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daughty
Ich finde, es hat etwas sehr die Kolonialisierung Verherrlichendes und die "Eingeborenen" als "primitive Wilde" Hinstellendes, wenn man sich als rot angemalter Indianer, schwarz angemalte "Negerin" mit Baströckchen etc. verkleidet. Just my 2ct.
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paulinka
Danke daughty. Es hat keine sinn hier zu diskutieren, wo nicht mal die Grundzüge von Rassismus und Diskriminierung verstanden werden (wollen). Das war vor einiger Zeit schon mal der Fall. Ich staune nur Bauklötze über die Diskussion und werde mich nicht weiter involvieren.
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paulinka
Ich auch. Kopfschütteln, meine ich.
Ich habe by the way hier niemanden als strunzdumm bezeichnet. Und ansonsten lasse ich den Vorwurf gelassen auf mir sitzen:
"Das ist das sogenannte Tone-Argument (bitte lesen), das oft und gerne verwendet wird, um jemandem, der auf einen Missstand aufmerksam macht, Unfreundlichkeit vorzuwerfen, und so vom eigentlichen Thema der Diskussion abzulenken. Die meisten politischen Aktivist*innen, die ich kenne, reagieren darauf (zurecht) nur noch mit Ignoranz oder Blocken, weil es ein klassisches Derailing (auch das: bitte lesen) darstellt. Ich ärgere mich einfach über diesen Vorwurf: Sehr oft werde ich (übrigens auch nicht gerade in einem freundlichen Tonfall) aufgefordert, doch gefälligst mal zu erklären, was an XY jetzt bitte rassistisch sein soll. Es ist nicht mein Job, andere Weiße in der Hinsicht weiterzubilden – es wäre der Job der Leute selbst, sich ins Thema einzulesen."
(aus: http://ringelmiez.de/2015/02/14/die-sache-mit-den-indianerkostuemen-nachwort/)
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daughty
Es ist jedes Mal das Gleiche: wenn man eine andere Meinung vertritt und das einfach nur erklärt, wird gleich gegiftet und wenn man dann noch ein paar Argumente bringt, dann steigen alle aus, weil es ihnen zu blöd wird, dass jemand eine andere Meinung hat und diese auch vertritt.
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Tommasina
Struppi, wieso?
Es geht mir ja nicht um die jeweilige Sache, sondern um den Mechanismus der zuerst spontanen Ablehnung und des Infragestellens und dass man mit der Zeit sich daran gewöhnt und es normal wird.
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daughty
Ja, aber das ist auch wieder so ein Totschlagargument (man sollte sich lieber um X kümmern). Wer sagt, dass man sich nicht auch darum kümmert?
Ich höre dieses Argument recht oft, wenn ich (auf Nachfrage) sage, warum ich kein Fleisch und keinen Fisch mehr esse. Da kommt dann oft "ich finde ja, bevor man sich über so etwas aufregt, sollte man sich lieber mal um hungernde und notleidende Kinder kümmern."
Die logische Antwort (dass Fleischkonsum ein großer Faktor bei der Entstehung von Armut in der Dritten Welt ist und somit den hungernden und notleidenden Kindern schadet) verkneife ich mir meist schon, da man ja sonst gleich der missionierende Vegetarier ist.
Ich habe selbst lange gerne Fleisch gegessen und kenne daher die Abwehrmechanismen. Ich habe sie selbst jahrzehntelang verwendet.
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SiGuenther
Ja, aber als Minderheit, die Jahrhunderte ausgerottet, angefeindet und verspottet wird, kann man halt nicht so leicht lachen. Ich glaube, das ist ein Unterschied, der sich nachvollziehen lässt.
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SiGuenther
Um das zu beantworten haben wir wahrscheinlich nicht genug Kontakt zu den entsprechenden Gruppen. Klar, meine japanische Freundin hat sich auch damit abgefunden, ein Fremdkörper zu sein, obwohl sie in Berlin geboren ist. Sie steht damit aber nicht stellvertretend für ganz Japan. Und selbst, wenn jetzt irgendjemand hier noch drei andere Japaner kennt, ist das immer noch nicht relevant.
Den Eindruck, dass die Leute, die diskriminiert werden, das eigentlich selbst lustig finden, den hat man sicher gerne. Aber ich glaube, das ist eher so wie bei dicken Menschen, die sich als Schutzschild angewöhnt haben mitzulachen, wenn jemand blöde Witze über sie macht. Oder wahlweise irgendeine andere Randgruppe, über die sich gerne lustig gemacht wird. Das Mitlachen ist da doch nur Stockholmsyndrom.
Vielen, vielen Dank, Daughty, Paulinka, SiGünther und Tommasina. Ihr habt es komplett auf den Punkt gebracht. Und ja, eines Tages wird es „normal“ werden, dass man sich über solche Dinge Gedanken macht. Es liegt in der Natur der Sache, der Aufschrei der Empörten. Die Geschichte zeigt es anhand Hunderter Beispiele eindrucksvoll.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern