Ich wohne hier im letzten Haus einer Sackgasse, vor meinem Haus ist der Wendeplatz. Die Straße ist eine breite Spielstraße, es gilt also Schrittgeschwindigkeit und die Straße darf von Fußgängern/Kindern in der ganzen Breite genutzt werden. Vom Wendeplatz aus sind es ungefähr 300 Meter Fußweg (keine Straße sondern gepflasterter Gehweg ohne jedes Gefahrenpotential) bis zur Grundschule.
Jeden Morgen ab 7 Uhr 20 bis 8 Uhr 20 und Mittags ab 11 Uhr 45 bis ca. 13 Uhr 15 herrscht hier das blanke Verkehrschaos. Es wird wild geparkt wo immer es geht und die Kinder werden die 300 Meter zur Schule gebracht. Da der Wendeplatz dann meist zugeparkt ist fahren nicht wenige der Fahr-Eltern mit Vollgas im Rückwärtsgang die Straße wieder hoch, auf der jede Menge Kinder unterwegs sind.
Mich packt da immer das kalte Grauen und ich wunder mich warum nocht nichts passiert ist solange wir hier wohnen.
Nun ja, was heißt "nichts"? Zumindest die Kinder blieben in der Zeit unbeschadet. Die Nachbarin von gegenüber wurde von einem Rückwärtsfahrer angefahren und ist seitdem gehbehindert.
Ich habe nicht den Eindruck, dass wirklich
alle Kinder die per Auto gebracht werden so weit weg wohnen, dass das wirklich nötig wäre. Von einigen weiß ich es. Wir Anwohner hier haben uns dran gewöhnt um die o.g. Zeiten herum keine Termine auszumachen. Ich käme gar nicht weg weil auch meine Garage zu diesen Zeiten zugeparkt ist und ich nicht raus oder reinkäme.
Seit den letzten Sommerferien hängt am Zaun zur Schule ein hübsches Messingschild auf dem Steht "Liebe Eltern, ab hier schaffen wir es alleine".
Ich bin immer noch etwas geschockt, dass sowas nötig ist.
Was mich fertigmacht ist folgendes, auch nicht selten vorkommendes: Mit Vollgas im Rückwärtsgang die Straße hoch und Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt.
Da würde ich am liebsten ausrasten und zum Denunzianten werden, ehrlich!