Christmas Challenge 2023

[Polarlicht]

Hört sich gut an bei euch

Ich wundere mich etwas über meinen Arztbrief, den ich heute bekommen habe. Also er schreibt, ich hätte eine Sinustachykardie, ein Arterienalter zwischen 40-50 (bin 38) und ich müsse meine Ernährung ändern, weil sie stark kohlenhydratelastig sei. Zudem sollte ich nur an arbeitsfreien Tagen Krafttraining machen.

Hm. Also ich messe ja seit Jahren mit der Apple-Watch (die akkurat ist) und ich habe einen Ruhepuls von 54 - 57. An dem Tag der Messung war es extrem heiß und ich war aufgeregt, weshalb der Puls hochgerutscht ist. Zudem hatte ich Koffein getrunken. Da geht der Puls bei mir gerne mal schnell hoch. Von einer Tachykardie im medizinischen Sinne bin ich aber sonst noch ziemlich entfernt. Die ist ja klar definiert. Das war einfach eine Momentaufnahme in einem ungünstigen Moment.

Das mit dem Arterienalter hat mich auch etwas gewundert. Ich mache sehr viel für meine Gesundheit und andere Messungen haben mir immer ein sehr junges biologisches Alter bescheinigt. Gut, ich habe wenig für die Ausdauer gemacht in den letzten Jahren. Aber dass das so eine heftige Auswirkung hat?

Der letzte Punkt hat mich besonders gestört. Der Arzt redete mit mir, als wüsste ich gar nichts von Ernährung und erklärte mir, wie KH im Körper wirken. Ich habe jahrelang low carb, teilweise sogar keto gegessen. Mittlerweile nicht mehr. Er gab im Bericht an, meine Ernährung würde zu 80% aus KH bestehen, was grober Unfug ist. Ich tracke seit Jahren mein Essen.

Das mit dem Training finde ich auch wenig praktikabel. Aber man merkte, er hält nichts von Kraftsport. Sein Kommentar war: "Wem macht es schon Spaß, schwere Dinge hochzuheben."

[Joschi]

Wie ist er denn zu diesn Ergebnissen gekommen? Welche Untersuchungen wurden durchgeführt? Und um was für einen Arzt handel es sich (Fachbereich)?

[Polarlicht]

Er ist Professor und wissenschaftlicher Leiter eines Instituts für Stoffwechselforschung. Zudem Facharzt für innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie.

Folgendes wurde gemacht:

- Messung der Pulswellengeschwindigkeit, Dehnbarkeit der Bauchschlagader und des zentralen Drucks in der Bauchschlagader
- Herzfrequenzvariabilitätsmessung mittels VNSanalyse
- Messung des Ruhe-, Grund- und Leistungsumsatzes

[Joschi]

Wurde ein LZ EKG gemacht? Eine Tachykardie stellt man ja nicht mit einer einmaligen Messung fest. Wie wurden diese anderen Messungen vorgenommen?
Echo?
Wenn das alles durchgeführt wurde, wie es sollte, muss man schon davon ausgehen, dass es stimmt. Vielleicht kannst du nochmal das Gespräch suchen und ihm sagen, dass du das nochmal überprüft haben möchtest?

[Polarlicht]

Nein, kein Langzeit-EKG. Ich war zwei Stunden in der Praxis. Ich habe sonst auch keine Tachykardie. Mache häufig EKG mit der Uhr und beobachte auch sonst meinen Puls recht genau. Ich messe mehrmals täglich. Wie gesagt, ich war etwas nervös, es war sehr heiß und ich hatte Koffein intus. Ungünstiger hätte es nicht sein können

Die erste Messung erfolgte mittels Tensiomed, das ist so ein Bauchgurt, der die Pulswellengeschwindigkeit misst. Das zweite war ein Orthostase-Test im Sitzen, Liegen und Stehen. Ich muss anmerken, dass ich beim Arzt grundsätzlich immer erhöhten Puls und Blutdruck habe. Meine Freundin ist Allgemeinärztin und sagt, es gibt sogar einen Namen für dieses Phänomen, weil es häufiger auftritt.

Bei der Messung des Energieumsatzes wurde Folgendes bei mir angegeben als Energiequellen: Kohlehydrate: 80 %, Fett:5 %, Eiweiß: 15 %. Das ist in keiner Weise zutreffend. Bei mir war zeitweise Fett der Hauptenergielieferant. Jetzt habe ich es etwas angeglichen und die KH erhöht. Aber nicht auf 80%! Fett war teilweise locker über 50%.

Er hat noch eine Sportdiagnostik angeboten, falls keine Besserung eintritt.

Ich weiß, dass ich Nachholbedarf bei der Kondition habe. Die kardiovaskuläre Gesundheit könnte etwas besser sein. Aber sonst ist meine körperliche Verfassung in Ordnung und sicher über dem Durchschnitt. Das soll jetzt nicht arrogant klingen, in keinster Weise, aber ich trainiere 5x pro Woche (3x Kraft, 2x Ausdauer), achte sehr auf ausgewogene Ernährung und Nährstoffabdeckung, habe ein gutes bis sehr gutes Blutbild, trinke so gut wie keinen Alkohol, rauche nicht, habe einen guten Körperfettanteil, einen hohen Anteil an Muskelmasse und achte auf genügend Regeneration. Beim Schlaf besteht vielleicht noch etwas Nachholbedarf, aber sonst habe ich aktuell eigentlich keine Beschwerden. Sicher bin ich kein Leistungssportler, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich bei diesem Lebenswandel in 10 Jahren einen möglichen Herzinfarkt erleiden werde, so wie er das prognostiziert hat.

Ich glaube, ich bin bei dem Ernährungsdiagnostiker besser aufgehoben. Das Programm geht über 6 Monate und da kann man den Menschen ja wesentlich besser beobachten und einschätzen. Es sagt auch, dass die betreffenden Messungen wesentlich länger durchgeführt werden müssen, als es mir der Fall war. Da waren es nur 5 Minuten und laut ihm ist alles unter 30 Minuten nicht aussagekräftig.

[Joschi]

Warum bist du denn zu ihm gegangen?

[Polarlicht]

Weil ich ein Kloßgefühl auf der Seite hatte, auf welcher der Schilddrüsenlappen entfernt wurde (primärer Grund) und weil ich wissen wollte, ob / wie sich mein Stoffwechsel durch die Entfernung verändert hat. Das Kloßgefühl stellte sich wohl als Phantomschmerz heraus.

Ich würde generell meine Leistungsfähigkeit gerne so gut es geht optimieren, aber das erfordert ein ziemliches Feintuning, wenn man einen Hauptberuf und nebenbei sportliche Ambitionen hat. Da finde ich eine ärztliche Begleitung oder eine Begleitung eines Ernährungsberaters nicht schlecht.

[Joschi]

Dieser Professor scheint Spezialist auf diesem Gebiet zu sein. Aber du hast da Zweifel?

[Polarlicht]

Ja, ich habe erhebliche Zweifel, dass man einen Menschen innerhalb einer so kurzen Zeit ganzheitlich beurteilen kann. Und einige Widersprüche der diagnostischen Ergebnisse sprechen doch dafür.

Ich führe sie nochmal auf:

- Seine Messung (Dauer 5 Minuten) ergab eine Tachykardie. Allerdings waren sie nur eine Momentaufnahme. Die Messungen an den anderen 364 Tagen im Jahr ergeben keine Tachykardie.
- Meine Hauptenergielieferanten waren in der Vergangenheit die Fette, aktuell Fett und KH relativ ausgeglichen. Er führt in seinem Bericht KH als Hauptenergielieferant mit 80% auf. Ich habe zeitweise keto gegessen, wie soll ich da im KH-Stoffwechsel gewesen sein? Das ist doch physisch gar nicht möglich. Oder verstehe ich da was falsch?

Ich stimme ihm zu beim Faktor Stress und dessen Einfluss auf den Stoffwechsel. Daran muss ich arbeiten.

[Joschi]

Woher hat er denn die Informationen zu deiner Ernährung? Was war die Grundlage seiner "Diagnose" dazu?