Tomma, ich stimme Dir völlig zu. Aber die ganze Geschichte zeigt doch das Dilemma dieser überholten Institution. Es sind Menschen, die sich nicht aussuchen, dort hineingeboren zu werden, die aber nach unserem modernen Verständnis von Menschenwürde ein Recht auf ihr eigenes Leben und Privatsphäre hätten. Andererseits lebt diese Art der Institution davon, etwas Aussenstehendes zu sein, mit besonderen Rechten ausgestattet und dem Nimbus des Geheimnisvollen, Besonderen, Undurchdringbaren. Die Faszination besteht darin, dieses Geheimnisvolle dann doch zu enträtseln. Wie hat die Queen geschaut? Welche Bilder standen wo herum? Wie weit stehen die Brüder auseinander. Man sieht das auch hier in diesem Thread. Eigentlich wünscht man sich, dass es menschelt aber bitte nicht zu sehr, denn genau das zerstört die Illusion.
Die Zwänge dieser Rolle sind extrem und nicht gut für die psychische Gesundheit. Charles hat sich wie es scheint ja einigermassen erholt, Andrew hat sich selbst zerlegt, Phillip zeigt nach aussen Zynismus und Überheblichkeit, William und Kate eine schöne Fassade und die Queen Beton. Harry scheint das nicht zu wollen und ich finde es sehr mutig, wie er damit umgeht. Es muss nicht perfekt sein und es muss nicht jedem gefallen und vieles wird sich erst finden müssen. Er hat es sich nicht ausgesucht und es ist sein Leben. So lange er nichts Ungesetzliches macht, ist es doch ziemlich gleich.
Ich verfolge das Ganze unter dem Aspekt, wie lang das Königstum noch seine Legitimation aufrecht erhalten kann. Für mich ist der Hauptaspekt Kontinuität und Stabilität. Es gibt den Menschen eine gefühlte Sicherheit, wenn da etwas ist, dass sich nicht ändert. Deswegen ist es ja eben auch so schwierig, das in die Neuzeit zu überführen. Aber das Fundament auf das sich die Königshäuser berufen, nämlich von Gott auserwählte Personen zu sein und deswegen mit den königlichen Privilegien durch Geburt ausgestattet zu sein ist nun mal wirklich Quark.
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)