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Thema: Generation Rotzlöffel

  1. #31
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    Na wo schon...
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    Zitat Zitat von Medha Beitrag anzeigen
    Ja, ich glaube da klingt auch die Verzweiflung über die eigene Sterblichkeit durch. Man ist dann irgendwann tot und alles was man selbst oder die eigene Generation für wichtig gehalten hat, ist völlig unwichtig. Die Nachfolgenden machen ihr eigenes Ding und man kann nichts dagegen tun. Und je älter man wird, desto mehr ärgert man sich, dabei zusehen zu müssen.

    Gelassenheit hilft.
    Ich hatte diese Diskussion gestern abend mit meinem Mann - und das, was Du schreibst, Medha, ist genau das, was ich auch sagte.

    Bezieht sich auf den Anfang dieses threads

  2. #32
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    Zitat Zitat von Alice23 Beitrag anzeigen
    Ja oder Kindern denen vermittelt wird, dass sie der Mittelpunkt der Welt sind. Daraus werden dann Super-Egoisten, für die Rücksichtnahme ein Fremdwort ist
    gäääääähn....
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  3. #33
    Avatar von Medha
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    @Datura: der Holocaust hätte nicht stattfinden können, wenn es nicht genug Menschen gegeben hätte, die mitgemacht haben. Die ihre Nachbarn denunziert haben oder es sich hinterher auf den Sofas der geplünderten jüdischen Familien gemütlich gemacht haben. Du relativierst noch genau so, wie die Generation die daran beteiligt war, obwohl Du es eigentlich gar nicht nötig hättest dich von irgendeiner Schuld wegzuerklären. Das was Du tust, ist der typische Mechanismus mit dem man immer noch versucht sich selbst aus der Verantwortung für sein Handeln zu nehmen. "Wenn es mir jemand befohlen hat, wenn es jemand angeordnet hat, dann trage ich keine Verantwortung mehr für mein Handeln"

    Genau das hat die gesellschaftliche Emanzipationsbewegung Ende der 60er, die sich auf Philospophen wie Adorno bezieht ("Es gibt kein richtiges Leben im falschen") thematisiert. Wie auch es Hannah Arendt beim Eichmann Prozess thematisiert hat, dass der Eichmann eigentlich ein jedermann, banal war. Für mich ist das eine zentrale Erkenntnis und Lehre, die man insgesamt aus unmenschlichen Grausamkeiten ziehen kann. Dass die Abgabe von eigener Verantwortung einen Schritt zur Entmenschlichung darstellt.
    Geändert von Medha (16.04.15 um 17:43:17 Uhr)
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  4. #34
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    Danke Medha, für diesen Beitrag.

    Den letzten Satz kann man sich nicht oft genug
    vor Augen halten und mindestens versuchen, sein Leben danach auszurichten.

    Man wird mit dieser Haltung immer unbequem sein, schon weil man jenen, die gerne mitlaufen einen Spiegel vorhält.

  5. #35
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    Zitat Zitat von CurlyGirlie Beitrag anzeigen
    gäääääähn....
    Na deine Antwort ist aber auch zum Gähnen

  6. #36
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    Zitat Zitat von Medha Beitrag anzeigen
    @Datura: der Holocaust hätte nicht stattfinden können, wenn es nicht genug Menschen gegeben hätte, die mitgemacht haben. Die ihre Nachbarn denunziert haben oder es sich hinterher auf den Sofas der geplünderten jüdischen Familien gemütlich gemacht haben. Du relativierst noch genau so, wie die Generation die daran beteiligt war, obwohl Du es eigentlich gar nicht nötig hättest dich von irgendeiner Schuld wegzuerklären. Das was Du tust, ist der typische Mechanismus mit dem man immer noch versucht sich selbst aus der Verantwortung für sein Handeln zu nehmen. "Wenn es mir jemand befohlen hat, wenn es jemand angeordnet hat, dann trage ich keine Verantwortung mehr für mein Handeln"
    Du sprichst etwas an, was ich mich oft frage, nämlich, wie man sich selbst in der damaligen Situation verhalten hätte. Ich weiß von einer meiner Tanten, die gar nicht gut auf die Nazis zu sprechen war. Sie hatte genau durchschaut, was diese den Juden angetan haben, und sich regelmäßig ganz offen kritisch und abwertend geäußert. Ob sie im Untergrund zusätzlich tätig war, ist mir nicht bekannt.

    Mein Onkel, ihr Mann, hat jeden Tag Todesängste ausgestanden, dass sie deswegen von der SS abgeholt wird und sie gebeten, sich zurückzuhalten. In der Nähe ihres Wohnortes, nur ca. 30 km weiter, war ein Konzentrationslager, so dass mit Sicherheit auch andere Anwohner etwas mitbekommen haben.

    Was hätten genau wir hier, die in diesem Board versammelt sind, damals in dieser Situation getan? Wären wir auf die Straße gegangen? Hätten wir offen protestiert? Hätten wir Kritik geübt? Hätten wir uns im Untergrund organisiert? Hätten wir bei all diesen Aktionen unser Leben riskiert, auf die Gefahr hin, selbst in ein Konzentrationslager zu kommen?

    Ich habe keine Ahnung. Eines nur weiß ich sicher, dass ich bei keiner der oben von dir beschriebenen Schweinereien mitgemacht hätte. Für alles andere möchte ich aber meine Hand nicht ins Feuer legen. Wäre ich mutig gewesen? Oder ängstlich? Oder einfach nur passiv?

    Für mich sind die Verhältnisse von damals einfach unvorstellbar und ich bin froh, in eine andere Zeit hineingeboren worden zu sein, in der man unbequem und kritisch sein darf, ohne Angst um Leib und Leben haben zu müssen.
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

  7. #37
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    Ich denke, ich hätte alles getan um auswandern, z.B. In die USA.
    Um mein Leben zu schützen und trotzdem nicht bei diesen Sachen mitmachen zu müssen.
    Es muss aber genug Menschen gegeben haben, die gern mitgemacht haben und gern in der Situation ihren Vorteil gesucht haben. Das Haus oder Grundstück der jüdischen Nachbarn konnten diese schön günstig erwerben, das war wichtiger für sie als alles andere.
    Mit nur ein paar extremen Nazis hätte man nicht so viel Schreckliches vollbringen können. Das kann mir keiner erzählen. Die Menschen hörten gern, dass sie zu einer Herrenrasse gehören.
    Ich vermute mal ein Ein Teil war eher dagegen, ein Teil waren Mitläufer und ein Teil Bereitwillige.

    Aus meiner Familie, die interessanterweise in Deutschland und Polen lebt, höre ich unterschiedliches, da gibt es aber durchaus Antisemitismus und irgendwie etwas ein Verherrlichen von Hitler. " damals konnte man die Tür auflassen, es war so friedlich, keine Kriminalität, so schön" erzählt eine Tante von mir. Na super, sie braucht keinen Schlüssel, das rechtfertigt den Völkermord natürlich.

    Meine Mutter ist im Gegensatz zu latent antisemitischen Menschen sehr angetan von der jüdischen Kultur, doch niemand außer mir fährt mit ihr nach Krakau ins jüdische Viertel, da Juden bei meinem polnischen Familienteil unbeliebt sind.
    Da ist die Hitler gehirnwäsche immernoch aktiv.

    Und ich bin mir sicher das ist nicht exklusiv nur in meiner Familie so.
    Geändert von apia (16.04.15 um 22:16:29 Uhr)
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  8. #38
    Avatar von Medha
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    Wir können nicht heute wissen oder behaupten was wir getan hätten und ich finde es steht uns auch nicht zu, die Menschen von damals mit unserem Wissen von heute zu bewerten. Aber wir können heute feststellen wie die Situation war und dass sie falsch war. Und die die mitgemacht haben sollten sagen "ja, auch wir haben Dinge aus dem Raubgut genommen oder zugesehen wie unsere Nachbarn abgeholt wurden und wir schämen uns heute dafür." Zumindest DAS kann man tun.
    Geändert von Medha (16.04.15 um 22:11:26 Uhr)
    “There are many ways you can establish your own path,” he said, sounding very much like the teacher he is. “The reason I love my catch phrase, ‘Make it work,’ is because it is not just about what is happening in the workroom, it is about life. Taking the existing conditions, the things we have available to us, and rallying them to ascend to a place of success.” (Tim Gunn)

  9. #39
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    Ich will da auch nicht zu großzügig sein. Wie gesagt, manche sind bis heute auf dem Trip und das muss nun wirklich nicht sein.
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  10. #40
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    Zitat Zitat von Medha Beitrag anzeigen
    Wir können nicht heute wissen oder behaupten was wir getan hätten und ich finde es steht uns auch nicht zu, die Menschen von damals mit unserem Wissen von heute zu bewerten. Aber wir können heute feststellen wie die Situation war und dass sie falsch war. Und die die mitgemacht haben sollten sagen "ja, auch wir haben Dinge aus dem Raubgut genommen oder zugesehen wie unsere Nachbarn abgeholt wurden und wir schämen uns heute dafür." Zumindest DAS kann man tun.
    Ja richtig. Ich frage mich trotzdem kritisch: Was passiert, wenn eine ähnliche Situation wieder eintritt und was machen wir dann mit diesem Wissen und wie verhalten wir uns dann, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht? Anders? Oder genauso wie die Gesellschaft damals?

    Das ist natürlich alles Fiktion, trotzdem beschäftigt es mich.

    Natürlich kann man sagen , man darf es niemals wieder so weit kommen lassen., eben mit diesem Wissen und dem Blick in die Vergangenheit. Aber hat das Menschen jemals z.B. davon abgehalten, wieder Kriege zu führen?
    H.G. eve

    Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?

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