Worüber habt Ihr Euch die letzte Zeit geärgert?

[Datura]

Als ich 1991 mein Praktikum in F gemacht habe, sagte mir unser cadre (in den ich damals unsterblich verknallt war ), dass er in der Schule 10 Jahre deutsch gelernt hat, aber keinen einzigen Satz sprechen kann na bravo! Und das ist symptomatisch für die französische Bildung, gestern wie heute.

Die haben ja auch bloß drei Stunden Französischunterricht pro Woche auf dem lycee.
Und seien wir ehrlich: Als Deutscher muß man auch erst 10 Jahre intensiv Französisch lernen bevor man einen normalen Franzosen versteht und an einer einfachen Unterhaltung teilnehmen kann.

[paulinka]

Haha, ja, im Alltag kenne ich das, ich wohne ja nur 20 km von der französischen Grenze. Mit der Völkerverständigung - in jeder Hinsicht, nicht nur sprachlich - ist es nicht weit her, obwohl es viele politische Bemühungen gab. Früher fuhr man wenigstens noch "rüber" wegen der Delikatessen, aber die gibt es inzwischen auch hier.
Vor vielen Jahren, als wir in F Urlaub machten, habe ich mich immer gefragt, wer dieser Mika-äl Jag-sohn ist, von dem im Radio stets die Rede war

[vivian]

wer dieser Mika-äl Jag-sohn ist, von dem im Radio stets die Rede war

[Mad Hatter]

Naja, soooo dramatisch ist es auch nicht, ich kenne doch einige Franzosen, die fließend Englisch sprechen, sicher nicht die Mehrheit, aber als ich vor 2 Jahren einen Monat in Paris verbracht habe, hab ich mir einen Spaß draus gemacht es auszutesten und in den besseren Läden und Restaurants findet sich immer jemand.
Auch während meiner Zeit im Tierheim hab ich immer mal wieder gefragt wer Englisch kann und mehrere konnten es, eine Chefin sprach absolut perfekt Englisch aber dafür kein Deutsch (was dort die Ausnahme war).

Aber man muss halt leider auch sagen, dass Fremdsprachen dort so grottenschlecht unterrichtet werden, dass die Leute quasi nix dafür können... Allein durch die Schule lernen sie es halt nicht, man müsste privat viel Zeit und evtl auch Geld investieren.

Der Fairness halber: Wenn man hier aufem Dorf mal schaut wie viele der Älteren Englisch sprechen, dann sieht das auch zappenduster aus. Wir leben nahe der Air Base, jeder hat Amis in seiner Nachbarschaft, meine Eltern vermieten seit über 30 Jahren an Amis, meine Mutter spricht etwas grottenschlechtes falsches Englisch, mein Vater nicht einen Satz.

Und ich kenne genug Leute die mit mir Abi gemacht haben und jetzt nach 4 Jahren keine Unterhaltung mehr auf Französisch führen könnten.

[Mayanmar]

Tja, leider ist es mit gutem Englisch in einem normalen mittelständischen Unternehmen auch nicht so weit her,das stimmt schon. Ich habe kürzlich meinen Chef gefragt, wofür er gutbezahlte Exportmitarbeiter hat und ich deren Korrespondenz machen muss, wenn es etwas spezieller und umfangreicher wird. Ansonsten kann keiner wirklich gutes Englisch, alle kommen immer zu mir und wir verkaufen wirklich viel ins Ausland. Mein Chef meint ja auch, er würde sooo toll Englisch sprechen..mir persönlich bluten da die Ohren.

Am meisten ärgere ich mich immer, wenn ich in umfangreichen Übersetzungen sitze, mehrere Seiten lang und teilweise sehr speziell vom Vokabular her (ich übersetze fast immer INS Englische) und mein Chef meint, das müsse in 20 Minuten fertig sein Für 5 DIN A4-Seiten technische Übersetzung in die Fremdsprache brauche ich ca. 2 Stunden..ich denke, das liegt wohl durchaus noch im Rahmen. Und da muss ich mich schon ganz schön ran halten. Und das hat dann auch ein Niveau, mit dem ich absolut leben kann, denn mal so dahin geschluderten Müll, damit will ich mich auch nicht woanders präsentieren.

[Jessie]

ich schliess mich mad hatter an, so dramatisch ist es nun auch nicht. Gerade mit den Italienern kann ich nicht bestätigen, einige meiner Familienmitglieder arbeiten zB in internationalen Firmen und können sehr gut und fliessend englisch sprechen.
In Italien wird in der Schule viel Englisch gelernt, und in den Regionen im Norden sogar auch deutsch.

In Frankreich ist es nicht viel anders als bei euch in Deutschland, wer kann denn ein pasr Jahre nach dem Schulabschluss noch französisch sprechen? gut, die Franzosen haben einen starken Akzent im englischen, aber man muss immer dran denlen dass französisch und italienisch zu den lateinischen sprachen gehören, und es ist immer einfacher innder eigenen Sprachenfamilie zu sprechen.
darum fällt es Franzosen schwerer englisch zu lernen als einem Deutschen. Umgedreht aber auch.

[Cordu]

Ich arbeite in einem internationalen Unternehmen, die Umgangssprache ist in großen Teilen Englisch.

Ja, manche sind schwerer zu verstehen z.B. Asiaten; Inder haben eine ganz andere Melodie, deswegen klingt das Englisch seltsam, obwohl sie sehr gut sind an sich.

Bei den Franzosen empfinde ich den Akzent nicht besonders stark, eher charmant, ich mag dieses französisch angehauchte Englisch

[Mayanmar]

Also, als ich jetzt die Messe auf der Fiera Milano (Expo-Gelände) organisiert habe, da sprach 1 Dame etwas deutsch. Der Rest wirklich nur broken English. Es war echt zum Verzweifeln Vor allem aber hat mich diese Unverbindlichkeit und Unzuverlässigkeit genervt Und total schlechte Vorbereitung von Seiten der Messe. Da war die letzte innerdeutsche Messe vor ein paar Tagen ein fröhlicher Spaziergang gegen.

[Mayanmar]

Ich persönlich kann mich über die Franzosen ja nicht beklagen... ich spreche mit denen Französisch und gut ist ... 'Arroganzmoduswiederaus*

Ich hätte mir in den letzten Monaten so sehr gewünscht, ich spräche Italienisch.... ich war echt drauf und dran einen Crash-Kurs zu belegen... da die Zeit aber absehbar war, habe ich das dann wieder zu den Akten gelegt. Obwohl das echt eine Sprache wäre, die mich reizen würde. Vielleicht sollte ich jetzt montenegrinisch, kroatisch, serbisch oder albanisch lernen...

[Jessie]

jaja die No stress Mentalität der Italiener, da kommen die Mittel und Nordeuropäer nicht klar.
Mein Bruder lebt seit ein pasr Jahren in Deutschland und jedesmal wenn er hier ist und mit meiner italienischen Familie zu tun hat, muss er zugeben wieviel von der deutschen Mentalität er schon angenommen hat