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Thema: Generation Rotzlöffel

  1. #51
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    Zitat Zitat von Medha Beitrag anzeigen
    @Datura: der Holocaust hätte nicht stattfinden können, wenn es nicht genug Menschen gegeben hätte, die mitgemacht haben. Die ihre Nachbarn denunziert haben oder es sich hinterher auf den Sofas der geplünderten jüdischen Familien gemütlich gemacht haben. Du relativierst noch genau so, wie die Generation die daran beteiligt war, obwohl Du es eigentlich gar nicht nötig hättest dich von irgendeiner Schuld wegzuerklären. Das was Du tust, ist der typische Mechanismus mit dem man immer noch versucht sich selbst aus der Verantwortung für sein Handeln zu nehmen. "Wenn es mir jemand befohlen hat, wenn es jemand angeordnet hat, dann trage ich keine Verantwortung mehr für mein Handeln"

    Genau das hat die gesellschaftliche Emanzipationsbewegung Ende der 60er, die sich auf Philospophen wie Adorno bezieht ("Es gibt kein richtiges Leben im falschen") thematisiert. Wie auch es Hannah Arendt beim Eichmann Prozess thematisiert hat, dass der Eichmann eigentlich ein jedermann, banal war. Für mich ist das eine zentrale Erkenntnis und Lehre, die man insgesamt aus unmenschlichen Grausamkeiten ziehen kann. Dass die Abgabe von eigener Verantwortung einen Schritt zur Entmenschlichung darstellt.
    Kennst du das Milgram Experiment?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

    Meiner Meinung nach kann man heute nicht behaupten, dass man, wenn man in den 30ern gelebt hätte, es anders gemacht hätte. Zum Einen weil man damals ein gänzlich anderer Mensch gewesen wäre (Erziehung, Bildung, Gesellschaft). Von dem heutigen "Ich" auf ein "ich hätte da nicht mitgemacht" zu schließen, funktioniert nicht.

    Und es war ja nicht so, als dass damals alle Deutschen plötzlich beschlossen hätten jüdische Mitbürger zu töten. Das ist ihnen von Hitler und seinen Gefolgsleuten innerhalb kurzer Zeit regelrecht eingeimpft worden. Es wurde ein Sündenbock gesucht und die Juden waren die perfekten Opfer. Die jüdische Bevölkerung hat es ja selber noch nicht einmal geglaubt, dass sie alle vernichtet werden würden. Es gab sehr viele (die meisten wohl), die dachten, dass sie niemals der "böse Jude" aus der Zeitung sind - ganz normale Bürger, Geschäftsleute etc. die einfach nur leben und arbeiten wollten und bisher mit ihren Nachbarn (so glaubten sie tatsächlich) gut ausgekommen sind.

    Es hat ja auch so alles schön zusammengepasst. Jüdische Geschäftsleute waren damals äußerst erfolgreich, sie hatten Macht und Ansehen, waren reich und gebildet und das aus eigener Kraft wohlgemerkt. Man darf auch nicht vergessen, dass 1918 die Weimarer Republik den deutschen Adel abgeschafft hatte - gerade dieser war es, der Bildung und Wohlstand repräsentierte - es entstand ein Vakuum. Plötzlich sollte sich ein junger Adliger zum Geschäftsmann mausern und Geld verdienen, womöglich in einem Beruf den er bisher aufgrund seines Geburtsrechtes noch nicht einmal ausgeübt hatte? Das große Betätigungsfeld des Adels, das Militär war auch "unten durch" - sie hatten den ersten Weltkrieg verloren. Der Rest, die Gutsbesitzer, taten sich schwer mit der Modernisierung der Landwirtschaft.
    Juden in Deutschland allerdings waren eben nicht Bauern oder Fabrikarbeiter sondern viele besaßen all das, auf was der einfache Mann neidisch war. Es gab damals eine sehr große jüdische Künstlerszene und auch auf Universitäten und in der Wissenschaft haben sich gerade jüdische Deutsche hervorgetan.

    Herr Müller von nebenan war empfänglich für die einfache Erklärung, dass jemand daran schuld war, dass er nichts hatte und Herr Rothschild alles. Juden, Anfang der 30er Jahre, waren das perfekte Opfer für Hitlers perfide Pläne an die Macht zu kommen um endlich die Schmach des ersten Weltkrieges (und vor allem seiner eigenen) hinter sich zu lassen. Es war auch leider so, dass die jüdische Bevölkerung unter sich blieb. Sie heirateten hauptsächlich untereinander; das Familienvermögen blieb in der Familie, denn nur so war sichergestellt, dass es sich auch vermehrte und so hatte Hitler leichtes Spiel sie zu DEM Sündenbock zu stempeln.

    Es war aber nicht so, als dass der deutsche Antisemitismus einmalig in der Geschichte war und ist. Meine persönliche Meinung ist, dass es gar nicht so sehr um "den Juden (Rasse?)" ging (und geht), sondern der soziale Neid der eigentliche Auslöser für Antisemitismus ist.
    ****** under construction ******

  2. #52
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Na klar sind heute viele Leute beziehungsunfähig, wen wundert das?

    -Erstens erlebt jedes dritte Kind bis zum 7. Lebensjahr eine Scheidung.
    -Zweitens denkt heute jeder er verpaßt was wenn er an der Beziehung festhält.
    -Drittens ist heute ein neuer Partner gefühlt nur einen Klick entfernt.

    -Viertens glauben viele, auch mit 45 noch eine Familie gründen zu können.
    -Fünftens will man Probleme in der Beziehung heute nicht mehr aussitzen, man trennt sich.
    -Sechstens erlebt heute kaum noch jemand stabile Familienverbände, auch über die Ehe der Eltern hinaus. Familien sind häufig weit verstreut, zerstritten, inexistent. Kinder fehlen häufig ganz, auch das prägt das Familienbild der nächsten Generation.

    Viele Menschen sehnen sich nach stabilen Bindungen, sind aber nicht bereit, diese auch mit allen Konsequenzen mitzuerschaffen. Man erwartet, daß man die tolle Beziehung geliefert bekommt, mit Sicherheitsgarantie, allerdings mit Rückgaberecht.
    So funktioniert das aber nun mal nicht.
    Wir haben als Gesellschaft verlernt, Verantwortung füreinander im engsten Familienkreis zu übernehmen.
    Wenn ich sowas lese denke ich immer ich lebe in einer völlig anderen Realität. Meine Welt ist so überhaupt nicht, und das obwohl ich meinen Mann auch per Klick im Internet kennen gelernt habe. Ist jetzt neun Jahre her. Bishermhat keiner den Wunsch verspürt sich anderweitig umzusehen.
    Nicht davon trifft auf mich zu. Und es ist bestimmt nicht alles perfekt bei uns, meine Eltern können echt extrem furchbar sein, besserwisserisch und nervig, aber wir helfen uns und sie unterstützen uns soweit es nur geht. Ich bin auch manchmal schlecht drauf und meckere, dann aber entschuldige ich mich und freue mich über meine Familie.
    Da ich aber auch Teil dieser Gesellschaft bin gehört auch meine Realität dazu.
    Woran liegt das?

    In welcher Welt würdest du gern Leben? Mit der aktuellen bist du offensichtlich sehr unzufrieden.
    Geändert von apia (17.04.15 um 10:02:21 Uhr)
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  3. #53
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    Zitat Zitat von apia Beitrag anzeigen
    Wenn ich sowas lese denke ich immer ich lebe in einer völlig anderen Realität. Meine Welt ist so überhaupt nicht, und das obwohl ich meinen Mann auch per Klick im Internet kennen gelernt habe. Ist jetzt neun Jahre her.
    Nicht davon trifft auf mich zu. Und es ist bestimmt nicht alles perfekt bei uns, meine Eltern können echt extrem furchbar sein, besserwisserisch und nervig, aber wir helfen uns und sie unterstützen uns soweit es nur geht.
    Da ich aber auch Teil dieser Gesellschaft bin gehört auch meine Realität dazu.
    Woran liegt das?
    Weil du von deiner persönlichen Realität auf die Gesellschaft schließt.

  4. #54
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    Aber ich lebe doch mittendrin und nicht auf einer Insel.
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  5. #55
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    Zitat Zitat von apia Beitrag anzeigen
    Aber ich lebe doch mittendrin und nicht auf einer Insel.
    Dann dürfte dir auch nicht entgangen sein, daß es seit einigen Jahren vermehrt Scheidungen gibt und viele Menschen Schwierigkeiten haben, sich in einer Beziehung dauerhaft zu binden.

  6. #56
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    Die einzige Scheidung, die in meiner Umgebung zu traumatischen Ergebnissen geführt hat ist die der Eltern von meinem Mann.
    Da ist vieles nicht richtig geklärt und der Vater hat sich sehr oft schlecht vehalten. Er ist eigentlich ein sehr problematuscher Charakter, sehr egoistisch. Das ist aber jetzt 30 Jahre her.
    Zum Glück hat sich das auf die Kinder nicht ganz negativ ausgewirkt, auch die Schwester von meinem Mann ist in einer sehr langen Beziehung, 15 Jahre ist sie Mitmieter Partner zusammen.
    Also nicht diese Generation.
    Sonst ist es gemischt. Manche haben lange Beziehungen, andere nicht. Meine Eltern sind seit 1975 verheiratet.
    Geändert von apia (17.04.15 um 10:27:08 Uhr)
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  7. #57
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    Zitat Zitat von apia Beitrag anzeigen
    Die einzige Scheidung, die in meiner Umgebung zu traumatischen Ergebnissen geführt hat ist die der Eltern von meinem Mann.
    Da ist vieles nicht richtig geklärt und der Vater hat sich sehr oft schlecht vehalten. Er ist eigentlich ein sehr problematuscher Charakter, sehr egoistisch. Das ist aber jetzt 30 Jahre her.
    Warum vertrittst du eigentlich beharrlich die Ansicht, daß die Vorgänge in deiner eigenen Umgebung reprästentativ für die Vorgänge in der Gesellschaft sind?
    Es gibt zig Statistiken, Erhebungen und Untersuchungen für die Entfamilialisierung der Gesellschaft. Aber Apia besteht darauf, daß das alles gar nicht wahr ist, weil sie es in ihrem persönlichen Umfeld nicht kennt, Punkt.

  8. #58
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    Weil ich doch auch in dieser Gesellschaft lebe. Und nicht irgendwo auf dem Mond. Oder in einem Reservat.
    Wieso soll meine Erfahrung nicht Teil der gesellschaftlichen Erfahrung sein?
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  9. #59
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    Zitat Zitat von apia Beitrag anzeigen
    Weil ich doch auch in dieser Gesellschaft lebe. Und nicht irgendwo auf dem Mond. Oder in einem Reservat.
    Wieso soll meine Erfahrung nicht Teil der gesellschaftlichen Erfahrung sein?
    Das Problem ist, daß du allem Anschein nach deine urpersönlichen Erfahrungen auf die Gesellschaft hochrechnest und nicht einsiehst, daß diese nicht für die gesamte Gesellschaft repräsentativ sind.
    Da du das offenbar nicht einsehen willst, dämmert mir langsam, wo das Problem bei dir liegt...

  10. #60
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Na klar sind heute viele Leute beziehungsunfähig, wen wundert das?

    -Erstens erlebt jedes dritte Kind bis zum 7. Lebensjahr eine Scheidung.
    -Zweitens denkt heute jeder er verpaßt was wenn er an der Beziehung festhält.
    -Drittens ist heute ein neuer Partner gefühlt nur einen Klick entfernt.

    -Viertens glauben viele, auch mit 45 noch eine Familie gründen zu können.
    -Fünftens will man Probleme in der Beziehung heute nicht mehr aussitzen, man trennt sich.
    -Sechstens erlebt heute kaum noch jemand stabile Familienverbände, auch über die Ehe der Eltern hinaus. Familien sind häufig weit verstreut, zerstritten, inexistent. Kinder fehlen häufig ganz, auch das prägt das Familienbild der nächsten Generation.

    Viele Menschen sehnen sich nach stabilen Bindungen, sind aber nicht bereit, diese auch mit allen Konsequenzen mitzuerschaffen. Man erwartet, daß man die tolle Beziehung geliefert bekommt, mit Sicherheitsgarantie, allerdings mit Rückgaberecht.
    So funktioniert das aber nun mal nicht.
    Wir haben als Gesellschaft verlernt, Verantwortung füreinander im engsten Familienkreis zu übernehmen.
    Ich gebe Datura hier mal komplett Recht, unsere Gesellschaft ist leider zum großen Teil so. Und apia, mag sein, dass das für Dich alles nicht zutrifft, ändert aber nichts daran, dass die Gesellschaft heute zum Großteil genau so aussieht bzw. sich verhält.
    Ich kenne sehr sehr viele Leute, die genau in dieses Schema passen, auch in meiner Familie, leider. Auch wenn es gottseidank bei mir selbst nicht (mehr) so ist. Aber ich habe eine Weile auch so gelebt bzw. das alles so gehandhabt.

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