Ich glaube, die Wahrnehmung auf das Infektionsgeschehen ist verzehrt. Selbst wenn sich die Fälle, wo sich überhaupt lokalisieren lässt, wo oder durch wen eine Ansteckung erfolgt, vor allem auf Pflegeheime, Kindergärten und Schulen zurückführen lässt, so ist doch der überwiegend größte Teil des Infektionsgeschehens NICHT lokalisierbar, d.h., er kann sich sehr gut im Privaten abspielen.
Die Politik kann doch gar nicht bis ins Kleinste Vorgaben machen, was man darf und was nicht, weil es gar nicht durchsetz- und kontrollierbar wäre. Nach wie vor ist doch der Grundsatz, persönliche Kontakte so weit wie möglich und durchhaltbar zu reduzieren. Leider ziehen die Menschen mit der Überschätzung ihrer eigenen logischen Denkfähigkeiten die falschen Schlüsse - "wenn ich in der U-Bahn und an der Supermarktkasse täglich mit hunderten Menschen dicht auf dicht stehe, spielt es doch gar keine Rolle, ob ich privat abends noch drei bis drölf Menschen treffen" - doch, das tut es. Allein, weil man im Umgang im Privaten Vertrauen hat und die Spielregeln gerne vergisst, zumindest im Verlauf einer Begegnung diesbezüglich immer entspannter wird, während man in den Öffis und in den Geschäften noch sehr skeptisch auf seine Umgebung schaut.
Ich finde nächstliche Ausgangsbeschränkungen nicht konstruktiv, weil es das Geschehen statt zu entzerren konzentriert auf wenige Stunden. Die Menschen, die bevorzugt zwischen 20 und 23 Uhr in den Supermarkt gehen, stehen dann halt noch zusätzlich zu denen an der Kasse, die eh tagsüber gehen. Und zeitlich verschiebbare Aktivitäten führen dann zu mehr Fahrgastaufkommen auch in der Rushhour, etc. Ausgangsbeschränkungen werden nur gerne angeordnet, weil sie von allen Maßnahmen am leichtesten zu kontrollieren und zu ahnden sind, da muss man einfach nur ein paar Streifenwagen durch die Straßen schicken. Damit wird dann suggeriert, dass der Staat in Kontrolle ist.
Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".