Letzte Generation

[Medha]

Kunstwerke zu gefährden finde ich blöd. Sich auf die Strasse zu kleben ein legitimes Mittel. Es ist wahrscheinlich schon zu spät, um zu verhindern dass ganze Regionen unbewohnbar werden. Dieses Jahr hatten wir selbst in Mitteleuropa schon heftige Hitze, von Südeuropa und Indien ganz zu schweigen. Dazu die heftigen Überschwemmungen, weil die warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann und es dann zu dementsprechenden Wolkenbrüchen kommt. 1/3 Pakistans ist überschwemmt worden während viele Leute hier sich immer noch zu fein sind, den ÖPNV zu benutzen. Ja, zu fein. Denn die Verbindung hier in der Stadt könnte kaum besser sein und trotzdem wird mit den Autos in der Stadt rumgegurkt. Dazu die ganze Fliegerei aus lauter Lust und Laune. Viele Leute denken doch nicht ansatzweise daran, sich da wenigstens etwas einzuschränken oder nach Alternativen zu suchen. Ja, ich fliege auch. Aber meist beruflich und dann auch nur, wenn es nicht anders geht. Ich esse Fleisch und ich bin auch manchmal bequem und nehme zum Lebensmitteleinkauf in der Stadt 1x in der Woche das Auto auch wenn ich meine Einkäufe mit dem Fahrrad oder zu Fuß nach Hause bekäme, müsste ich nur öfter los. Aber ich und viele Menschen in meinem Umfeld schaue, was ich tun kann und bin mir bei vielem darüber im Klaren dass es eben noch lange nicht genug ist. Aber diese widerliche Wohlstandsarroganz, die pisst mich auch an. Und ich war auch schon kurz davor, mich auf der Köhlbrandbrücke festzukleben.

[PrinzessinS]

Wenn die Aktionen nicht stören und für Aufmerksamkeit sorgen bringen sie ja nichts. Wenn man als Aktivist nur Sachen macht "die sich gehören" kann man es wohl gleich sein lassen. ;-)

[Gästin]

Wenn die Aktionen nicht stören und für Aufmerksamkeit sorgen bringen sie ja nichts. Wenn man als Aktivist nur Sachen macht "die sich gehören" kann man es wohl gleich sein lassen. ;-)

So sieht es aus.

[PEARLI]

Zerstörung kann kein geeignetes Mittel sein, um dazu aufzurufen, die Welt zu heilen.

[Badhairday]

Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass man durch Sachbeschädigung oder Gefährdung von Menschen Aufmerksamkeit für eine Sache fordert, sei sie auch noch so wichtig.

Zudem bin ich wirklich betroffen und schockiert von der Aggressivität, die hier an den Tag gelegt wird.

[Hanseatenilla]

Eine achtwöchige friedliche Klimademonstration zu Fuß quer durch Europa weckt in mir mehr Neugier und Interesse als Gemälde mit Kartoffelbrei (gekocht mit atomaren Strom) zu bewerfen.

Ich wohne mitten in einem der meist besuchtesten Kletterecken Europas, jede Woche, jedes Wochenende fallen hier Unmengen von Klimaktivisten, Umweltverbesserer etc., Letzte Generation ein, weil sie alle klimaneutral und regional klettern möchten. Sie kommen in alten Fahrzeugen, campen wild und hinterlassen jeglichen Müll und Altöl im Waldboden.

Nicht alle, aber viele, bei Fragen, warum sie den Müll mitnehmen - sofort Gegenwehr ob ich gegen sie bin. Für mich ist das Gehabe vollkommen planlos, ich weiß aber auch keinen Rat, wie es besser gehen könnte.

[Medha]

Wir sind ja recht viel draussen und sehen an vielen Stellen, was durch die Überbeanspruchung der Natur angerichtet wird. Schon der Anreiseverkehr ist kritisch, viele ziehen die Anreise mit ÖPNV nicht mal in Betracht. Wir waren Anfang Oktober in einem HipsterHotel im Harz, die geben sich echt Mühe, es gibt z.B. auch viele vegane Speisen gerade auch beim Frühstück. Aber wir waren auch wieder die Einzigen, die mit der Bahn angereist sind. Der Parkplatz war voll.

Aber Leute, die sich draussen in der Natur austoben sind jetzt nicht unbedingt Klimaaktivisten.

Über das Wildzelten rege ich mich auch mittlerweile auf. Wir werden oft gefragt, ob wir denn "so richtig" draussen in der Natur zelten und ich habe den Eindruck dass man als spiessig oder Weichei gilt, wenn man auf Campingplätze geht. Aber wir verlassen aus Respekt vor der Natur nicht die Wege im Wald oder Flur und würden auch nicht wild zelten, es sei denn es ist explizit erlaubt, wie z.B. im Baltikum. Aber selbst da würde ich nur dort zelten, wo Plumpsklos aufgestellt sind. Dazu kommen dann noch die Leute, die mit dem Mountainbike die Wälder kaputtfahren und die Hundehalter, die ihre Tiere ohne Leine laufen lassen.

ABER: nur weil es andere gibt, die sich wie Sau aufführen, heisst das doch nicht, dass wir nicht alle Anstrengungen als Gesellschaft und Individuen unternehmen müssen, um dem Klimawandel entgegenzusteuern.