Das Sterben der Modemarken

[Gästin]

Sehe ich mich als Retter von Irgendwas? Ich glaube nicht, dass die paarmal im Jahr, die ich Klamotten kaufe, irgendwen oder irgendwas retten. Aber tatsächlich finde ich vor Ort ( oder in anderen Orten) eher etwas als im Internet. Ich mache da gerne vieles und das auch gerne, aber Einkaufen finde ich dort sterbenslangweilig. Übrigens egal was und ich habe gar kein Interesse, daran irgendwas zu ändern.
Witzigerweise habe ich zu Katalogzeiten sehr gerne bestellt. Aber das viele Papier will man ja auch nicht mehr haben.

[Chiquitita]

Ich bekenne mich schuldig bzgl. Online-Shopping.
Früher mal bin ich ständig samstags ins Zentrum gefahren, oft nur so zum Bummeln oder auch gezielt. Irgendwann hat mir das keinen besonderen Spaß mehr gemacht.
Ich schicke aber echt selten etwas zurück, habe da ein recht gutes Händchen. Zustellungsprobleme gibt es hier auch so gut wie keine, egal mit welchem Kurier.

Zum Thema Marken, ich war da nie so festgelegt, weshalb mir das ehrlich gesagt auch nicht besonders auffällt.

Nachdem ich gerade eine ganz gute Erfahrung mit Sellpy hatte, werde ich wohl jetzt öfter mal online nach Second Hand gucken und auch vor Ort mal schauen, was es so gibt (bin ja vor einigen Monaten umgezogen). Dies durchaus wegen Nachhaltigkeit.

[Irrlicht]

Klamotten kaufe ich wenig vor Ort.

Die Schuhe die ich gerne hätte gibt es oft nicht vor Ort, z.B. bestimmte Sneaker-Modelle. Und ich fahre dafür dann nicht 25 km bis nach Düsseldorf rein um da VIELLEICHT was zu bekommen. Dazu teures Parkhaus usw. Da habe ich einfach keine Lust und keine Nerven zu Bestellte Schuhe passen mir auch in 99 % der Fälle, da sende ich fast nie was zurück.

Klamotten würde ich schon auch vor Ort kaufen, aber leider passe ich aktuell nicht in Standardklamotten und es gibt da nichts. Bis 44, max. 46 ist Schluss, 48 selten zu finden und dann meistens hässliche Säcke. Die Plussize Abteilung bei Takko beispielsweise finde ich unsäglich, ich habe da noch NIE etwas gefunden, alles lieblos dahin geschneidertes sackiges Zeug mit hässlichen Drucken. Ich weiß nicht, ob es in kleineren Boutiquen hier etwas gibt, die wären mir zu teuer, ich mag keine Bluse für 100 Euro kaufen z.B. Die Preise sieht man ja schon, wenn man außen dran vorbei läuft. In der Stadt in der ich arbeite gibt es viele kleinere Boutiquen, aber die Preise sind mir dort definitiv zu hoch.

Ausnahme ist Ernstings Familiy, die haben oft sehr schöne Sachen, vor allem im Winter hübsche Sweatshirts, Strickjacken usw., da gehe ich gerne hin. Das gehört für mich auch nicht zu den richtigen Billig-Sachen (wie z.B. Kik), die Kleidung ist meistens qualitativ vollkommen in Ordnung. Dafür trotzdem moderate Preise. Ansonsten bestelle ich halt.

Hosen kaufe ich nur online, weil es vor Ort so gut wie nie Kurzgrößen gibt, wenn ich überhaupt meine aktuelle Gr. 48 finde. Und gekürzte Jeans sehen einfach blöd aus. Oft sind mir die Kurzgrößen noch etwas zu lang, es wird auch da allles immer länger geschneidert

Ich bin grad abnahmetechnisch auf einem ganz guten Weg und kaufe dann vielleicht auch öfter vor Ort. Vor 15 Jahren oder so hab ich gerne bei Kaufhof gekauft, da gab es alle Marken die ich mochte (Esprit, S.Oliver, Cecil usw.) Aber das ist ja durch die Schließungen auch vorbei. Esprit mochte ich am liebsten.

Ich trage meine Klamotten auch länger und nicht nur eine Saison. Das würde mir nicht in den Sinn kommen. Solange sie passen und nicht irgendwann viel zu weit werden trage ich sie. An bestimmte Trends hab ich mich auch nie gehalten.

Ich bin generell aber schon eher ein Online-Shopper, das gebe ich zu. Es ist aber sicher auch der eingeschränkten Kaufmöglichkeiten bei mir in der Nähe geschuldet und der Auswahl für mich persönlich. Und mir sind überfüllte Innenstädte mit 1000 Leuten auch unangenehm, wenn dann kaufe ich hier in den kleineren Städten vor Ort. Düsseldorf, Oberhausen usw. sehen mich bestimmt nicht. Das war auch schon so, als ich noch Standardgröße hatte und immer was gefunden habe. Krefeld war früher meine nächstgrößere Anlaufstelle, aber das ist ja mittlerweile so runtergerockt, da lohnt es sich gar nicht mehr hinzufahren.

[Polarlicht]

Da ich eher menschenscheu bin, sind mir überfüllte Innenstädte auch ein Graus. Und wenn ich mir in manchen Geschäften die Umkleiden anschaue, dann kaufe ich dort schon gar nichts. Ich fühle mich auch nicht schuldig, dass ich online kaufe. Warum auch? Es kann jeder halten, wie er oder sie möchte.

Ich sehe es so, wie es oben schon erwähnt wurde: Viele Ladengeschäfte und Restaurants (nicht alle) sind selbst Schuld, dass die Kundschaft wegbleibt. Wenn das Personal nichts taugt oder die angepriesene Dienstleistung nicht stimmt, dann bleibt die Kundschaft eben fern. Das habe ich schon hundertfach erlebt. Wie schon erwähnt: Gute Beratung oder als Äquivalent dazu, gute Bewirtung und gutes Essen sind leider rar geworden. Aber wenn sie gut sind, dann laufen die Läden in der Regel auch. Trotz teilweise hoher Preise. Weil die Beratung bei Henschel so gut ist, habe ich dort z.B. auch schon oft etwas gekauft, obwohl ich es online sicher 20% günstiger bekommen hätte. Aber das hätte ich dann nicht ok gefunden, wenn ich - trotz der Beratung - dann bestellt hätte.

In dem Ort, in dem ich arbeite sind noch viele liebevoll geführte kleine Einzelhändler. Die unterstütze ich auch sehr gerne. Das sind wirklich tolle Geschäfte mit individuellem Konzept, fernab von großen Ketten. Die gibt es in diesem Städtchen nämlich gar nicht. Das Einzige, was mich stört ist, wenn jemand meine Kreditkarte nicht akzeptiert. Da gehe ich dann mittlerweile wieder. Den extra Gang zur Bank habe ich mir abgewöhnt.

Im Gegensatz dazu komme ich bei einem Laden eben nicht wieder, wenn die Verkäufer den Eindruck vermitteln, man würde sie nur in ihrer Unterhaltung miteinander stören.

[angie2002]

Ich kaufe zu ca. 90% second hand, bin daher schon überrascht ob der Marken, die hier genannt wurden.
Ich kaufe Kleidung und Schuhe ausschließlich stationär, weil die Passquote ca. 5% (bei Schuhen etwa 2%) beträgt und die Rücksendequote macht kein Onlinehändler lange mit.
Außerdem bin ich auch von der Fraktion "muss ich erstmal anfassen".
Wann immer ich kann (selten genug) gehe ich zuerst zum Sozialkaufhaus, dann in die Innenstadt zum secondhand laden meines Vertrauens und zum Schluss zu TKMaxx (die haben günstige MarkenBHs in abseitigen Größen, ich brauche 75F oder so).
Ansonsten war ich letztens im Kik und tatsächlich positiv überrascht von der Qualität! Die Baumwollsachen durchaus mit Esprit Basics 2006 vergleichbar.

[Luna Chiara]

Ich bin früher so gerne bummeln gegangen, inzwischen leben wir auf dem Dorf und ich bestelle fast alles online.
In Frankfurt shoppe ich noch ab und an, aber weder in der Mittagspause noch abends bin ich so super motiviert und ich finde auch oft nichts.

Klamotten bestelle ich gerne bei Breuninger und Comma. Aber so viele Klamotten kaufe ich gar nicht mehr, an sich ersetze ich nur kaputtes oder wenn ich mal was tolles finde.

Esprit habe ich geliebt, sehr schade, habe mich aber auch schon lange nicht mehr als deren Zielgruppe angesprochen gefühlt.

[Joschi]

Passend zum Thema: wir waren heute ungeplant im TKmaxx. Ich hatte nicht vor, was zu kaufen. Mein Mann hätte aber gern. Er hat nichts gefunden. Ich habe quasi im Vorbeigehen einen Blazermantel in beige (tolles, kühles beige und passt perfekt!) von Stradivarius für keine 20 Euro und einen Lampenschirm gefunden!

[serendipiti]

Unsere grosse Shopping Mall verkommt auch gerade zu einer Essens Mall. Nur mehr schnelles Essen, übersll. Sehr schade.

[LieseLotte]

Unsere grosse Shopping Mall verkommt auch gerade zu einer Essens Mall. Nur mehr schnelles Essen, übersll. Sehr schade.

Hier werden Spielplätze, Klettergerüste und Lounges eingebaut, wo Läden aufgegeben haben. Manchmal auch nur eine bemalte Bretterwand vor dem leeren Ladengeschäft.
Meinetwegen könnte man die Hälfte der Shopping Malls sprengen, die sehen eh alle gleich aus und kein Mensch braucht so viele Läden.

[LinniMaus]

Die einzig "vernünftige" Mall in Köln ist das Rheincenter in Weiden. Arkaden ist man mehr damit beschäftigt, nicht beklaut zu werden, als mit shoppen und im Hürth Park stehen zig Läden leer.

Kann mir einer erklären, warum es inzwischen zig Süßigkeiten Läden in den Innenstädten gibt?
Ich vermute ja Geldwäsche.