Hallo Pimblinchen,

ich denke, solche Phasen macht jede(r) mal durch und da kann einem dann auch kein anderer was raten.

Ich habe solch eine Phase auch hinter mir: Anfang des Jahres hatte ich immer mehr das Gefühl, in ein "tiefes, schwarzes Loch" zu fallen. Mir hat nichts mehr Spaß gemacht. Ich hatte Ärger im Job, Prüfungsstress, ich konnte mich zu nichts mehr aufraffen, ich hatte keinen Bock mehr, mich mit Freunden zu treffen oder überhaupt wegzugehen und in meiner Beziehung war auch alles Scheiße. Ich bin manchmal von der Arbeit nach Hause gefahren, hab mich aufs Bett gelegt und einfach nur noch geheult, aber ich wußte nicht warum. Wenn mich jemand gefragt hat, konnte ich nur mit den Schultern zucken. Ich hab immer gemeint, mein Leben habe keinen Sinn mehr, weil es nichts, absolut nichts gab, auf das ich mich gefreut habe. Mir war alles viel zu viel, es war als hätte jemand sämtliche positive Lebensenergie aus mir rausgesaugt. Ich war total antriebslos und hab immer gesagt, wenn ich jetzt erfahren würde, dass ich beispielsweise schwer krank wäre - es wäre mir egal.

Ich habe dann wirklich sehr lange gegrübelt, was die Ursache für dieses Tief war und ich weiß heute, dass viele verschiedene Ursachen der Grund dafür waren. Da war zum Einen der Druck, der nach dem Studium (ich habe nebenbei BWL studiert) von mir abgefallen ist; aber gleichzeitig habe ich immer erwartet, dass sich nach dem Studium irgendwas im Job tut - was aber nicht der Fall war und das hat mich mächtig gefrustet, weil man mir vorher sehr viele Versprechungen gemacht hat.
Und zum Anderen war meine Beziehung einfach nicht mehr in Ordnung. Ich hatte vorher so viel Stress durch die doppelte Belastung (Uni + Job), dass ich viele Probleme verdrängt habe. Dann, wo ich auf einmal Zeit hatte, wirklich in Ruhe über mein Leben und meine Beziehung nachzudenken, bekam ich Panik, weil ich gemerkt habe, dass das eigentlich nicht das war, was ich wollte, aber ich wollte auf der anderen Seite nichts über den Zaun brechen und die Beziehung überstürzt beenden. Ich hab immer gedacht, soooo schlecht läuft es doch nicht und habe die Fehler bei mir gesucht. Das Ganze wurde immer schlimmer, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass die Beziehung wirklich keinen Sinn mehr hatte und dann habe ich die Konsequenzen gezogen und die Sache beendet und mir eine eigene Wohnung gesucht.

Mein Ex ist ein lieber, netter Mensch, der für mich die Sterne vom Himmel geholt hätte, aber ich weiß inzwischen, dass er einfach nicht der Richtige für mich war.

Nach dieser Trennung bin ich regelrecht "aufgeblüht" und bin von vielen Kollegen, Vorgesetzten etc., also Leute, mit denen ich eigentlich nicht viel zu tun habe, darauf angesprochen worden, dass ich mich sehr positiv entwickelt hätte.

Mein nächstes Vorhaben ist, dass ich mir unbedingt einen neuen Job suchen werde, aber ich will auch was, was mich wirklich glücklich macht und ich werde dabei nichts überstürzen.

Und den Tipp würde ich Dir auch geben: Nichts überstürzen, aber geh ruhig in Dich und sei notfalls auch bereit, Dich von überschüssigem Balast zu befreien und das könnte vielleicht auch Dein Freund sein.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man oftmals an Altem festhält, weil man es eben so gewohnt ist, weil es vertraut ist und weil man Angst vor den Konsequenzen seines Handelns hat - aber eben nicht unbedingt aus Liebe, Zuneigung oder weil es einem gut tut.

Ich wünsche Dir alles Gute & geh wirklich mal in Ruhe in Dich und überlege, was DU willst und vor allem auch was gut für DICH ist!

Viel Glück.

Liebe Grüße, Noelle