Hallo LieLo, das ist alles so spannend und zugleich komplex. Das Problem bei verarbeiteten Lebensmitteln (über das traditionelle Zubereiten hinaus) sind ja nicht nur die Zusätze, die in irgendeiner Form ungut/unphysiologisch im Organismus wirken könnten sondern auch die Veränderung der Struktur des ursprünglichen, gewachsenen Nahrungsmittels.
Bei Öl, Zucker, Weißmehl handelt es sich ja streng genommen um Extrakte. Fett und Kohlehydrate, die sich noch hinter intakten Zellwänden verbergen, werden viel langsamer verstoffwechselt (nur daran sind wir gut angepasst). Das was z.B. an Stärke aus ganzen, gekochten Getreidekörnern im Dickdarm ankommt, ist zusammen mit weiteren Ballaststoffen aus dem Korn wunderbares Futter für bestimmte Bakterienstämme, die wiederum lebenswichtige Stoffe herstellen, wie z.B. Butyrat, kurzkettige Fettsäuren, wichtig für das Gehirn, entzündungshemmend etc.
Das führt jetzt vielleicht etwas weg von Deiner Frage - mir scheint das nur so wichtig (und ich hab das erst vor kurzem verstanden ).
Der Beginn der Adipositas-Epidemie in den USA fällt offensichtlich zeitlich zusammen mit dem Beginn der massenhaften Verbreitung von Fertiggerichten dort (kürzlich bei Greger gelesen, leider hab ich mir nichts Konkreteres dazu gemerkt).
Zur praktischen Frage: Wir machen Ausnahmen (und ich kann immer noch nicht ganz die Finger lassen von gelegentlichen Croissants und Schokolade), aber mittags kochen wir fast immer frisch und dann gibt es z.B. Pilze mit Frühlingszwiebeln plus Getreide mit Hülsenfrüchten (z.B.ganze gekochte Gersten- oder Haferkörner oder Buchweizen mit Dicken Bohnen oder Linsen oder Erbsen) plus ein Kreuzblütlergemüse (Kohl) mit Süßkartoffel, hinterher Beeren. Oft Salat. Bei mir kein Öl dazu, nur Saaten (Hanf, Sesam...) Ich orientiere mich dabei am "Daily Dozen" von Michael Greger. Das ist ein guter Leitfaden, finde ich, wenn man sich gut versorgen möchte und pflanzlich essen. Das scheint mir im Moment die beste Gesundheitsvorsorge (neben Bewegung und gutem Schlaf).
Meine Blutwerte, mein Gewicht (jetzt ein BMI von 18,5 und KFA von 12,2% sagt Withings, wenn's stimmt ) haben sich seit 2019 mit Beginn dieses neuen Essens so toll entwickelt, bin jetzt im optimalen Bereich, darüber bin ich sehr froh. Und weil ich mich an Hülsenfrüchten und Getreide (früher, zu low-carb-Zeiten hab ich mir die versagt) richtig satt essen kann, hat sich die Esstörung auch beruhigt.
Hoffe, das war jetzt nicht zuviel oder zu sehr am Thema vorbei. Dieser Themenkomplex beschäftigt mich gerade sehr.