Hi zusammen,

mich würde mal interessieren, ob es in Eurer Firma strikte Hierarchien gibt oder der Umgang eher freundschaftlich ist und was die eine oder andere Methode für Vor- und Nachteile mit sich bringt.

Entdecke gerade bei uns in der Agentur eine Entwicklung, die meiner Meinung nach nicht förderlich für das Betriebsklima ist.

Ich leite gemeinsam mit meinem Kollegen eine kleine Abteilung in unserer Agentur. Er ist der "kreative Kopf" und ich bin eher für das Management zuständig. Wir ergänzen uns perfekt und sind auch privat ganz gut befreundet, was unserem beruflichen Verhältnis aber keinen Abbruch tut. Die Abteilung besteht noch aus meinem Assistenten, einer Junior-AD (die meinem Kollegen unterstellt ist) und einem Praktikanten, der ebenfalls meinem Kollegen zuarbeitet.

Seit neustem merke ich, dass mein Kollege regelrecht um die Gunst der Mitarbeiter buhlt. Er preist Team-Events an, als wolle er eine Kaffefahrt verkaufen und wenn es in die Mittagspause geht, bekommt jeder eine Extraeinladung. (wenn jemand etwas anderes essen möchte, wird so lange demokratisch abgestimmt bis ein Kompromiss gefunden wird.) Ich habe das Gefühl, dass durch dieses Verhalten der Respekt der Mitarbeiter immer mehr flöten geht. Sein Praktikant ist unhöflich, faul, ständig krank, seine Junior AD ist völlig verschüchtert, weil er sie immer bequatscht mit in Mittag zu kommen und sagt kaum ein Wort und mein Assistent, der jetzt noch in der Ausbildung ist fängt langsam an, sich für den größten zu halten...
Dass er bei seinem Praktikanten nicht durchgreift wirkt sich auch auf die anderen negativ aus, aber mein Kollege sagt, er tue ihm leid ...

Ich halte nicht von starren Hirachien, aber dieses bemüht freundschaftliche und um die Gunst der Mitarbeiter buhlen tut meiner Meinung nach dem Betriebsklima auch nicht gut, die Leistungsbereitschaft sinkt und die Kollegen werden immer "lascher". Früher haben mein Kollege und ich uns in der Mittagspause auf Augenhöhe über bestimmte berufliche oder private Themen ausgetascht. Jetzt packt er die privaten Geschichten und beruflichen Themen vor den ihm unterstellten Kollegen aus, was ich für ziemlich unglücklich halte. (Die sollten nicht wissen, was familiär bei ihm gerade so schief läuft ...) Wenn ich ihn darauf anspreche, dass das evtl. nicht so klug ist, sagt er immer nur: "Wieso, wir sind doch eine Familie!"

Habe für mich persönlich schon entschieden, max. nur noch einmal die Woche in die Mittagspause mit dieser Konstellation mitzugehen, vor mir haben die Kollegen auch noch respekt, aber da er durch seine "Kumpel-Tour" immer dagegen steuert sitze ich da leider im selben Boot und wir sitzen auch noch alle im selben Raum ;-)

Wie ist das bei Euch? Habt ihr einen Tipp, wie man freundschaftlichen Umgang und Respekt unter einen Hut bekommen kann?