Zitat von
Gästin
Wenn keiner zur Verbreitung beiträgt, können wir doch beruhigt sein. Dann kann es mit Omikron ja nicht so schlimm werden.
Das finde ich auch immer wieder bemerkenswert – zum einen, und das schreibe ich ja schon seit einem Jahr, ist immer wieder interessant, was die Leute „die ja nur zu Hause beiben und nichts machen“ (hier ist eine Nachbarin gemeint) so alles macht. Unter zu Hause bleiben fällt bei ihr Konzert, Kino, Canasterabend, Lesezirkel, Kulturabend und Restaurantbesuche.
Zum anderen sagen irgendwie alle Branchen, dass sie nicht zu Infektionen führen. Restaurants? Gott bewahre. Man weiß angeblich von keinem Fall, wo dort eine große Infektionswelle hervorgerufen wurde. Stadion? Neeeein, natürlich nicht, ist ja draußen. Kino? Auf keinen Fall. Man trägt ja Maske.
Jede Branche sieht sich als diejenige, die natürlich keine Ansteckungen hervorruft. Komisch. Das Virus muss sich dann doch irgendwie anders verteilen. Sollte mal untersucht werden.
Zitat von
LieseLotte
Sei die Komische und die Gesunde!
Ich gelte beim Chef als die „Ängstliche“. Die anderen sind die „Mutigen“.
Vor den Ferien (wir haben immer zwischen den Jahren Urlaub) hieß es dann aber, wir sollten bitte sehr aufpassen, bzw. ängstlich sein. Damit wir ja wieder gesund zur Arbeit erscheinen, wo wir dann bitte mutig zu sein haben und mit 300 Studierenden in einem Saal sein sollen.
Im Nachbarort wird Angehörigen wieder der Besuch in allen Krankenhäusern untersagt und wir führen, trotz guter Alternativmöglichkeit (!!) Veranstaltungen in Präsenz durch.
Und auch da passt mein Post aus dem Impfthread:
Ich bin ja eher wie Gästin - wir befinden uns wieder in einer Situation, wo zu Hause bleiben die beste Sache ist.
Wenn hier dann gefragt wird "und, wie stellst Du Dir das vor, die Betriebe sind kurz vorm Aus und halten keinen weiteren Lockdown aus", dann sehe ich zum einen den Staat mit Hilfen in der Pflicht und zum anderen frage ich: Was ist die Alternative? Tote. Genau. Tote. Dann sollten wir das alle bitte deutlich sagen.
Wir wollen wieder zur Normalität zurück, das bedeutet Tote. Nicht um den heißen Brei herumreden.
Ich habe gestern einen Bericht aus UK gesehen - die Unis haben nur noch rudimentär Unterricht, weil DozentInnen krank, die Züge fahren nur noch zu 60%, weil Zugführer krank, die Krankenhäuser können nur noch mit halber Kraft arbeiten, weil Personal krank.
Und bitte - ich möchte jetzt keinen lesen, der schreibt "Omikron hat doch leichte Verläufe" - weil: 1. widerlegt: die große Zahl an Infektionen führt dann eben auch zu hoher Zahl an schweren Verläufen (zigmal erklärt) und 2. hat dann vielleicht der Krebspatient die rettende OP zu spät, die Galle, die sich wegen des Steins zur Dauerinfektion entschließt und und und.
Es ist so einfach wie schwer: Wir bleiben alle mit dem Arsch zu Hause (muss Kino sein? Muss Restaurant sein?) so weit es geht oder wir nehmen Tote in Kauf.
Wir sollten das klar benennen.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern