danke für den mixedrace link, coccinelle und monro!
Haha, ich hab mich gleich wiedererkannt: Wenn ich im Ausland bin, frage mich Leute woher ich komme und wenn ich sage "Deutschland" ist man meist nicht verwundert, da man um die Multikulturalität hier weiß, doch manchmal bekomme ich verwunderte Blicke "originally?!" und dann sage ich woher meine Eltern kommen. Eine Amerikanerin meinte mal ganz verwundert, dass sie immer dachte, dass Deutsche immer weiß wären- ich habe sie aufgeklärt
Und einmal war ich im Urlaub und antwortete, dass ich Deutsche bin. Verwirrter Blick "Woher aus Deutschland?" Ich "Süddeutschland" (da hab ich noch bei meinen Eltern gewohnt" und dann eine erleichterte Reaktion "Ach so, SÜDdeutschland"! Ähm ja, Süddeutschland kratzt am Äquator
Hahaha, gute Geschichte @kassandra
ich auch und ich vermute, es wäre auch so, wenn ich nicht selbst gemischt wäre
Keine Ahnung welcher Ethnie du angehörst, doch ich denke, es ist für "Weiße" viel schwieriger zu fragen, da es falsch aufgefasst werden könnte. ich habe selbst von Deutschen mit Migrationshintergrund gehört, dass sie die Frage "Woher kommst du?" offenkundig stört, schließlich käme man aus Deutschland, da man hier geboren und/oder aufgewachsen wäre. Und von "weißen" Freundinnen hab ich schon des öfteren gehört "na, DU kannst das sagen"
Ich selbst hab die Erfahrung gemacht, dass ich jeder Ethnie oder Ethnien-Mix problemlos befragen kann, doch ich kann verstehen, dass manche verhalten reagieren, vor allem wenn man schon Opfer von Diskriminierung gewesen war
Persönlich wurde ich selten bis gar nie angegriffen und so gut wie nie frontal und jobs und Wohnungen habe ich immer bekommen. Aber einmal ist mir was Kränkendes passiert: Ich war Kundin einer Autowerkstatt, die von Tschechen geführt wurde. Zuerst war man da suuuupernett zu mir. Man hat mir kostenlose Nebenleistungen angeboten, kleine Geschenke gemacht und ständig sind Komplimente gefallen wie hübsch ich doch sei. Eines Tages fragt mich die Frau des Besitzers woher denn meine Eltern kämen. Ich sagte es ihr und sobald sie hört "Iraner", drehte sie sich um und sah mich nicht mehr an! Es war als ob sie abrupt meine Existenz vergessen hätte. Vor lauter Baffsein fing ich sogar an mich zu verteidigen "nicht alle Moslems sind so, sehr viele sind modern..." Sie schnaubte verächtlich und murmelte laut dass für sie der Islam überhaupt nicht zu akzeptieren sei. Aha, zuerst bin ich wunderbar sympathisch und wunderbar hübsch und dann werde ich wegen der Religion väterlicherseits fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel
Versteht sich von selbst, dass die mich nicht mehr sehen...und dass ich manchmal zögere zu sagen woher mein Vater kommt
Geändert von Kassandra (07.02.19 um 15:28:53 Uhr)
Also ich (weiß) wurde schon oft von Leuten (weiß) gefragt, wo ich herkomme. Ich finde die Frage auch nicht verwerflich.
Da fällt mir ein, unsere Nachbarn habe ich damals auch ganz ungeniert gefragt, wo sie herkommen. Die Antwort lautete aber Persien *winkzuKassi* und das war der Einstieg in ein nettes Gespräch!
Geändert von Exuser65 (07.02.19 um 15:59:03 Uhr)
Ich frage auch. Ist mir bisher auch noch nie übel genommen worden, es entwickeln sich immer nette Gespräche. Eher habe ich das Gefühl, die Menschen freuen sich, dass sie nicht "übersehen" werden und sich jemand für das interessiert, was sie zu sagen haben.
Eine ehemalige Auszubildende mit sehr deutschem Namen und sehr asiatischem Aussehen ist mal von einem Kollegen mit Migrationshintergrund gefragt worden woher sie käme. Sie hat das wahrheitsgemäß beantwortet, nämlich aus dem Nachbarort. Der Kollege konnte das gar nicht verstehen und bohrte und bohrte bis sie vor lauter Frust fast weinte. Tatsächlich ist sie im Nachbarort geboren, wie schon ihre Mutter, die asiatischer Abstammung ist. Der Vater ist Deutscher. Die junge Frau hat von Erfahrungen unglaublicher Diskriminierung berichtet.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
Also das verstehe ich nicht. Das Mädchen ist doch nicht dumm. Wie die Frage des Kollegen gemeint war muss doch klar gewesen sein. Mit 16 ist man sich doch bewusst wie man aussieht Mit einem einfachen "Ich bin hier geboren aber die Familie meiner Mutter stammt ursprünglich aus Vietnam" wäre die Situation ganz anders verlaufen.
Manchmal echauffieren sich Menschen mit Migrationshintergrund auch unnötig. Das hat für mich was von "Können Sie mir sagen wie spät es ist? - Ja kann ich."
Das Mädchen hat doch aber gar keinen direkten Migrationshintergrund. Ihre Mutter ist Deutsche in Deutschland geboren. Ihr Vater ist sowieso Deutscher. Warum soll sie da jemandem die Lebensgeschichte ihrer Großeltern erzählen, wenn sie gefragt wird, woher sie kommt? Als erwachsener vorgesetzter Mensch sollte man eher erkennen können, dass man da gerade jemanden überfordert und könnte seine Frage dann entsprechend abändern. Da sehe ich ein junges Mädchen nicht in der Pflicht.
Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)
danke gästin.
es gibt einen guten blog zum thema. such ich nachher mal danach.
nur weil man solche fragen selber harmlos meint, heisst es nicht dass es harmlos ankommt.
@gintonic, das nennt sich 'othering'.
wieso muss sich jemand wegen seiner optik erklären?
http://www.was-ist-rassismus.de/heute/ausschluss.html
Geändert von nyx (07.02.19 um 20:52:20 Uhr)