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Thema: Generation Rotzlöffel

  1. #61
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    Zitat Zitat von fille Beitrag anzeigen
    Ich weiß nur, dass ich mit Sicherheit heutzutage kein Lehrer mehr sein wollte. Klar ist, dass dieses Generationsthema uralt ist, was ja auch die Sokrates-Zitate beweisen. Die nächste Generation wird immer die schlimmste sein. Allerdings sind bestimmte Tendenzen schon spürbar und jede Generation wird ihren Stempel aufgedrückt bekommen.

    Neulich habe ich diesen Beitrag gelesen und der hat mE auch den Zeitgeist getroffen
    http://imgegenteil.de/blog/generatio...hungsunfaehig/
    Der Titel täuscht, meiner Meinung nach geht es eigentlich nicht um Beziehungen.
    Der Artikel ist gut. Er beschreibt aus relativ individueller Sicht das, was Gesellschaftskritiker und Soziologen schon seit Beginn der 80er konstatieren:
    die Individualisierung von Lebensläufen, Lebenslagen und Risiken, die Erosion des Berufsprinzips, Verlängerung der Lebenszeit "Jugend" in Form eines psychosozialen Moratoriums etc.,

    Für daran Interessierte:empfehlenswerte Literatur, die wirklich auch noch Jahre nach ihrer Entstehung treffende Gegenwartsdiagnosen bietet, sind z.B. Ulrich Beck (Risikogesellschaft),
    Gerhard Schulze (Erlebnisgesellschaft), Peter Gross (Multioptionsgesellschaft), Richard Sennett (The Corrosion of Character) und Georg Ritzer (McDonaldisierung der Gesellschaft).

  2. #62
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Auch hier möchte ich die Doku über eine Scheidungsfamilie nochmal verlinken:
    https://m.youtube.com/watch?v=1LTrLL6vfDU

    Warum ist der Vater ausgezogen und hat seine beiden Kinder bzw. Babys alleingelassen?
    Warum zeugt er gleich mit seiner 23-jährigen neuen Freundin ein Kind?
    Warum, verdammt nochmal, fügt er seinen Kindern (und der Frau) diese Wunde zu, nur weil er selbst in die weite Welt hinaus will (was ihn allerdings nicht davon abhält, gleich wieder eine neue Familie zu gründen...).

    Es gilt heute als äußerst politisch korrekt, "sich zu trennen wenn die Beziehung kaputt ist".
    Und für die Kinder sei das ja auch besser. Ist es nicht, das ist zigfach belegt, daß eine Trennung fast immer das traumatischere Übel ist.

    Und auch das Modell Patchwort ist oft durch äußerst schwache Bindungen aller Beteiligten gekennzeichnet. Die Familien fügen sich eben selten nahtlos ineinander und gehen häufig bald wieder auseinander.
    Diese Kinder erleben eine Trennung nach der anderen. Ihr Vertrauen in die Welt wird laufend aufs Neue zerstört.
    Und ja, das hat Auswirkungen auf das Verhalten und die Gesellschaft.
    Ich-Bezogenheit ist nun mal der einzig mögliche Schutz wenn man laufend erfährt, daß man sich auf andere nicht verlassen kann.
    Das Video ist einfach so traurig.

  3. #63
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    Das
    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Das Problem ist, daß du allem Anschein nach deine urpersönlichen Erfahrungen auf die Gesellschaft hochrechnest und nicht einsiehst, daß diese nicht für die gesamte Gesellschaft repräsentativ sind.
    Da du das offenbar nicht einsehen willst, dämmert mir langsam, wo das Problem bei dir liegt...
    Ich habe hundert mal geschrieben, dass es ein TEIL der Gesellschaft ist und nicht das ganze Bild. Teil wie ni ht die ganze Gesellschaft.

    Aber eben auch ein legitimer Teil. Wenn ein Drittel der Ehen scheitern dann scheitern auch zwei Drittel nicht.

    Die menschliche Existenz ist schmerzhaft und problematisch, egal in welcher Gesellschaft und zur welchen Zeit.
    Wir müssen versuchen in der Zeit in der wir leben das beste daraus zu machen. Versuchen gute Beziehungen aufzubauen. Und verantwortungsvoll zu sein. Versuchen schlimme Erfahrungen, die wir gemacht haben zu verarbeiten. Und die habe ich natürlich auch schon gemacht.
    Was kann man sonst machen? Ich denke auch ich könnte mich mehr über die Gesellschaft oder andere Menschen aufregen, aber was bringt es?
    Geändert von apia (17.04.15 um 14:07:51 Uhr)
    https://www.instagram.com/apiasimon/

  4. #64
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    Zitat Zitat von apia Beitrag anzeigen
    Das

    Ich habe hundert mal geschrieben, dass es ein TEIL der Gesellschaft ist und nicht das ganze Bild. Teil wie ni ht die ganze Gesellschaft.

    Aber eben auch ein legitimer Teil. Wenn ein Drittel der Ehen scheitern dann scheitern auch zwei Drittel nicht.

    Die menschliche Existenz ist schmerzhaft und problematisch, egal in welcher Gesellschaft und zur welchen Zeit.
    Wir müssen versuchen in der Zeit in der wir leben das beste daraus zu machen. Versuchen gute Beziehungen aufzubauen. Und verantwortungsvoll zu sein. Versuchen schlimme Erfahrungen, die wir gemacht haben zu verarbeiten. Und die habe ich natürlich auch schon gemacht.
    Was kann man sonst machen? Ich denke auch ich könnte mich mehr über die Gesellschaft oder andere Menschen aufregen, aber was bringt es?
    Tja, so kann man natürlich auch damit verfahren.
    Dann müssen wir aber auch mit den gesellschaftlichen Konsequenzen leben.
    Wenn die Familie als Keimzelle für Geborgenheit und Sicherheitsgefühl ausgedient hat, hat das Folgen.
    Und das sind im Zweifel: Weniger zwischenmenschliche Solidarität, weniger Bereitschaft zur Sozialstaatlichkeit, mehr Armut, mehr Depressive, weniger Lebensqualität, mehr gesellschaftliche Spannungen.

  5. #65
    Avatar von Medha
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    Zitat Zitat von Thea Beitrag anzeigen
    Kennst du das Milgram Experiment?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment

    ...
    Ja, das hatten wir schon in der Schule im Deutschlesebuch. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Veröffentlichung nicht vollständig war. Die publizierten Ergebnisse waren nur ein Teil des Ganzen, insgesamt waren die Resultate sehr viel komplexer. Ich finde jetzt nicht mehr den Artikel in dem ich das gelesen habe, ein kurzer Einblick hier http://www.welt.de/gesundheit/psycho...periments.html das ist aber auch vereinfacht. Es waren wohl auch insgesamt weniger Teilnehmer bereit, die Schmerzen zuzufügen und es hing auch damit zusammen, wie viel Kontakt die Ausführenden zum "Opfer" hatten, räumliche Nähe hat dabei auch eine Rolle gespielt.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  6. #66
    Avatar von Medha
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    Scheidung an sich ist nicht negativ zu bewerten. Wenn ein Elternteil gewalttätig, kriminell oder süchtig ist, dann ist eine Trennung sehr viel besser zum Wohl des Kindes.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  7. #67
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Tja, so kann man natürlich auch damit verfahren.
    Dann müssen wir aber auch mit den gesellschaftlichen Konsequenzen leben.
    Wenn die Familie als Keimzelle für Geborgenheit und Sicherheitsgefühl ausgedient hat, hat das Folgen.
    Und das sind im Zweifel: Weniger zwischenmenschliche Solidarität, weniger Bereitschaft zur Sozialstaatlichkeit, mehr Armut, mehr Depressive, weniger Lebensqualität, mehr gesellschaftliche Spannungen.
    Ich versuche ja meinen Teil dazu zu tun, dass es nicht so ist, und Beziehungen zu pflegen, mich mit meinen Eltern zu vertragen, wenn sie mich genervt haben, ich habe jetzt sogar meine Schwiegermutter eingeladen mit in Urlaub zu fahren, sie ist sehr lieb zu mir und muss mal raus, und alleine macht sie nichts.

    Aber beeinflußen kann ich nur mein Leben und meine Umgebung. Und vielleicht mittelbar noch andere, indem ich positiv über Familie und Kinder spreche.
    Wir werden sehen wie das Leben läuft. Ich hoffe ja mein Mann und ich bleiben zusammen, neun Jahre sind ja schon mal was.

    Und ich hoffe keiner wirft mir vor ich würde ein pefertes Leben erfinden, das ist absolut nicht so. Die großen Sachen stimmen, es gibt sooo viel das nicht perfekt ist oder war.
    Gerade haben mein Mann und ich fast die Frist verpasst den Kindergarten Platz für Kind anzunehmen. Die war zehn Tage lang und wir hatten es vergessen. Kam mir sehr verpeilt vor, zum Glück gings noch gut. Da dachte ich auch, wir sind beide schlau und keine Assis und trotzdem haben wir den Brief ständig von einem Tisch auf den nächsten gelegt und nicht gelesen, dass da diese Frist war. Am Ende hatte der Antrag einen Fettfleck und war zu spät.
    Geändert von apia (17.04.15 um 15:40:56 Uhr)
    https://www.instagram.com/apiasimon/

  8. #68
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    Apia, wie wohltuend, dass du nicht ins Lamento über den Zustand 'der Gesellschaft' mit einstimmst.
    Dafür musst du dich bestimmt nicht rechtfertigen.

    'Die Familie als Keimzelle für Sicherheit und Geborgenheit', hm ja das klingt doch schön und doch, so sollte es sein.
    Ach was, das war noch nie so, weder gestern, noch vorgestern, noch heute.
    Frauen, die aus Angst und wegen finanzieller Abhängigkeit bei ihren Männern bleiben mussten, auch wenn sie vielleicht schlecht behandelt wurden, Männer, die völlig legitim und gesellschaftlich akzeptiert alle die Familie betreffenden Entscheidungen alleine trafen, Familien, die infolge fehlender Empfängnisverhütung mehr schlecht als recht mit einem Dutzend Kinder über die Runden kamen - so und ähnlich sah die Realität meist aus, und das ist noch nicht lange her.

    Ich bin geschieden und war demzufolge alleinerziehende Mutter von drei Kindern.
    Ich habe wieder geheiratet und diese Ehe hält seit 23 Jahren.

    Meine Kinder leben alle in langjährigen stabilen Beziehungen.
    Trotz Scheidungsschock haben sie sich zu beziehungsfähigen Erwachsenen entwickelt.

    Dass sich vieles nicht zum Guten entwickelt (ein grosses Problem sehe ich z.B. in der Überalterung) ist schon klar.
    Aber die Familie in ihrer früheren, patriarchalischen Form nun als Alleiseligmachend zu preisen finde ich doch etwas gewagt.

  9. #69
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Nun, du relativierst die Verantwortung der damaligen Generation, indem du übersiehst, daß nach '33 ein Widerstand gegen die Nazis in der Regel für den Betreffenden im KZ endete. Heute läßt es sich natürlich leicht tönen, daß man auf die Straße gegangen wäre und daß man sich selbstverständlich nicht vom allgemeinen antisemitischen Wahn hätte anstecken lassen.
    Unsere heutige Generation kriegt es doch nicht einmal fertig, gegen TTIP oder Monsanto auf die Straße zu gehen, obwohl heute niemand mehr fürchten muß, deswegen hingerichtet zu werden.
    Höchstens wenn es gegen Ausländer geht, kriegt man da und dort ein paar Tausend auf die Straße, bzw. wenn es gegen jede Menschen geht, die gegen Ausländer auf die Straße gehen...

    Und nochmal: Ich habe nicht behauptet, daß es nicht viele Menschen gab, die den NS aktiv oder passiv ermöglichst haben. Aber von einer ganzen Generation zu sprechen halte ich schlicht für ungerecht. Die meisten Menschen waren nun einmal nicht direkt beteiligt, wußten zu wenig oder hatten berechtigte Angst um ihr eigenes Leben.
    Aus unserer heutigen Perspektive, mit unserem Bildungshintergrund, unserem Demokratiebewußtsein und unserem Verständnis von Menschenrechten sieht alles ganz anders aus als in den Zwanzigern und Dreißigern. Wir kennen weder Hunger noch haben wir Kriegserfahrungen, noch haben wir eine Arbeitslosigkeit von 20 Prozent. Wir haben nicht einmal mehr genug junge Leute, die auf die Straße gehen könnten weil sie sich vor ihrer Zukunft fürchten, obwohl sie allen Grund dazu hätten. Stattdessen habe wir eine Rentnergeneration, die die Zukunft ihrer Kinder und Enkel verfrühstückt.

    Diese Unstände muß man einbeziehen, ohne sich vorwerfen lassen zu müssen man würde versuchen, Schuld wegerklären. Vieles an der Kriegsschuld MUSS relativiert werden, um der damaligen Generation gerecht zu werden.
    Seh gut!

    Zu all dem kommt noch die Sippenhaft. Heute können wir alle bequem vom Wohnzimmersessel aus Martyrer spielen - eine Ohrfreige für die Gernartion unserer Eltern und Großeltern,

  10. #70
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    Zitat Zitat von Tommasina Beitrag anzeigen
    Apia, wie wohltuend, dass du nicht ins Lamento über den Zustand 'der Gesellschaft' mit einstimmst.
    Dafür musst du dich bestimmt nicht rechtfertigen.
    Ein gesunder Optimismus ist ja sehr löblich, aber man sollte doch die Realität und nicht nur das, was sich im eigenen, kleinen Einzugsbereich abspielt, im Auge haben, wenn man über solche Themen diskutiert.

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