Zitat von
Luna Chiara
Wir haben seit Beginn der Pandemie Kurzarbeit, in sehr starkem Ausmaß.
Am Anfang war die Angst riesig, dass es Kündigungen gibt, und viele haben sich mit Händen und Füßen gegen die Kurzarbeit gewehrt.
Über den Sommer hinweg hat sich das bei ganz vielen gewandelt, und es kamen auch welche an, die bisher nicht in Kurzarbeit waren, und wollten es nun unbedingt sein.
Es gibt auch viele, die sich einen Nebenjob gesucht haben, und denen geht es derzeit finanziell besser als zuvor, weil ja in bestimmtem Umfang nicht angerechnet wird.
Es gibt inzwischen ganz viele, die sagen, ich will wenn das vorbei ist, nicht mehr Vollzeit arbeiten. Ich komme so klar Freizeit ist mir wichtiger.
Es gibt auch viele, die eigentlich gar nicht mehr mehr arbeiten wollen, weil sie dann weniger als 50% Verdienstausfall haben, und Mehrarbeit quasi nicht belohnt wird, da dadurch zwar mehr Gehalt gezahlt wird, das muss aber versteuert werden, Sozialabgaben fallen an, und man büßt den erhöhten Leistungsatz ein.
Dass es ein gutes Zeichen ist, dass sie im Betrieb wieder mehr Arbeit haben und gebraucht, bewerten tatsächlich viele negativ.
Das ist das Paradox, das mit dem gutgemeinten erhöhten Leistungssatz geschaffen wurde. Die 50%-Grenze schafft die falschen Anreize.
Und natürlich gibt es auch die, die dringend wieder voll arbeiten müssen oder wollen, und denen durchaus bewusst ist, was passiert, wenn das noch Monate so weitergeht.
Du schreibst weiter oben, das können keine mehr drei Monate durchhalten. Sehe ich genauso, insbesondere die Betriebe selbst.
Aber ein komplettes Stilllegen der Wirtschaft und ein Mega Lockdown schafft dahingehend nur noch mehr Not.
Wer zahlt denn derzeit noch Sozialabgaben und Steuern? Das sind die Betriebe, die noch offen haben.
Mehr Homeoffice, ja unbedingt. Schulen und Kitas komplett zu, ja, würde sicher helfen, wird schon schwierig, letztlich herrscht da aber noch viel Mobilität.
Alles schließen, was nicht systemrelevant ist - haben wir doch schon. Was soll da noch gehen?