Ich mochte es in Frankreich eigentlich immer sehr, wenn viele Familienmitglieder zusammen kamen, wir gemeinsam gegessen haben, gelacht und gefeiert. Ich bin damit aufgewachsen. Auch war ich immer ein sehr kontaktfreudiger Mensch, ich habe schnell mal jemanden in den Arm genommen, Freundinnen rechts und links zur Begrüßung geküsst. In den letzten Jahren hat sich das etwas geändert. Bei fremden Menschen blieb ich schon immer gerne etwas auf Distanz.
Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.
Mir ist das auch ganz recht. Ich mag es auch nicht, von fremden Menschen in den Arm genommen zu werden.
Aber warum sind dann in Portugal die Zahlen sehr niedrig? Dort wird auch jeder umarmt, gedrückt und die Familie ist ständig zusammen und/ oder gehen essen.
Auch das Händegeschüttel fehlt mir ebenfalls nicht. Das fand ich schon immer überflüssig.
Tue ich nicht.
Und wenn, wie Du sagst, die Leute ihre eigenen Regeln haben, finden die sowieso einen Weg. Dann wird eben in dem eigentlich geschlossenen Saal des Cousins des besten Kumpels des Vaters der Braut gefeiert.
Willst Du einen Polizeistaat mit der totalen Kontrolle?
Also, ich nicht.
Mir war das auch immer schon unangenehm, aber ich wollte nie unhöflich erscheinen. Da ich wegen meiner Handprobleme ohnehin nur die linke Hand geben konnte, habe ich dann meistens versucht, nur den Unterarm anzubieten. Wenn diese Begrüßungsgeste nun endgültig verschwinden würde, würde ich das nicht bedauern. Wir müssen ja schon lange niemandem mehr beweisen, daß wir keinen Degen versteckt haben. Ein freundliches Lächeln oder Kopfnicken tut es doch auch.
"Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)