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Thema: Was hat euch heute geschockt?

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  1. #1
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    Tja die Diplomatie, die ist verdammt schwierig.

    Nun eine kleine Geschichte von mir:

    Ich bin während meiner Reha bei den Mahlzeiten mit Menschen zusammengekommen, die ich sonst nie getroffen hätte. Was durchaus auch sehr positiv war. Aber dadurch entstanden teilweise Gespräche die vollkommen ausserhalb meiner Comfortzone waren und so eine Mahlzeit kann sich ziehen .

    Da wurden teilweise Dinge mit einer Vehemenz behauptet die mich an meinem Verstand zweifeln liessen, am liebsten hätte ich gleich alles gegoogelt und nicht erst später und dann stellte es sich heraus vieles war einfach nur Schall und Rauch. Das typische halt, Schlagzeile gelesen und den Rest nicht, also keine Ahnung von Zusammenhängen oder dass die Behauptung einfach veraltet war.

    Einfach "eine grosse Klappe" und kaum was dahinter und er hat mich immer wieder provoziert, als er merkte, dass ich politisch voll auf der anderen Seite war. Teilweise kommentierte er vollkommen respektlos Politiker*innen.
    Viel Kohle, aber keine Manieren. Auf der anderen Seite zeigte er sich schon besorgt um meine Gesundheit, war ein prima Geschichtenerzähler und hatte Humor, aber bei politischen Themen, die er gerne mit viel Leidenschaft abarbeitete, ging er ab wie Schmidts Katze.

    Wir waren nur ein paar Tage zusammen an einem Tisch, also nicht Wochen, so dass wir uns etwa gekannt hätten.
    Da mir es körperlich durch das viele anstrengende Reden schlechter ging, bin ich azyklisch zu ihm zum Essen gegangen . Also habe ich abgeblockt.

    Und während der Corona-Krise mit Leugnern*innen oder Massnahmenkritiker*innen zu diskutieren, während wir dran sind, das Leben ihrer Angehörigen zu retten und alles von ihnen in Frage gestellt wurde und sie dann doch gerne hätten dass wir das Pferdewurmmittel verabreichen, nein, dazu hatten wir nicht endlos Zeit.

  2. #2
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    Grundsätzlich sollten wir alle unsere Komfortzone verlassen. In alle Richtungen und bei sehr vielen Themen.
    Und das es bei menschenverachtenden Aussagen keine Diplomatie gibt ja, aber ich muss doch schauen, an welcher Stelle steht denn der Gegenüber. Es gibt noch mehr als schwarz und weiß, wenn ich jemanden also sofort in die rechte Ecke stelle und abblocke, muss ich mich auch nicht wundern wenn der da nachher ist.

    Und das war genauso das Problem bei den Coronaleugnern die als dumm abgetan wurden. Das ist ein Teil der Gesellschaft, mit dem wir leben müssen, ob man Lust darauf hat oder nicht.

    Ich finde dieses Ängste und Sorgen der Menschen nicht wahrnehmen und nicht thematisieren unglaublich gefährlich. Und auch da haben wir aus der Vergangenheit nicht gelernt.

  3. #3
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    Und das Fanatiker mit Worten unglaublich gut arbeiten können (eben weil diese Energie und Leidenschaft spürbar ist) und Menschen dort abholen können wo sie gerade stehen und sich ihre Ängste und Sorgen zunutze machen können, ist auch nichts neues.
    Also warum in aller Welt abblocken und das Feld den anderen überlassen? Ja, ich verstehe schon warum, aber es ist der falsche Weg. Funktioniert anscheinend nicht, also müssen da andere Möglichkeiten gegangen werden.

  4. #4
    Avatar von Medha
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    Zitat Zitat von Maja Beitrag anzeigen
    Und das Fanatiker mit Worten unglaublich gut arbeiten können (eben weil diese Energie und Leidenschaft spürbar ist) und Menschen dort abholen können wo sie gerade stehen und sich ihre Ängste und Sorgen zunutze machen können, ist auch nichts neues.
    Also warum in aller Welt abblocken und das Feld den anderen überlassen? Ja, ich verstehe schon warum, aber es ist der falsche Weg. Funktioniert anscheinend nicht, also müssen da andere Möglichkeiten gegangen werden.
    Menschen tragen selbst die Verantwortung für ihre Worte und ihr Handeln. Die Annahme, dass diese Opfer der Demagogen seien, ist zu kurz gedacht. Da sind wir da, wo wir vor 80 Jahren waren, als auch niemand selbst Verantwortung übernommen hat. Wir kennen mittlerweile alle die roten Linien und die sind genau dort, wo Menschen pauschal Zuschreibungen gemacht werden. Und deswegen gibt es da auch keine Diplomatie. Jeder, wirklich jeder der solche Sätze wie der der hier geschrieben wurde von sich gibt muss Widerspruch erfahren. Sonst hätten wir als Gesellschaft nichts gelernt. Die Menschen stellen sich mit solchen Aussagen selbst in die "rechte Ecke".
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  5. #5
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    Zitat Zitat von Maja Beitrag anzeigen
    Grundsätzlich sollten wir alle unsere Komfortzone verlassen. In alle Richtungen und bei sehr vielen Themen.
    Und das es bei menschenverachtenden Aussagen keine Diplomatie gibt ja, aber ich muss doch schauen, an welcher Stelle steht denn der Gegenüber. Es gibt noch mehr als schwarz und weiß, wenn ich jemanden also sofort in die rechte Ecke stelle und abblocke, muss ich mich auch nicht wundern wenn der da nachher ist.

    Und das war genauso das Problem bei den Coronaleugnern die als dumm abgetan wurden. Das ist ein Teil der Gesellschaft, mit dem wir leben müssen, ob man Lust darauf hat oder nicht.

    Ich finde dieses Ängste und Sorgen der Menschen nicht wahrnehmen und nicht thematisieren unglaublich gefährlich. Und auch da haben wir aus der Vergangenheit nicht gelernt.
    In diesem Punkt stimme ich dir nicht zu. Man ist doch nicht rechts, weil man in diese Ecke gestellt und abgeblockt wurde. Man ist rechts, weil man so denkt und sein Umfeld entsprechend ist.

    Bildung und Erziehung spielen eine ganz wichtige Rolle, dazu braucht es halt wie fast überall viel mehr Personal. In Schulen kommen alle Schichten, Geschlechter, Religionen und Nationalitäten zusammen, eigentlich eine super Grundvoraussetzung für das gegenseitige Kennenlernen und Respektieren.

  6. #6
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    Samoa, ich stimme deinen beiden Posts zu, ich sehe es gleich.

    Ich bin grundsätzlich ein gesprächsbereiter Mensch und tolerant anderen Meinungen gegenüber.
    Aber es gibt Grenzen.
    Zu Coronaleugnern habe ich den Kontakt abgebrochen, dazu gehört auch meine Schwester.
    Via fb weiss ich, dass sie noch am genau gleichen Punkt steht wie vor 3 Jahren.
    Da ist jedes Gespräch sinnlos.

    Und ja, in der rechten Ecke findet man sich nicht, weil man da hingestellt wird, sondern weil man eben so denkt.
    Ich frage schon nach 'wie hast du das gemeint'? und somit hat jede die Möglichkeit, ihre Aussage näher zu erklären.
    Oft bestätigt sich aber dann leider der erste Eindruck.
    Die Aussage, 'kein Wunder, dass immer mehr Menschen der AfD zustimmen' finde ich sehr entlarvend.
    Rechtsaussen wird je länger je salonfähiger und das ist sehr gefährlich.

    Dass wir aber gegenüber Islamismus (nicht gegenüber Menschen muslimischen Glaubens) absolut intolerant sein müssen versteht sich für mich von selbst und da wartet sowohl auf Deutschland wie auch (vorerst etwas weniger ausgeprägt) auf die Schweiz viel Arbeit.
    Geändert von Tommasina (01.12.23 um 16:35:48 Uhr)

  7. #7
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    Sterntaler, ich hoffe ich hatte dich richtig verstanden , auf jeden Fall kann ich deine Sorgen nachvollziehen. Ich - und wie man an Umfragen sieht viele, viele andere auch - finde die aktuelle Entwicklung auch erschreckend (hier eine Quelle weil anekdotische News ja tatsächlich nicht alles wiedergeben: http://www.faz.net/aktuell/gesellsch...-19335343.html)

    Wir leben in einer Zeit, in der offen auf der Straße das Kalifat ausgerufen wird und Davidsterne an Wohnungen gesprüht werden, da muss aus meiner Sicht der offene Dialog möglich sein, was da falsch läuft ohne sofort die Leute abzublocken. Alles andere treibt noch mehr Wähler zur AfD, die mittlerweile bei fast 30% liegt. Und ich möchte nicht glauben, dass diese ganzen nun schon Millionen (!) an Menschen doof sind. Nein, die sind einfach besorgt und fühlen sich von niemandem gehört.

    Und nein, bevor ich jetzt gecancelt werde: Ich bin ganz sicher keine Rechts-Wählerin, ich habe 2015 mitgeholfen, ich mag Diversität, keine Sorge.

    Und dann haben wir noch die von euch genannten irren Reichsbürger, eine Pandemie hinter uns (wobei wenn ich mich gerade umgucke liegt auch jeder flach), eine Inflation, zu wenig Wohnraum ... die Liste ist endlos.

    Da hilft nur Dialog, finde ich.

  8. #8
    Avatar von Medha
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    Du hast mit dem war Du sagst recht. Aber die pauschale Aussage, die Ursache sei, dass Menschen seit 2015 vermehrt zu uns flüchten ist falsch.
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  9. #9
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    Und genau diese pauschale Aussage bezeichne ich als Stammtisch Parole.

  10. #10
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    @ Maja:
    Ich stimme dir total zu.

    @ Medha:
    Ich glaube, ich weiß was du meinst. Ich glaube aber auch, dass dieser Weg nicht mehr funktioniert. Ich komme ursprünglich aus den neuen Bundesländern und wenn ich dort meine Familie besuche und mit den Nachbarn rede, bleibt mir die Spucke weg bei den Aussagen. Das ist für mich persönlich das Verlassen meiner Heile-Welt-Akademiker-Vorstadt-Bubble. Wenn ich in diesen Gesprächen sofort zumachen würde, alles abblocken würde, dann wäre ja ein weiteres Band gekappt, das vielleicht auch eine andere Sichtweise aufzeigen kann. Und ganz ehrlich - sie würden mich für eine weltfremde linksgrüne Tussi halten. Es würde kein bisschen ihre Ansichten ändern. Oder meine. Außer mein Ego zu streicheln und mich wie Robin Hood zu fühlen, würde das an der Gesamtsituation genau nix ändern.

    Und ich frage mich, warum diese im Alltag wirklich netten, hilfsbereiten Menschen (mit Wahlrecht, ich erinnere an die aktuellen Umfragen!) sowas sagen: Weil sie Angst haben, weil sie Sorgen haben, weil sie wenig Geld haben trotz Jahrzehnten voller Arbeit, weil sie jahrzehntelang in der DDR sozialisiert wurden. Ich bin ein ganz großer Vertreter von Selbstverantwortung übernehmen und das müssen auch sie tun, keine Frage. Ich kann ihre Sorgen dennoch verstehen.

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