Ich sehe häufig bei Müller oder DM ganz junge Mädels, die andächtig vor Essence oder Catrice stehen und sich ganz ernsthaft über Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte unterhalten. Ich finde das irgendwie süß.
Kann man sich es als junger Mensch heutzutage überhaupt noch leisten, "uneitel" zu sein?
Mir war mein Äußeres bis Mitte 20 in der Tat ziemlich egal. Mir sind vor Tagen ein paar alte Ausweise in die Hände gefallen, da sah ich richtig "schlunzig" aus, ungeschminkt, Pickel, Pickelmale, strähnige Haare. Vom heutigen Standpunkt aus würde ich so nicht mehr herumlaufen, aber seinerzeit war das mir und meinem Freundeskreis komplett unwichtig. Bei meinem damaligen Mindset wäre es mir fast peinlich gewesen, mich zu schminken.
Das Interesse an Kosmetik und Make-up kam bei mir erst viel später; zumindest habe ich dadurch in meiner Jugend viel Geld und Zeit gespart...
"Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)
Ich sehe häufig bei Müller oder DM ganz junge Mädels, die andächtig vor Essence oder Catrice stehen und sich ganz ernsthaft über Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte unterhalten. Ich finde das irgendwie süß.
Da bin ich doch irgendwie froh, schön älter zu sein und einen Sch**ß drauf zu geben, was die Leute über mein Aussehen denken.
.
Das ist schon schön, ja. So ging es mir früher auch. Aber mittlerweile bekomme ich für mein Aussehen nicht mehr so viele positive Kommentare wie früher. Manchmal auch negative. Trotzdem mag ich mein Aussehen und mir ist es mittlerweile wichtiger, dass ich mir selbst gefalle. Man kann es sowieso nicht allen Recht machen, weil jeder einen anderen Geschmack hat. Insofern ist es mir wirklich ein Stück weit egal geworden. Wenn auch nicht zu 100%. Davon kann sich wahrscheinlich niemand frei machen.
Ja, so verstehe ich das besser. Mir gefällt, dass du dich durch negative Kommentare nicht beeinflussen lässt. Sich selbst zu mögen kommt vor allem anderen. Aber trotzdem schön, wenn andere einen genauso positiv wahrnehmen.
Zu meiner Kinder- und Jugendzeit gab es nicht so viele Einflüsse, die auf dem Schönheitsideal von Mädchen lasteten. Natürlichkeit wurde propagiert. Als ich um die 10 war, habe ich Lippenbalsam benutzt, der nach Vanille schmeckte und leicht glänzte, und ich hab die ersten Parfumproben benutzt. Mit 13 wurde Hautpflege zum Thema, von den Eltern gab es Clearasil spendiert, aber in den Frauenzeitschriften machte damals Margaret Astor viel Werbung, die hatten auch eine erste Serie für junge Haut bei Unreinheiten, Waschgel, Gesichtswasser, Creme. Die habe ich vom Taschengeld gekauft. Mit dem Lesen von Vom Winde verweht kam der Wunsch nach Rouge auf, weil ich blass war, aber das erlaubten die Eltern nicht. Also schminkte ich mich dezent, indem ich den Lippenstift meiner Mutter heimlich als Cremerouge benutzte. Hat funktioniert. Um die Zeit durfte aber das erste Mal Lippenstift und Nagellack bei mir einziehen, auch von Margaret Astor, die propagierte Farbe hieß "Monte Rosa" und war ein perlmuttiges helles Rosa. Ach Gloss war damals in Mode, stark aromatisiert. Auch die gängigste Mascara damals war die von Margaret Astor, in einem dunkelblauen Behälter, der Applikator mit hellblauem Deckel. Das wird aber noch ein wenig später gewesen sein. Um die Zeit habe ich auch die ersten Fullsize-Parfums bekommen, My Melody, Anais Anais, später dann Poesie von 4711. Ich hatte ein Pröbchen von Quartz von Molyneux und ein Maxipröbchen von O de Lancome. Mit 15 bekam ich auch Amun von 4711, das ich mir sehnlichst gewünscht hatte. Mehr an Make Up wurde es jedoch erst mit 18, als ich auch das erste selbst verdiente Geld hatte, da waren dann Cover Girl und Yves Rocher im Spiel.
Mit Make Up war ich etwa auf dem Level von den Gleichaltrigen und etwas älteren, bei Parfum hatte ich aber weit die Nase vorn (die anderen trugen maximal die Parfumöle aus dem Asienshop). Aber es war alles ein Spiel, man kam mit wenig aus und war stolz, wenn man sich von seinem knappen Taschengeld etwas gönnte. Druck gab es da noch relativ wenig, eher in Richtung "die richtige Kleidung" als bei Kosmetik, aber da wechselte das In-Produkt nur langsam (mal Sweatshirts von Esprit, mal Basketballstiefel von Adidas). Anti-Aging war kein Thema, als Maske kam quasi nur die Schaummaske von Merz in Frage und Seesand-Mandelkleie von AOK. Sonnenschutz hat man nur im Urlaub benutzt. Schönheits-OPs lagen in weiter Ferne, das wurde nur für abstehende Ohren oder auffällige Nasen überhaupt als Möglichkeit gesehen, es gab kaum Ärzte, die so etwas anboten und die Kosten wurden als astronomisch angesehen. Aber ich hab allemal mein Geld lieber für Bücher als für Äußerlichkeiten ausgegeben.
Geändert von Mäusken (04.04.24 um 01:04:40 Uhr)
Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".
An Astor erinnere ich mich auch. Und an Lippgloss in solchen massiven Glasröhrchen mit einem Kugelapplikator mit Cola Geschmack.
Eigentlich eine ganz andere Welt, 40 Jahre später...
Never judge a book by its cover...
Ich mache es davon abhängig, wer und wie jemand etwas sagt. Wenn an einem Tag 3 Leute meinen, dass mich der beige Pulli blass macht, dann glaube ich das, vor allem, da ich es ja eigentlich selber weiß.
Wenn mir jemand sagt, das ist nicht schön, wenn man bei Frauen Arm- oder Bauchmuskeln sieht, dann denke ich, für mich könnte es noch mehr sein, da geht noch was. Und wenn mir eine Kollegin von ihrem Freund ausrichten lässt, dass er es nicht gut findet, wenn Frauen roten Lippenstift tragen, dann bestärkt mich das eher noch.