Thema: Temu / Shein / Wish

[Gästin]

Verstehen kann ich das auch. Aber da, wo es zu offensichtlich zuviel Schrott (nein, Plastik) ist, sollte man auch widerstehen können/wollen/lernen. Auf manches kann man ja gar nicht verzichten. Ich schlucke jeden Tag ein Medikament, dass in China hergestellt wird. Eine Alternative gibt es aktuell nicht.

[Polarlicht]

Kaufen, insbesondere neu kaufen, ist immer mit einer schlechten Ökobilanz verbunden. Zwangsläufig. Klar, massenhafte Käufe von Billigwaren aus China sind der Umwelt weniger zuträglich als Produkte Made in Germany (die aber auch wirklich ein Vielfaches kosten). Dessen ist sich nicht jeder bewusst, manchen ist es vermutlich auch egal, wiederum andere können sich nur billig leisten. Die Gründe sind vielfältig. Das ist ein sehr komplexes Thema. Hier geht es um Kreisläufe, bei denen viele Faktoren zusammenspielen. Da müssten auf vielen Ebenen Lösungen her. Das ist einfach ein krankes System, das auf Ausbeutung der Ärmsten aufgebaut ist. Stichwort Rana Plaza.

Ich versuche, bei Kleidung und Kosmetika nur Made in Europe oder, wenn aus Asien, dann nachhaltig produziert, zu kaufen. Das gelingt meistens, aber nicht zu 100%. Und man darf sich nichts vormachen, das muss man sich erstmal leisten können. Da kostet ein Pulli, der womöglich noch handgemacht und mit regionaler Wolle gesponnen ist, gerne mal 400 Euro. Da sind wir hier zum Großteil schon sehr privilegiert.

[Joschi]

Der Durchschnittsverdienst in Deutschland beträgt 51.876 Euro brutto im Jahr. Wohlgemerkt Durchschnitt. Da sind auch die Einkommen der Vorstände und Profifußballer enthalten.
Ein Pullover für 400 Euro wird vermutlich das Budget von mind 90 % der Bevölkerung sprengen.

[Gästin]

Einer vielleicht nicht, aber die Klamotten für ne vierköpfige Familie wahrscheinlich schon.

[Joschi]

Wenn man nicht gerade ein Haus geerbt hat, kann es bei den heutigen Mieten auch beim Durchschnittseinkommen (das ist ja brutto) eng werden.

[zebra1971]

Es gibt doch auch irgendwas zwischen dem 400 Euro Pulli und Temu.
Einfach ein bisschen Vernunft walten lassen und nicht nur Konsum als Hobby haben hilft doch schon. Und die meisten Menschen wissen das doch.

[Polarlicht]

Ich hatte vom Board gesprochen. Hier gab es ja mal eine Umfrage und da wurde teilweise angegeben, dass 200 - 300 Euro pro Monat für Kosmetika ausgegeben werden. Da ist der Pulli für diesen exemplarischen Preis nicht weit. Und sowas kauft man ja normalerweise auch nicht jeden Monat. Es war nur ein Beispiel.

[Joschi]

Ok, das kam für mich anders an. Wobei mein Eindruck nicht ist, dass im Board hauptsächlich Großverdiener unterwegs sind. Und es ist ein Unterschied, ob ich für mein "Hobby" 200 Euro ausgebe oder (konsequenterweise für die gesamte Familie) notwendige Klamotten ist dieser Preisklasse.

Und jetzt ganz ernsthaft und weil es mich interessiert: welche Klamottenmarken werden hier in einer akzeptablen Preisrange empfohlen?
Aktuell kaufe ich die üblichen im Einzelhandel erhältlichen Marken. Viel auch über Momox.

[Polarlicht]

Ja, wenn man es als Hobby sieht ist es irgendwie was anderes. Wie hier die Einkommen sind, weiß ich auch nicht. Ich denke, hier sind die meisten durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich unterwegs.

Ich finde, dass z.B. Armedangels, Hessnatur, Knowledge Cotton Apparel, Fuxbau, Daridéh, Klitmøller Collective und ähnliche Marken ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten und trotzdem einigermaßen nachhaltig produzieren

[Joschi]

Danke dir. Deriadeh behalte ich mal im Auge, das kommt meinem Geschmack am nächsten.