das noch lange nicht, dass er auch die Behandlung bekommt, die er braucht. Meist bekommt er, was der Therapeut zufällig im Angebot hat. Das fand die Techniker Krankenkasse heraus, als sie die Daten ihrer Versicherten auswertete. Würde Erika Wittmann in München leben, sie wäre wahrscheinlich von einem Psychoanalytiker behandelt worden, denn dort arbeiten besonders viele. In Dortmund wäre sie vermutlich an einen Verhaltenstherapeuten geraten. Das kann, je nach Leiden, unwichtig sein – oder eine Frage von Leben und Tod. Bei schwer depressiven Menschen, die meist selbstmordgefährdet sind, kann eine falsche Therapie fatale Folgen haben.
Dennoch entscheidet oftmals der Zufall über die Art der Behandlung. Der Wohnort. Ein guter oder schlechter Tipp eines Bekannten oder des Hausarztes. Und das Berufsethos eines Therapeuten, an den man sich wendet.
Das Ergebnis ist, dass es einem von vier Patienten nach einer Therapie nicht besser geht als vorher, jedem zehnten sogar schlechter. Nachzulesen sind diese Zahlen zum Beispiel in Veröffentlichungen der Abteilung klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Bern, auch in den USA gab es mehrere Studien mit ähnlichem Ergebnis. Dass Falschbehandlungen ein Problem sind, bestätigen fast alle Experten. Sie gefährden die Patienten, und sie sind teuer.
aus folgendem Artikel:
http://investigativ.welt.de/2012/05/...kranken-seele/
Ich war erstaunt, dass es doch so viele sind!
Geändert von Thea (25.05.12 um 06:06:22 Uhr)
****** under construction ******
So war es auch bei mir.
Trauer ist ja noch ein lebendiges Gefühl, aber das graue Nichts, das einfach monatelang nicht vorbei geht und man tief innen nicht mehr glaubt, das es passiert, ist irgendwie wie Sterben bei lebendigem Leib, zombiehaft. Dass ich nichts mehr fühlte, war der blanke Horror. Das ist mein Gefühl für Depression.
@Deichgräfin Ich finde, du widersprichst dir selbst.
Mir ging es genau darum festzuhalten, dass jede Depression bei jedem Menschen unterschiedliche Symptome und Erscheinungsformen haben kann.
Meiner Erfahrung nach auch eine abgrundtiefe Traurigkeit.
Nun drehst du deine ganz oben genannte Meinung plötzlich um und findest, eine Depression habe so auszusehen, dass keine Trauer empfunden werden könne?
Ich finde Iridias Beschreibung einer (ihrer) Depression auch sehr zutreffend und vor allem auch sehr berührend.
Aber bei anderen Depressiven sind eben vielleicht wieder andere Symptome stärker ausgeprägt und von Iridia genannte fehlen.
Genau das macht es doch für selbst Betroffene, für Ärzte und Angehörige so schwer, eine Diagnose zu stellen.....
Vergiss die Liebe nicht!