Definitiv!
Definitiv!
Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.
Das glaube ich auch...
Ich bin in meine erste Ausbildung ein wenig „reingedrängt“ worden . Klar die Ausbildung ist abgeschlossen , höre ich oft, und das kann dir keiner nehmen. Aber letzendlich war es verlorene Zeit, und ich habe dann später eine zweite gemacht.
Also, wenn das jetzt schon ewig gehen würde, dann könnte man durchaus den Druck erhöhen. Aber so, gerade aus der Schule, und mit Rausschmiss drohen?
Gut, dass Du das nicht so siehst Cordu, auch wenn die Unentschlossenheit momentan nervt.
Ich habe jedes Jahr mit vielen Schulabgängern zu tun, habe auch schon etliche Bewerbungen und Motivationsschreiben betreut oder selbst geschrieben, Onlinebewerbungen mitgemacht usw. und finde das völlig normal. Gerade Abiturienten lernen nicht so viele praktische Dinge wie Realschüler oder Hauptschüler. Dass sie dann keine Ahnung haben, wie wo was läuft, ist klar.
Ich sage den Kleinen dann immer, sie sollen sich darüber im Klaren sein, dass keine Eltern der Welt es toll finden, wenn ihre Kinder zu Hause rumsumpfen, und daher früher oder später etwas dagegen unternehmen werden. Wenn man also nicht irgendwo enden möchte, wo man nicht hin wollte, muss man sich selbst umschauen.
Keiner verlangt, dass man nach dem Abitur sofort den Job findet, den man für den Rest seines Lebens behält. Es gibt so viele andere Möglichkeiten. Ich kenne Leute, die erst mal abwechselnd drei Monate am Band schuften und dann sechs Monate Weltreisen machen. Die verbessern nicht nur ihre Fremdsprachenkenntnisse und erweitern ihren Horizont, sondern bekommen auch jede Menge neue Impulse. Oder Praktika, und wenn nur dafür, um auszuschließen, was man nicht will.
Wichtig ist halt, dass man etwas macht. Wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat, morgens nicht mehr aufstehen zu müssen, ist es teilweise sehr schwer, das wieder abzulegen.
Ich wünsche deinem Sohn eine erfolgreiche spannende Reise in die Arbeitswelt, Cordu!
These violent delights have violent ends.
Eine Freundin von mir hat einen Sohn, der vor einigen Jahren die Schule beendet hat. Danach hat er eine Weile darüber nachgedacht, was er machen möchte. Dann hat er eine Ausbildung angefangen und wieder abgebrochen, einen Job gefunden und wieder aufgegeben, eine weitere Ausbildung angefangen und wieder abgebrochen. Meine Freundin hat sich so sehr darauf gefreut, irgendwann mal ihre Wohnung (und ihr Gehalt und ihr Auto) für sich zu haben.
Natürlich gibt es auch junge Leute, die nach ein paar Wochen Nachdenken sich überlegen, gerne Medizin studieren zu wollen und ein paar Jahre später Chefarzt sind, aber es gibt eben auch reichlich solche Fälle.
Meine Freundin hat ihren Sohn irgendwann rausgeworfen und er lebt jetzt bei seiner Freundin. Ich bin der Meinung, dass es in diesem Fall vielleicht besser gewesen wäre, härter durchzugreifen.
Es spricht nichts dagegen, eine Weile darüber nachzudenken, was man tun möchte. Es spricht aber in meinen Augen eine Menge dagegen, diese Zeit mit Faulenzen zu verbringen.
Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.
Zwischen "zwei Monate nach dem Abi rumgammeln" und "drei Ausbildungen bzw. Jobs anfangen und abbrechen" liegen aber Welten.
Ja, das finde ich auch. Die Mehrheit findet doch ihren Weg. Als noch Schule war, war alles geregelt, zwangsweise, und das über Jahre. Plötzlich ist man frei, das zu tun, was man möchte. Das kennen sicher viele, dass man nach Phasen von Stress, z.B. nach wichtigen Prüfungen, erstmal schlecht draufkommt, weil plötzlich die Last von einem abfällt.
Und ein 18-jähriger ist eben noch keine ausgereifte Persönlichkeit, da funktioniert auch bei den Hormonen noch nicht alles einwandfrei . Auch die ganzen Schaltkreise im Gehirn sind noch nicht fertig umgebaut. Die Handlungskontrolle ist z.B. noch nicht völlig ausgebildet. Vielleicht hilft dir diese Sicht, dich nicht allzu sehr über ihn zu ärgern. Er hat es bis hierher geschafft, du warst ja bisher zufrieden, da kommt der Rest auch noch.
Bei denen, die es gar nicht packen, gab es vorher sicher schon Auffälligkeiten.
Immer noch im "geärgert", aber nur weils thematisch passt und ich kurz Rückmledung geben wollte.
Der Junge hatte 3 Gespräche, 2 Zusagen und während wir im Urlaub waren hat er klammheimlich einen Ausbildungsvertrag unterschrieben und hat am 3. September seinen 1. Tag.
Bin ganz stolz auf meinen "Kleinen".
Jetzt hat er bisschen Muffensausen vor dem 1. Tag (und ich gleich mit, bin nämlich in der Woche auf Geschäftsreise) und feiert die letzten "freien" Tage
Liebe Grüße
Cordu