Abends bin ich auch immer müde. Ich gehe um kurz vor 7 aus dem Haus und komme dann gegen 17 Uhr heim, das reicht mir. Danach noch Kind und Hausarbeit. Da bin ich froh, wenn ich auf der Couch in Ruhe was lesen kann. Egal ob in einem Buch oder am PC.
Zum Ausgangspost: bestimmte Medien von vornherein auszulassen ist doch schräg. Als ob die Form des Mediums allein über die dort verbreiteten Inhalte bestimmt. Es gibt in jedem Medium Schrott und auch Qualität.
Hm, also ich, keine Kinder, keine Haustiere, aber Mann, gehe so gegen 7 aus dem Haus und komme bestenfalls gegen 18 Uhr nachhause. Meistens koche ich dann noch. Sport geht nur früh morgens oder an Homeoffice-Tagen. Ich bin abends einfach durch, da geht nicht mehr viel. Dann sehe ich halt fern oder lese, finde das auch nicht schlimm. Internet auch manchmal, wenn ich noch etwas recherchieren möchte. Instagram und Co nur selten, das mache ich eher tagsüber immer mal kurz.
Bei mir läuft das eher so nebenher. Morgens, wenn ich mich fertig mache, hören ich Podcasts, im Bus/Zug/Straßenbahn Hörbücher, Insta, YouTube oder auch mal Netflix. Abends bin ich meist im Fitness Studio und höre nebenher Podcasts oder Hörbücher. Fernsehen ist bei mir eher weniger, da ich einfach wenig zu Hause bin. Aber natürlich habe auch ich Netflix
Das ist doch alles o.k. so.
Richtig. Und den Gebrauch von Medien zur Kommunikation, zur Information, zur Bildung, zur politischen Teilhabe, aber auch zur Erbauung oder schlichten Unterhaltung ist doch grundsätzlich legitim. Es gibt natürlich eine Bewegung in Richtung Digital Detox, aber ob man in der Extremform (nämlich quasi Totalverzicht) zum allein seelig machenden Dasein findet, sei dahin gestellt.
Ich finde z.B. putzen, aufräumen und den größten Teil auch kochen, aber auch Routinetätigkeiten bei der Arbeit oftmals uninspirierend, wenn ich nicht dabei Musik, Podcasts, Hörbücher oder dergleichen höre. Ich mag nicht den gesamten Tag in Selbstreflexion verbringen, ich habe auch keine Kinder um mich herumwuseln, die meine Aufmerksamkeit brauchen. Mich interessiert nicht nur, was die Menschen in meiner kleinen persönlichen Blase herumtreibt (das scheint oft erschreckend wenig zu sein), sondern mich interessiert auch Kunst, Kultur, Wissenschaft, Technik. Wenn ich dabei geistig beschäftigt bin, finde ich solche Tätigkeiten viel weniger langweilig und abschreckend. Es gibt durchaus auch die Momente, wo ich solche Tätigkeiten "an sich" auch meditativ empfinde, aber es ist nicht immer so.
Genauso liebe ich es aber auch, mit meinem Partner zusammen Filme und Serien zu sehen. Wir haben in der Hinsicht einen weithin kompatiblen Geschmack, er ist nur ein bisschen empfindsamer als ich, so dass er an Stellen abschalten möchte, wo es für mich erst gerade spannend wird. Was nicht heißt, dass wir uns ohne nicht miteinander beschäftigen könnten, im Gegenteil, wir sind viel im Zwiegespräch. Aber immer kann ich das auch nicht.
Die Bedürfnisse von Menschen sind unterschiedlich. Ich könnte z.B. nicht ohne Belletristik leben, vor allem nicht ohne fantastische Literatur, gewaltige Epen, neue unbekannte Welten, ich brauche auch das große Kino, eben auch auf der Leinwand oder meinem Fernseher, der ganz selten nur lineares Fernsehen wiedergibt, dafür aber Streamingdienste und Mediatheken. Das ist etwas, was mich bewegt, mich erhebt. Darüberhinaus noch großartige PC-Spiele (ich meine damit nicht die Casual Games, wie man sie auch auf dem Handy en masse findet, sondern eben auch die großen Welten mit Geographie, Politik, Mythen, Waffensystemen, Magiesystemen, Skillbäumen etc, wo man Erfahrungen sammelt, Wissen aufbaut und einsetzen muss, um den immer größeren Anforderungen gewachsen zu sein).
Es gibt aber Menschen, wie ich weiß, die können damit überhaupt nichts anfangen. Die "vertragen" nur solche Filme und Serien, die sich innerhalb des eigenen Erfahrungshorizontes bewegen, innerhalb des Reellen (und für mich oftmals Banalen).
Ich kann auf viele Aspekte des heutigen Medienkonsums verzichten, wie Influencertum, Realityshows, Dokusoaps, aber auf viele andere will ich gar nicht.
Von so einem Wunderding wie ein Smartphone habe ich schon als Kind in den 70ern geträumt: jederzeit überall telefonieren können, Bücher lesen, Filme gucken, Hörspiele hören, überall in Blitzesschnelle die Information zur Hand haben können, die man gerade braucht, sei es den Weg finden, ein Geschäft für die gewünschte Ware erfahren, die Kochzeit für ein bestimmtes Stück Fleisch oder Gemüse, etc.
Viele Hobbies leben doch z.B. von Informationen. Ich kann natürlich in einen Elektronikmarkt gehen und irgendein beliebiges Gerät (Konsole, PC, Notebook) und ein beliebiges Spiel kaufen, oder ich kann versuchen, das Optimum für mich herauszuholen, genau die richtige Hardware für mein Spiel finden, das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis, die Rahmenbedingen, die ich haben möchte. Dazu könnte man natürlich auf den Fachhändler des Vertrauens zurückgreifen oder den Fachmann im Bekanntenkreis, ist aber dann auch auf deren Selbsteinschätzung, Erfahrung, Wissen angewiesen. Ich streue gerne meine Informationsquellen weiter und beurteile sie im Hinblick auf ihre Tauglichkeit. Ich lese seit fast 40 Jahren Magazine zum Thema PC und seit über 25 zum Thema Gaming, ich hatte früher die gedruckten Zeitschriften, heute lese ich sie elektronisch über die elektronische Ausleihe meiner Bibliothek, gerne auf dem Tablet, aber auch mal spontan unterwegs in der Bahn auf dem Smartphone. Ich liebe aber zusätzlich Techporn auf Videotube, Vorstellung neuer Produkte, Unboxings, Reviews, Konfigurationen und Zusammenbauvideos, ich schau mir gerne mal Let`s plays an, ich nehme gerne auch an Livestreams in meinen bevorzugten Games teil etc. Aus meinem persönlichen Umfeld hätte ich nur zu einem geringen Teil Zugang zu solchen Informationen. Über die Medien bin ich teil verschiedener Communities, mit denen ich diese Leidenschaften teile, und sei es nur, dass wir uns in unserer Discord-Gruppe gegenseitig einen guten Morgen wünschen, aber so verabreden wir uns auch zum gemeinsamen Spielen, unterhalten uns aber auch über dies und das, so wie das auch in einem persönlichen Freundeskreis üblich wäre. In meinem persönlichen Umfeld spielt nur eine andere Person meine Lieblingsspiele, und die habe ich auch erst durch genau dieses Spiel kennengelernt, beim Onlinematchmaking.
Das ist nur ein Beispiel von vielen meiner Interessen, die aber allesamt profitieren davon, dass ich nicht mehr so lebe wie in den 70ern. Sollte unsere Zivilisation zusammenbrechen, könnte ich natürlich auch leben mit einem Handbesen, Kochen auf offenem Feuer, jagen, gärtnern und sozialen Runden am Lagerfeuer, aber bis dahin erfreue ich mich an den modernen Errungeschaften.
Geändert von Mäusken (28.01.23 um 14:17:14 Uhr)
Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".
Hä? Nicht jede nicht-Zustimmung verbietet Dir das Posten. Vielleicht solltest Du Dich mal fragen, ob Du andere Meinungen aushalten kannst. Andere Meinung zu haben heißt nicht, dass Dir jemand verbietet, etwas zu sagen.
Genau. Diskussion. Austauch. Auch mal Kritik am Gesagten/Geschriebenen.
Dein Eingangspost liest sich in gewissen Ausdrucksweisen so, als müssten sich die Leute rechtfertigen, die "vor der Glotze" sitzen.
Du kritisierst immer wieder Sachen, die Du zuvor ganz selbstverständlich selbst machst. Ich empfinde das als sehr Anstrengend. Und bevor Du jetzt wieder sagst, dass ich dann ja hier wegbleiben kann - nö, ich lese den tollen Input von Medha, Mäusken usw. gerne!
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Wenn ich die Medien, die ich konsumiere, als Zeitfresser empfinden würde, würde ich etwas am Konsum ändern. Und so viel Reflexion traue ich auch allen anderen Beautys hier zu.
Ich nutze kleine Pausen gern für die Onlinewelt zB hier im Board oder bei Insta, lasse mich inspirieren, lerne was oder auch einfach nur zur Unterhaltung.
schön geschrieben!
Ich filme mich zum Beispiel gern Mal beim Bouldern, um dann in Ruhe gucken zu können, wo es noch hakt. Außerdem schaue mir auch gerne die Videos von Profis / guten Hobbysportlern an, damit könnte ich Stunden verbringen und lerne durchaus dabei. Und ab und an landet eben auch Mal ein Video von mir bei Insta, ist ja quasi kein Mehraufwand
Geändert von sunshine lady (28.01.23 um 17:36:38 Uhr)
Interessantes Thema.
Bei Facebook und Ista bin ich angemeldet, schaue aber dort nur rein, um mich inspirieren zu lassen. Youtube dagegen nutze ich regelmäßig und habe verschiedene Kanäle abonniert. Mein komplettes Sportprogramm läuft z.B. über YouTube. Seitdem benötige ich kein Fitness-Studio mehr und bin fitter als je zuvor (was aber nicht heißen soll, dass ich das als allgemeingültig betrachte). In meinen Lebensstil passt es eben am besten so.
Außerdem schauen mein Partner und ich gerne Filme und Serien auf Netflix und Amazon Prime. Auch Arte-Dokus über Länder, andere Kulturen und Reisen liebe ich. Reality-Shows mögen wir dagegen gar nicht, aber das ist unsere Meinung und soll nicht als Angriff aufgefasst werden.
WhatsApp nutze ich eher selten. In der Vergangenheit habe ich Gruppen verlassen, weil mich das unverbindliche Verhalten (z.B. öfter in letzter Sekunde Verabredungen absagen ohne wichtigen Grund, etc) von bestimmten Personen genervt hat.
Beruflich pendle ich 3x pro Woche ca. 60 Minuten pro Weg mit der Bahn. In dieser Zeit lese ich gern Romane oder Sachbücher über andere Länder und/ oder höre Musik. Offline-Zeit ist mir besonders in der gemeinsamen Zeit mit meinem Partner wichtig, z.B. beim Essen.
Generell finde ich, jeder wie er mag. Leben und leben lassen.