Etwas detaillierter, ich wollte mit meinem Beitrag nicht sagen, dass man Dinge hinnehmen sollte, die einen unglücklich machen. Aber statt alles in Frage zu stellen, ist es aus meiner Sicht hilfreicher zu schauen, was denn genau die Faktoren sind, die unzufrieden machen und diese dann gezielt anzugehen. Sonst läuft man erstens Gefahr bei allen Änderungen genau das zu übersehen und dann wieder in einer ähnlichen Situation, nur eben anders zu landen. Und man wirft eventuell gute Dinge über Bord. Es lohnt sich wirklich sich zu fragen was einen zufrieden macht und die guten Dinge sind, die man behalten möchte und was einen stört. Was muss passieren, damit es besser wird?
Und es gibt nun mal auch schwierigere Phasen, manchmal ist es so und dann halte ich die Füße still und warte ab und suche mir einen Ausgleich zu den belastenden Faktoren. In der Regel geht es uns gut, die Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen, Kleidung) sind gedeckt und in unserer Gesellschaft können wir unsere Beziehungen selbst gestalten. Der Arbeitsmarkt wird immer besser.
Diese Vorstellung, von irgend etwas "berufen" zu sein und darin Erfüllung zu finden finde ich eher kontraproduktiv, denn es birgt die Gefahr alles andere um sich herum auszuklammern. Beispiel sind Workaholics, die ihr ganzes Umfeld und auch sich selbst vernachlässigen.
Vor einiger Zeit habe ich hier einen Beitrag über eine Studie der Glücksforschung geschrieben. Es hat sich gezeigt, dass tragfähige menschliche Beziehungen ein entscheidender Glücksfaktor sind, seitdem achte ich noch mehr darauf, meine Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen.
Und was in der Öffentlichkeit verkauft wird, entspricht nicht unbedingt der Realität. Es gibt so unglaublich viele Geschichten von Menschen, die ihre Jobs gekündigt haben, um sich selbst zu verwirklichen und damit angeblich total erfolgreich sind. Wenn man genau hinsieht, steckt sehr oft viel Geld dahinter oder auf der anderen Seite ein prekäres Leben oder permanente Selbstausbeutung.
“There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)